Die digitale Transformation ist das Schlagwort, unter dem Fernando Garea seine Pläne für die Agentur EFE zusammenfasst. Als neuer Direktor der Nachrichtenagentur EFE, der größten Tageszeitung Spaniens El País und der Online-Zeitung elconfidencial.com, will er das Angebot an Inhalten und Produkten für die Kunden modernisieren. EFE steckt wie die meisten Medien in der Krise. Um den Umsatzrückgang entgegenzuwirken, plant Garea einen mehrjährigen Umbau der Agentur, um neue Märkte zu erschließen und neue Arten von Abnehmern zu erreichen.
Millionen-Verluste in den letzten Jahren
In den Jahren 2012 bis 2018 ging der Umsatz von EFE um 7,4 Millionen Euro zurück. Es wird erwartet, dass weitere 4,5 Millionen Euro bis 2023 verloren gehen, wenn der Plan von Garea nicht erfolgreich umgesetzt wird. Obwohl EFE zu 100 Prozent der Staatsholding SEPI gehört und die Hälfte der Betriebskosten aus dem Staatshaushalt stammen, verschuldet sich die Agentur ständig. Die Zahl der Kunden ging während der Krise zurück und die Preise für Nachrichten und Fotos wurden gedrückt. Um sich an die veränderten Bedürfnisse der Kunden anzupassen, wird sich EFE auf den Online-Bereich konzentrieren und ihr Angebot auf Englisch, Arabisch und Portugiesisch erweitern.
Multimedia-Produkte als Herzstück jeder Abteilung
Die Zukunft von EFE liegt in Multimedia-Paketen, die aus Video, Fotos, Texten, Infografiken und Podcast-Elementen bestehen. Diese sollen zum Herzstück jeder Abteilung werden, um das gesamte Potenzial auszuschöpfen. Die Redaktion wird entsprechend umgestaltet. Ein spezieller Dienst namens “EFE 360” wird eingeführt, der Kultur, Freizeit, Unterhaltung, Videospiele, Wissenschaft, Technologie, Gesundheit, Umwelt und Feminismus behandelt. Traditionelle Produkte, bestehend aus Text und Foto, werden durch eine andere Art von Journalismus ersetzt. Korrespondenten im Ausland sollen mit ihren Smartphones alle Multimedia-Elemente bedienen können.
Kritik der Gewerkschaften an Mangel an Ausrüstung und Personal
Die Gewerkschaften kritisieren die mangelnde Informationspolitik der Direktion und fordern einen Wirtschaftsplan sowie neue Einstellungen, um das interessante Produkt EFE 360 effektiv umsetzen zu können. Vor allem im Inland fehlt es an Personal und Ressourcen. Nach einem Jahrzehnt der Krisenwirtschaft gibt es einen Mangel an Ausrüstung und Personal. Über 200 Stellen wurden in den vergangenen Jahren abgebaut. Obwohl die Situation nicht optimal ist, betont Garea die Notwendigkeit des Umbaus und verspricht eine digitale Weiterbildung. Google wird dabei eine wichtige Rolle spielen, indem es das Fotoarchiv von EFE digitalisiert. Die politische Unsicherheit in Spanien beeinflusst jedoch den Erfolg des Umbaus und könnte zu Massenentlassungen führen, wenn keine Reformen umgesetzt werden.