Metamizol: Das beliebte Schmerzmittel mit Risiken

Metamizol: Das beliebte Schmerzmittel mit Risiken

Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Metamizol sind seit 100 Jahren in Deutschland sehr beliebt und gehören zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten. Doch immer wieder gibt es Diskussionen um den Wirkstoff, da er eine seltene, aber lebensgefährliche Nebenwirkung haben kann – die Agranulozytose, eine schwere Störung der Blutbildung.

Metamizol: Effektiv gegen akute Schmerzen

Früher rezeptfrei erhältlich, wurde Metamizol aufgrund des erhöhten Risikos einer Agranulozytose im Jahr 1987 rezeptpflichtig. In einigen Ländern wie den USA, England, Kanada oder dem skandinavischen Raum ist das Schmerzmittel nicht auf dem Markt, während es in Spanien oder Israel frei verkäuflich ist. Metamizol wirkt vor allem bei akuten Schmerzen nach Operationen oder Verletzungen, Koliken, Tumorschmerzen und hohem Fieber, das durch andere Maßnahmen nicht gesenkt werden kann. Im Gegensatz zu Schmerzmitteln wie Diclofenac oder Ibuprofen wirkt Metamizol jedoch nicht bei Entzündungen. Es ist schnell wirksam und gut verträglich und kann als Film- oder Brausetablette, Tropfen, Injektion oder Zäpfchen eingenommen werden.

Größeres Risiko bei Diclofenac oder Ibuprofen

Schmerztherapeuten weisen darauf hin, dass freiverkäufliche Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen ein größeres Risiko für starke Nebenwirkungen haben als Metamizol. Magenblutungen, Nierenschäden oder Herzinfarkte treten bei ihrer Einnahme viel häufiger auf. Insbesondere die kardiovaskulären Risiken wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind dabei deutlich erhöht.

Agranulozytose: Eine gefährliche Nebenwirkung

Metamizol kann in seltenen Fällen zu einer Agranulozytose führen, bei der der Körper weniger weiße Blutkörperchen bildet und die Anzahl der Granulozyten (eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen) stark abnimmt. Dadurch wird die Immunabwehr des Körpers erheblich geschwächt, was lebensbedrohlich sein kann.

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Symptome einer Agranulozytose

Die ersten Anzeichen einer Agranulozytose sind unspezifisch und ähneln einem grippalen Infekt. Dies erschwert oft die richtige Diagnose. Typische Symptome sind hohes Fieber, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit, allergische Reaktionen, insbesondere der Haut, und Blutdruckabfall. Bei Beschwerden nach der Einnahme von Metamizol sollten Patienten einen Arzt aufsuchen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 treten die meisten Fälle innerhalb der ersten 13 Tage nach Beginn der Therapie auf. Das Risiko steigt mit der Dauer der Einnahme und sinkt mit zunehmendem Abstand zur letzten Einnahme.

Behandlung und Aufklärung

Bei einer Agranulozytose muss die Therapie sofort unterbrochen und der Patient isoliert werden, um Infektionen zu vermeiden. Antibiotika und Infusionen helfen dabei, die Granulozyten im Körper wieder aufzubauen. Die meisten Patienten erholen sich in wenigen Tagen gut. Experten vermuten, dass eine immunologische Reaktion aufgrund einer früheren Gabe von Metamizol (z. B. bei einer Operation) oder die zusätzliche Einnahme des Wirkstoffs Methotrexat zu einer Agranulozytose führen kann.

Patienten sollten vor der Gabe von Metamizol ausführlich aufgeklärt werden und bei Entlassung genaue Informationen dazu erhalten. Wichtig ist auch, dass Ärzte über vorherige Schmerzmedikationen informiert werden.

Bei der Anwendung von Schmerzmitteln sollte immer das Risiko von Nebenwirkungen abgewogen und die Behandlung gegebenenfalls angepasst werden. Es empfiehlt sich, Schmerzmittel nur für eine kurze Zeit einzunehmen, um Risiken zu minimieren.