Melatonin in der Tiermedizin: Natürliche Unterstützung für unsere Haustiere

Melatonin in der Veterinärmedizin

Das Hormon Melatonin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Tag-Nacht-Rhythmus. Es wird bei Tageslicht gehemmt und bei Dunkelheit angeregt. Diese jahreszeitabhängigen Schwankungen beeinflussen auch den Fellwechsel und können erfolgreich bei bestimmten Formen von Haarausfall angewendet werden.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Melatoninproduktion ab, was zu Einsatzmöglichkeiten von Melatonin bei älteren Hunden führt. Obwohl es nur wenige aussagekräftige Studien über den Einsatz von Melatonin in der Tiermedizin gibt, beruht vieles auf praktischen Erfahrungen.

Melatonin in der Veterinärmedizin

Anästhesie

Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass der präoperative Einsatz von Melatonin (5 mg/kg p.o. 2 Std. vor der Narkoseeinleitung) zu einem ruhigeren Verhalten der Hunde und einer verringerten Verwendung von Propofol führt.

Dermatologie

Melatonin wird auch erfolgreich bei verschiedenen Hautproblemen eingesetzt, wie Alopezie X (follikuläre Dysplasien), Schablonenkrankheit, saisonale Flankenalopezie und Farbmutantenalopezie. Die Dosierungen variieren je nach Autor und können individuell angepasst werden.

Hyperadrenocortizismus

Melatonin kann das Haarwachstum bei durch Cushing induziertem Haarausfall stimulieren, indem es als “Gegenspieler” des Cortisols wirkt. Es gibt Berichte über erfolgreiche Anwendungen in Kombination mit Lignanen (sekundäre Pflanzenstoffe) bei atypischem Cushing. Die Dosierung richtet sich nach der Größe des Hundes.

Sexualverhalten

Melatonin wird in den USA als Kastrationschip für Katzen und Kater eingesetzt, um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Die Wirkung und Dauer sind jedoch nicht absolut zuverlässig.

Verhalten

Melatonin kann bei Hunden und Katzen mit Geräuschangst, altersbedingter nächtlicher Unruhe und Angststörungen eingesetzt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Langzeitwirkungen und mögliche Wechselwirkungen mit Sexualhormonen in der Human- und Veterinärmedizin noch nicht ausreichend erforscht sind. Daher sollte die dauerhafte Anwendung von Melatonin nur nach sorgfältiger Abwägung erfolgen.

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Melatonin in der Veterinärmedizin

Verwendung und Nebenwirkungen

Es gibt einige zugelassene Medikamente mit Melatonin für Schlafstörungen bei älteren Menschen. In Deutschland gibt es derzeit keine zugelassenen veterinärmedizinischen Präparate mit Melatonin auf dem Markt. Bei der Verwendung von frei verkäuflichen Präparaten aus Drogerien sollte darauf geachtet werden, dass sie kein Xylitol enthalten.

Melatonin ist bekannt für seine geringen Nebenwirkungen. Schläfrigkeit, Konzentrationsprobleme und gelegentliche Kopfschmerzen können auftreten, können jedoch durch eine korrekte Einnahmezeit (abends) und einen vorübergehenden Einsatz vermieden werden. Es wird empfohlen, Melatonin nicht bei trächtigen oder zur Zucht genutzten Hunden oder Katzen einzusetzen, da es einen Einfluss auf Sexualhormone und die Fruchtbarkeit haben kann.

Bei Lebererkrankungen und Niereninsuffizienz sollte der Einsatz von Melatonin vermieden werden. Es ist auch wichtig, den möglichen Einfluss auf die Schilddrüsenhormone im Auge zu behalten.

Fazit

Melatonin kann ein natürlicher Verbündeter in der Tiermedizin sein, um bestimmte gesundheitliche Probleme zu lindern. Obwohl es nur begrenzte wissenschaftliche Studien gibt, basieren viele Behandlungsansätze auf praktischen Erfahrungen. Es ist jedoch ratsam, Melatonin nur unter tierärztlicher Aufsicht und nach gründlicher Abwägung einzusetzen. Die individuelle Dosierung sollte in Absprache mit einem Tierarzt erfolgen.

Referenz:
Tierärztin med. vet. Julia Brüner