Die Anzahl der agilen Transformationen nimmt rapide zu. Doch wie erfolgreich sind diese Transformationen wirklich? Und welche Motivation oder Erwartungen stecken dahinter? In Gesprächen mit verschiedenen Verantwortlichen für agile Transformationen habe ich überraschende Antworten erhalten. Hier sind die häufigsten Gründe, warum Unternehmen sich für eine Transformation entscheiden:
- Unternehmen XY hat eine Transformation gestartet, also müssen wir mitmachen.
- Das Management-Team hat uns gesagt, wir sollen agil sein, also müssen wir ein bestimmtes Framework einführen.
Allerdings wird es oft als unhöflich angesehen, nach konkreten Ergebnissen oder Erfolgen zu fragen. Bei genauerem Nachhaken habe ich entdeckt, dass die zugrundeliegenden Gründe oft mit schnellerer Lieferung, höherer Qualität und besseren Ressourcennutzung zu tun haben. Doch ist das wirklich das, was eine agile Transformation erreichen sollte?
Wenn Sie eine Transformation starten wollen, müssen Sie zuerst das Problem verstehen. Um herauszufinden, wie Organisationen den Erfolg ihrer agilen Transformationen messen, habe ich ein Meetup in Prag organisiert. Hier kamen Vertreter aus verschiedenen Branchen zusammen und diskutierten ihre Erwartungen. Es stellte sich heraus, dass viele der Teilnehmer keine konkreten Messungen hatten, um den Erfolg zu bewerten. Stattdessen wurden oft vage Aussagen wie “schnellere IT-Entwicklung” oder “höhere Kundenzufriedenheit” gemacht.
Meiner Meinung nach ist Agile ein Dach für eine Reihe von Management-Techniken zur kontinuierlichen Verbesserung der Organisation. Es ist die Art und Weise, wie wir die Arbeitsgestaltung anpassen können, um uns an die sich verändernde externe Umgebung anzupassen.
Wie sollten wir also den Erfolg der agilen Transformation messen? Es gibt keine standardisierten Metriken, die für jede Transformation gelten, da die Messung auf das spezifische Geschäftsproblem oder die Herausforderung ausgerichtet sein sollte, die die Transformation ausgelöst hat. Die Messungen sollten agil sein und sich entsprechend den Fortschritten und Veränderungen anpassen.
Die agilen Transformationen, die ich kennengelernt habe, scheinen hauptsächlich aus dem Paradigma der traditionellen Industriewirtschaft zu stammen. Nur wenige kommen aus dem Paradigma der Wissensökonomie und der aufstrebenden kreativen Wirtschaft.
Ein ganzheitlicher Ansatz zur Messung der agilen Transformation beinhaltet die Bewertung der Organisation, Motivation, Wertschöpfung und Reaktion auf Veränderungen.
Auf der Organisationsseite können wir die Anzahl der umgesetzten Innovationen oder Verbesserungen messen und deren Auswirkungen beobachten.
Die Motivation ist der wichtigste Faktor bei der Transformation. Wir können messen, wie viele Mitarbeiter aktiv an der Veränderung teilnehmen und wie sich ihr Engagement entwickelt. Auch die organisatorische Struktur und die Übereinstimmung mit der Unternehmenskultur können gemessen werden.
Die Wertschöpfung entsteht durch die Aktivitäten in der Wertschöpfungskette. Wir können messen, wie transparent die Kette ist und wie gut operative Entscheidungen auf das Verständnis der Wertschöpfungskette abgestimmt sind.
Die Reaktion auf Veränderungen kann ebenfalls gemessen werden. Dabei geht es insbesondere darum, wie schnell Feedback geliefert wird und wie gut die Organisation darauf reagiert.
Zusätzlich sollten Organisationen in Wissensmanagement investieren, um die agilen Transformationen zu unterstützen. Die Fähigkeit, neues Wissen zu erwerben und die Entwicklung des Humankapitals sollten überwacht werden.
Die agile Transformation ist ein ganzheitlicher Prozess, der darauf abzielt, eine Organisation fit zu machen und bessere wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen. Messungen sollten sich an den spezifischen Zielen und Herausforderungen der Transformation orientieren und sich agil anpassen. So können Organisationen den Erfolg ihrer Transformationen nachvollziehen und weiterentwickeln.