Manche Menschen genießen es, Zeit allein zu verbringen, während es für andere eine Qual ist, allein zu sein. Doch woran liegt es, dass viele von uns Schwierigkeiten haben, allein zu sein? Laut Wissenschaftlern gibt es verschiedene Gründe dafür. Wenn du die Ursache für dich herausfindest, kannst du in Zukunft viel besser mit dem Alleinsein umgehen.
1. Dir fehlt die Erfahrung
Starten wir mit dem banalsten Grund, der dennoch nicht unterschätzt werden sollte: Manche von uns haben einfach nie gelernt, allein zu sein. Vielleicht bist du in einer großen Familie aufgewachsen, in der immer etwas los war. Oder du hattest schon immer einen engen Freundeskreis, mit dem du viel unternommen hast. Wenn du es gewohnt bist, immer Menschen um dich zu haben, kann es sich sehr unangenehm anfühlen, plötzlich alleine zu sein. Ein Umzug in eine fremde Stadt kann dann zur Herausforderung werden.
Was kannst du tun?
Gute Nachrichten: Du kannst lernen, allein zu sein und dich dabei total wohl und glücklich zu fühlen. Was du jetzt tun solltest, ist dir bewusst eine kleine Auszeit nur für dich zu nehmen. Mache zum Beispiel eine Stunde allein einen Spaziergang im Park. Danach darfst du natürlich gerne wieder zu Freunden gehen. Aber diese kleinen Situationen ermöglichen es dir, eine neue Einstellung zum Alleinsein zu entwickeln.
2. Die Vergangenheit mischt sich ein
Manche von uns haben schlimme Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, die sich immer noch auf die Gegenwart auswirken. Vielleicht wurdest du einst ganz übel im Stich gelassen oder jemand hat dich von heute auf morgen verlassen. Auch der Tod einer nahestehenden Person kann dazu führen, dass du plötzlich ganz allein dastehst. Diese negativen Erfahrungen haben dazu geführt, dass du das Alleinsein unterbewusst mit negativen Gefühlen assoziierst. Es ist daher verständlich, dass es sich für dich absolut unerträglich anfühlt, allein zu sein, denn all die Emotionen, die dich früher so sehr beschäftigt haben, kommen hoch.
Was kannst du tun?
Leider können wir nicht in die Vergangenheit reisen, um unsere Geschichte zu ändern. Aber du kannst steuern, ob du zulässt, dass sie dich noch heute einschränkt. Jetzt, wo du den Zusammenhang erkannt hast, kannst du eine neue Bedeutung für das Alleinsein schaffen. Was hilft: Tue etwas, das du wirklich liebst, aber tue es öfter allein. So assoziierst du nach und nach positive Gefühle mit dem Alleinsein.
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3. Wie stark ist dein Selbstwertgefühl?
Dein Selbstwertgefühl ist hoch, wenn du dich selbst liebst und dich so akzeptierst, wie du bist. Menschen, die nicht allein sein können, haben oft ein eher geringes Selbstwertgefühl. Das bedeutet, sie halten nicht viel von sich selbst. Ihren Wert bestimmen sie eher durch äußere Einflüsse wie einen guten Job oder einen großen Freundeskreis. Um sich gut zu fühlen, brauchen sie die Bestätigung von anderen. Wenn diese Bestätigung fehlt, entsteht Unsicherheit und Unbehagen. Es fällt daher auch so schwer, allein zu sein, denn andere werden gebraucht, um sich wichtig und geliebt zu fühlen.
Was kannst du tun?
Wenn du vermutest, dass deine Angst vor dem Alleinsein mit einem geringen Selbstwertgefühl zusammenhängt, kannst du einiges dafür tun. Beschäftige dich nicht mit dem Thema Einsamkeit, sondern arbeite an deinem Selbstwert. Es gibt effektive Übungen für ein starkes Selbstwertgefühl, die dir helfen können. Außerdem können regelmäßige Meditationen deinen Selbstwert stärken, da sie das Unterbewusstsein aktivieren und negative Gefühle abbauen.
4. Gewohnheiten ändern sich
Manchen von uns fällt es auch schwer, allein zu sein, weil sich die Umstände drastisch verändert haben. Du hattest Freunde, Familie und nette Kollegen – und trotzdem fühlst du dich allein, weil du plötzlich Single geworden bist oder eine enge Bezugsperson weggefallen ist. Allein zu sein bedeutet manchmal nicht, dass keine lieben Menschen in unserem Leben sind. Es kann sich auch auf einen bestimmten Lebensbereich beziehen, wie zum Beispiel eine fehlende Partnerschaft. Dadurch fallen nicht nur die emotionalen Verbindungen weg, sondern auch elementare Gewohnheiten wie der innige Austausch, Insider-Witze und Vertrautheit. Das kann schmerzhaft sein und Unsicherheit verursachen.
Was kannst du tun?
Eine emotionale Bindung zu einem Menschen kann man nicht so einfach ersetzen. Aber du kannst zumindest versuchen, manche Gewohnheiten aufrechtzuerhalten. Wenn dir zum Beispiel vertraute Gespräche mit deinem Partner fehlen, solltest du dich öfter bei engen Freunden oder Familienmitgliedern melden.
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5. Deine Persönlichkeit spielt eine Rolle
Laut dem Psychotherapeuten Ross Rosenberg hängt es auch von unserem Persönlichkeitstyp ab, wie gut wir allein sein können. Extrovertierte Menschen beziehen ihre Energie aus dem Kontakt mit anderen Menschen, während Introvertierte Ruhe und Zeit für sich benötigen, um aufzutanken. Für introvertierte Menschen ist das Alleinsein weniger tragisch, da sie gerne Zeit mit sich allein verbringen. Für extrovertierte Personen ist es dagegen eher schwierig, allein zu sein, da ihnen der Austausch und der Kontakt zu anderen Menschen sehr fehlen.
Was kannst du tun?
Wenn du als extrovertierter Mensch plötzlich allein dastehst, solltest du nach Möglichkeiten suchen, neue Kontakte zu knüpfen. Es gibt viele Portale im Internet, um Bekanntschaften zu machen und Gleichgesinnte zu finden. Auch Foren und soziale Medien können dabei helfen.
Die Angst vor dem Alleinsein hat viele Ursachen. Es ist wichtig, dass du identifizierst, warum sie sich bei dir entwickelt hat, um diese Angst überwinden zu können. Mehr Tipps zum Thema findest du im Buch “Die verborgenen Chancen der Angst: Wie du Freundschaft mit der Angst schließt und dadurch frei sein wirst”. Dort lernst du, Ängste jeder Art zu überwinden und in Zukunft gelassener zu leben.