Melasse wird oft als eine gesunde Alternative zu Zucker aufgrund seiner hohen Nährstoffdichte gepriesen. In diesem Artikel erfährst du mehr über diesen dunklen Sirup und seine gesundheitlichen Vorteile.
Was ist Melasse?
Melasse ist ein Nebenprodukt der Zuckerherstellung. Beim Schleudern von Zuckerrohr trennen sich die festen Kristalle, die später als Haushaltszucker verkauft werden, von der Flüssigkeit – der Melasse. Diese Flüssigkeit wird mehrmals aufgekocht und erhält dadurch ihre charakteristisch dunkle Farbe. Je öfter Melasse gekocht wird, desto dunkler wird sie und desto weniger Zucker enthält sie. Dennoch ist der Zuckergehalt mit durchschnittlich 60 Gramm pro 100 Gramm immer noch hoch.
Beachte: Melasse ähnelt optisch Zuckerrübensirup und wird oft mit ihm verwechselt. Jedoch wird Zuckerrübensirup aus ganzen Zuckerrüben hergestellt, die dafür gekocht werden. Melasse hingegen ist tatsächlich ein Nebenprodukt bei der Zuckerherstellung aus Zuckerrohr.
Verwendung von Melasse
Melasse wird hauptsächlich in der Landwirtschaft als Futtermittel verwendet und ist besonders als kräftigendes Nahrungsmittel für Pferde bekannt. Die Lebensmittelindustrie nutzt den dunklen Sirup gerne als Basis für Fermentationsprozesse, zum Beispiel zur Herstellung von Hefe oder alkoholischen Getränken. Einige Rum-, Wodka- und Whiskysorten werden auf Basis von Melasse hergestellt.
Du kannst Melasse auch pur in Bioläden und Reformhäusern kaufen und als Brotaufstrich oder Topping für Porridge, Joghurt und Co. verwenden. Sie eignet sich auch zum Backen sowie für kräftige Soßen oder Eintöpfe. Melasse schmeckt herb, malzig und erinnert leicht an Lakritz.
Melasse – Ein neues Superfood?
In den letzten Jahren ist Melasse aufgrund ihrer hohen Nährstoffdichte als neues Superfood bekannt geworden. Im Vergleich zu anderen Süßungsmitteln wie Honig oder Ahornsirup enthält Melasse relativ wenig Zucker und wird daher gerne als gesunde Zuckeralternative verwendet. Mit etwa 280 Kilokalorien pro 100 Gramm hat sie zudem deutlich weniger Kalorien als herkömmlicher Zucker.
Der Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Zucker variiert jedoch je nach Herstellungsart. Helle Melasse, auch bekannt als Golden Syrup, enthält noch relativ viel Zucker und wenig Mikronährstoffe.
Eine kräftig dunkle Melasse punktet hingegen mit einem hohen Gehalt an Eisen, Kalzium, Kalium und Magnesium. Eisen spielt eine wichtige Rolle beim Sauerstofftransport im Blut und für unser Immunsystem. Magnesium und Kalzium sind unter anderem für unser Knochen- und Skelettsystem wichtig, während Kalium an der Signalübertragung zwischen Nervenzellen beteiligt ist.
Besonders der Eisengehalt von Melasse ist im Vergleich zu anderen Lebensmitteln relativ hoch. 100 Gramm Melasse enthalten zwischen zehn und 20 Milligramm Eisen. Der tägliche Eisenbedarf für Erwachsene liegt bei zehn Milligramm. Schon 15 Gramm Melasse pro Tag decken etwa ein Fünftel des Tagesbedarfs.
Um die Aufnahme von Eisen zu erleichtern, kannst du Melasse zusammen mit einem vitamin-C-haltigen Lebensmittel einnehmen. Löse zum Beispiel zwei Teelöffel Melasse in etwas Wasser auf und füge Zitronen- oder Orangensaft hinzu.
Dennoch solltest du auch bei dunkler Melasse die Menge im Auge behalten. Die WHO empfiehlt, den täglichen Konsum von “freien Zuckern” auf unter zehn Prozent der Gesamtkalorien zu begrenzen. Neuere Richtlinien der WHO empfehlen sogar weniger als fünf Prozent freie Zucker pro Tag, was in der Regel etwa 25 Gramm Zucker entspricht.
Für eine ausreichende Eisenaufnahme kannst du auch auf andere Quellen mit weniger Zucker zurückgreifen, wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Haferflocken oder Kürbiskerne.
Wie nachhaltig ist Melasse?
Neben Zuckerrohrmelasse gibt es auch Melasse, die aus Zuckerhirse oder Zuckerrüben hergestellt wird. Zuckerrohr und Zuckerhirse werden hauptsächlich in subtropischen und tropischen Regionen wie China, Indien, Brasilien und dem Süden der USA angebaut und müssen daher weite Transportwege bis nach Deutschland zurücklegen.
Zuckerrüben werden auch in Deutschland angebaut. Bislang ist Zuckerrübenmelasse jedoch nicht als Nahrungsmittel erhältlich, sondern wird in der Landwirtschaft und für Fermentation verwendet.
Obwohl Zuckerrohrmelasse mit wichtigen Mineralstoffen punktet, ist sie aus ökologischer Sicht nicht besonders empfehlenswert. Verwende sie daher sparsam und achte beim Kauf auf Bio-Qualität, um sicherzustellen, dass keine synthetischen Pestizide verwendet wurden, die sich negativ auf die Umwelt und deine Gesundheit auswirken können.
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