Mikroplastik in Kosmetik: Ein schleichendes Umweltproblem?

Mikroplastik in Kosmetik: Ein schleichendes Umweltproblem?

von Anneke Müller und Saskia Engels

Plastik ist mittlerweile überall in unserer Umwelt präsent. Selbst in den entlegensten Gegenden der Arktis haben Forscher erhebliche Mengen von Mikroplastik im Meerwasser entdeckt. Doch nicht nur die Umwelt leidet unter diesem Problem – auch unsere Gesundheit könnte gefährdet sein. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Auswirkungen von Mikroplastik in Kosmetikprodukten und wie wir diese erkennen können.

Mikroplastik als Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit

Mikroplastikpartikel in Kosmetikprodukten wie Cremes, Gels und Shampoos gelangen über das Waschbecken in unser Abwasser und von dort in die Umwelt. Dort wirken sie wie ein Magnet für Schadstoffe und können sich zusammen mit den Plastikteilchen im Organismus von Wasserlebewesen anreichern. Bereits bei Miesmuscheln konnte festgestellt werden, dass aufgenommenes Mikroplastik Entzündungen hervorrufen kann. Auch für menschliche Zellen könnten diese winzigen Kunststoffpartikel schädlich sein und insbesondere die Zellmembranen schädigen.

Primäres und sekundäres Mikroplastik in Abwässern

Es gibt zwei Arten von Mikroplastik: primäres und sekundäres. Primäres Mikroplastik wird bewusst in Form von winzigen Partikeln hergestellt und findet in Produkten wie Peelings, Schminke oder Body Lotions Verwendung. Sekundäres Mikroplastik entsteht hingegen durch den Zerfall größerer Kunststoffteile wie zum Beispiel Plastiktüten im Meer. Laut einer Studie des NABU gelangen jährlich allein aus Kosmetikprodukten und Reinigungsmitteln in Deutschland 977 Tonnen Mikroplastik und 46.900 Tonnen gelöste Polymere in unsere Abwässer.

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Kosmetikunternehmen reagieren auf den Verzicht von festem Mikroplastik

Um die Umweltauswirkungen von Mikroplastik zu reduzieren, haben viele Kosmetikunternehmen bereits Maßnahmen ergriffen. Sie haben sich dazu verpflichtet, auf den Einsatz von festen Mikroplastikpartikeln in abwaschbaren Pflegeprodukten wie Duschgels und Shampoos zu verzichten. Jedoch werden diese Partikel weiterhin in anderen Kosmetikprodukten, wie zum Beispiel Cremes, eingesetzt.

Wie erkennt man Kunststoffe in Kosmetik?

Es ist nicht immer einfach, Kunststoffe in Kosmetikprodukten zu erkennen. Einige Bezeichnungen, unter denen sie auftreten können, sind:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmetacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethyleneglycol (PEG)
  • Polyethyleneterephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropyleneglycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane

Silikone und Acrylat-Verbindungen – Unsichtbare Gefahren in Kosmetik

In vielen Cremes und Shampoos werden Silikone verwendet. Sie sind ein günstiger Ersatz für pflanzliche Fette und Öle und machen die Haut geschmeidiger. Allerdings verwenden einige Hersteller anstelle von Silikonen den Kunststoff Polyquaternium, der als giftig für Wasserorganismen gilt.

Acrylat-Verbindungen kommen hingegen in Peelings, Seifen und Duschgels zum Einsatz. Sie können giftige Spurenstoffe enthalten, wie beispielsweise das krebserregende Acrylamid.

Schlusswort

Mikroplastik in Kosmetik ist ein weit verbreitetes, aber oft übersehenes Problem. Es stellt nicht nur eine Gefahr für die Umwelt dar, sondern könnte auch unsere Gesundheit beeinträchtigen. Indem wir auf Produkte mit festem Mikroplastik verzichten und uns über die Inhaltsstoffe informieren, können wir dazu beitragen, diese schleichende Gefahr einzudämmen.