Du hast dich in deiner alten Mietwohnung wahnsinnig oft über die Hausverwaltung geärgert? Die Kaution hast du auch noch nicht wiederbekommen? Du möchtest dich vom neuen Vermieter nicht über den Tisch ziehen lassen, aber hast nicht immer das nötige rechtliche Know-how? Keine Sorge, Hilfe ist in Reichweite! Eine mögliche Alternative könnte ein Mieterverein sein. Wir sagen dir, ob sich die Mitgliedschaft im Mieterbund lohnt.
Was macht ein Mieterverein?
Ein Mieterverein berät dich in allen Fragen rund um das Mietrecht. Was sind deine Rechte und Pflichten als Mieter? Was darf der Vermieter und was nicht? Wann immer du unsicher bist, steht dir der Mieterverein mit Rat und Tat zur Seite. Er hilft dir auch beim Schriftverkehr mit dem Vermieter. Ist die Mieterhöhung nicht angemessen? Der Mieterverein gibt dir passende Argumente für deinen Einspruch und unterstützt dich bei der schriftlichen Formulierung. Die Fachleute vom Mieterverein können sogar das Schreiben für dich übernehmen. Allerdings kann für diese Leistung eine zusätzliche Gebühr anfallen, abhängig vom Aufwand.
Auf Wunsch und gegen eine geringe Gebühr hilft der Mieterverein auch bei der Wohnungsübergabe. Ein Wohnungsabnehmer vom Mieterverein besichtigt die Räume und erstellt ein Übergabeprotokoll.
Mietervereine setzen sich nicht nur für die Interessen einzelner Mieter ein, sondern engagieren sich auch in der (kommunalen) Wohnungspolitik. Der Deutsche Mieterbund setzt sich auf Bundes- und Landesebene für die Belange der Mieter ein.
Zudem informieren viele Mietervereine und der Deutsche Mieterbund ihre Mitglieder regelmäßig über die neuesten Entwicklungen im Mietrecht und auf dem Wohnungsmarkt. Als Mitglied kannst du so nach und nach wertvolles Wissen erwerben.
Was kostet die Mitgliedschaft?
Die Kosten für einen Mieterverein variieren je nach Ort und Verein. In der Regel beträgt der Jahresbeitrag zwischen 40 und 100 €. Der genaue Betrag hängt auch davon ab, ob der Verein ein “Gesamtpaket” mit Mietrechtsschutzversicherung anbietet oder ob du nur die Beratung des Vereins in Anspruch nehmen möchtest. Die Höhe des Mitgliedsbeitrags richtet sich auch nach den fachlichen Qualifikationen der Berater. Ein Mieterverein, der Anwälte beschäftigt, ist beispielsweise teurer als ein Verein, in dem die Beratung nicht von Juristen durchgeführt wird.
Die Beratung durch die Fachleute vom Mieterverein ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Für das Aufsetzen von Schriftsätzen oder Vor-Ort-Termine wie die Protokollerstellung bei der Wohnungsübergabe können jedoch zusätzliche Gebühren anfallen. Diese liegen jedoch deutlich unter den Beträgen, die man einem Anwalt für dieselben Leistungen zahlen müsste.
Welcher Mieterverein ist der richtige für mich?
Deutschland hat im Vergleich zu anderen Ländern eine hohe Anzahl von Mietern. Über die Hälfte der Bevölkerung wohnt zur Miete und sieht sich daher regelmäßig mit Fragen des Mietrechts konfrontiert. Aus diesem Grund gibt es viele Mietervereine im ganzen Land. Der bekannteste Anlaufpunkt und die zentrale Organisation zum Thema Mieterschutz ist der DMB, der Deutsche Mieterbund. Ihm sind 16 Landesverbände untergeordnet, zu denen wiederum zahlreiche kommunale Vereine gehören. Zusätzlich gibt es auch unabhängige Mietvereine in vielen Städten und Kommunen. Welcher Verein der richtige für dich ist, musst du letztendlich selbst herausfinden. Überlege dir, welche Kriterien dir wichtig sind und treffe deine Entscheidung anhand dieser. Hier sind ein paar Vorschläge für mögliche Kriterien:
- Soll der Verein vor Ort sein?
- Wie qualifiziert ist das Personal – arbeiten Anwälte für den Verein?
- Möchtest du immer persönlich jemanden erreichen können?
- Soll der Verein auch eine Mietrechtsschutzversicherung anbieten?
- Wie wichtig ist dir der Kostenfaktor?
Vergleiche am besten verschiedene Mietervereine, informiere dich über ihre Satzungen und treffe dann eine informierte Entscheidung.
Achtung: Manche Mietervereine haben eine lange Kündigungsfrist! Es kann sein, dass du nach der Kündigung noch zwei Jahre Mitglied bleiben musst.
Mieterverein und Mietrechtsschutzversicherung
Viele Mietervereine bieten ihren Mitgliedern zusätzlich zur Mitgliedschaft eine Mietrechtsschutzversicherung an. Während der Mieterverein vor allem präventiv berät, greift die Versicherung im Ernstfall ein, wenn ein Konflikt mit dem Vermieter oder der Hausverwaltung nur noch vor Gericht gelöst werden kann. Bei der Versicherung muss ein tatsächlicher oder behaupteter Rechtsverstoß wie eine ungerechtfertigte Kündigung oder Mieterhöhung vorliegen. Der Mieterverein kann man hingegen wegen jeder Kleinigkeit in Anspruch nehmen. Oft arbeiten die Vereine dabei mit Versicherungen zusammen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Mietrechtsschutzversicherung in der Regel nicht bei bereits laufenden Fällen greift. Wenn du bereits in einen Streit mit deinem Vermieter verwickelt bist und diesen vor Gericht klären möchtest, ist es meist nicht möglich, schnell eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Die Versicherung übernimmt die Kosten für einen Rechtsstreit bei einem bestehenden Konflikt oft erst nach einigen Monaten (meist drei Monate nach Abschluss). Informiere dich daher im Detail über die genauen Bedingungen der vom Mieterverein angebotenen Versicherung, einschließlich der Selbstbeteiligung. Überprüfe genau, welche Leistungen enthalten sind und wie hoch eine etwaige Selbstbeteiligung ist.
Unser Fazit
Wenn deine Vermieterin nicht gerade deine Lieblingsoma ist, weißt du nie, was auf dich zukommen kann. Selbst mit dem netteten Vermieter können Konflikte entstehen, und das kann teuer werden. Die Entscheidung für oder gegen eine Mitgliedschaft im Mieterverein ist jedoch sehr individuell, und die Erfahrungen damit sind sehr unterschiedlich. Von “lohnt sich auf jeden Fall” bis hin zu “reine Abzocke” gibt es jede Meinung. Meine persönliche Erfahrung mit einem Mieterverein ist sehr gut. Dank der Hilfe einer kompetenten Anwältin des Vereins konnte ich eine ungerechtfertigte Mieterhöhung schnell und unkompliziert abwenden. Die Mitgliedschaft hat sich also wortwörtlich bezahlt gemacht. Aber es gibt auch immer wieder Berichte darüber, dass Mietervereine nicht gut beraten oder bei jeder Kleinigkeit zusätzliche Gebühren verlangen.
Unser Fazit zum Thema Mieterverein lautet daher: “Drum prüfe, wer sich ewig bindet…”. Vergleiche die Mietervereine in deiner Nähe, prüfe ihre Satzungen und schau dir auch die angebotene Mietrechtsschutzversicherung genau an. Achte dabei auf mögliche Knebelverträge. Frage Freunde und Bekannte nach ihren Erfahrungen. Für viele ist es eine Alternative, eine gute Rechtsschutzversicherung mit Mietrechtsklausel oder eine eigenständige Mietrechtsschutzversicherung abzuschließen. Ob Mieterverein und/oder Rechtsschutzversicherung – in jedem Fall ist es eine Erleichterung, im Konfliktfall nicht darüber nachdenken zu müssen, ob man sich eine rechtliche Beratung leisten kann, und nicht auf die Schnelle gefährliches Halbwissen aus dem Internet zusammenpuzzeln zu müssen.