Mischbier, auch bekannt als Radler, Alsterwasser oder Potsdamer, erfreut sich in einigen Teilen Deutschlands großer Beliebtheit. Diese einzigartige Kombination aus Bier und Limonade spaltet die Meinungen der Bierliebhaber. Während einige es als Verunglimpfung des reinen Bieres betrachten, sehen es andere als die perfekte Möglichkeit, das sonst herbe Getränk zu genießen.
Laut aktuellen Statistiken trinken knapp fünf Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig Mischbier. Doch was macht dieses Getränk so besonders?
Die Vielfalt des Mischbiers: von Zitronen- bis Himbeerlimonade
Der Reiz des Mischbiers liegt in der Kombination von herbem Bier und süßer Limonade. Es ist die facettenreichste Biersorte, da man durch die Zugabe verschiedenster Zusätze in individuellen Verhältnissen immer einen einzigartigen Geschmack erhält, der den Vorlieben des Biergenießers entspricht.
Die am weitesten verbreitete Variante des Mischbiers ist die Kombination aus Pils und Zitronenlimonade, bekannt als Radler im Süden und Alsterwasser im Norden Deutschlands. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, Bier zu mischen. Das Potsdamer besteht aus Bier und Himbeerlimonade, während in Bayern auch eine Variante namens “Saures Radler” existiert, bei der Bier mit Mineralwasser gemischt wird. Im Nordwesten Deutschlands kann man sogar ein “Wurstwasser” bestellen, das mit Orangenlimonade gesüßt wird.
Im Norden wird überwiegend Pils mit Limonade gemischt, während im Süden auch Weizenbier eine beliebte Wahl ist. Die “Russ” besteht zu zwei Dritteln aus Weißbier und einem Drittel Limonade.
Die Geschichte des Mischbiers – Woher kommt das Radler?
Die Ursprünge des Mischbiers sind schwer nachvollziehbar, obwohl viele Mythen darüber kursieren. Es ist bekannt, dass in England bereits im 18. Jahrhundert ein ähnliches Getränk namens Shandy getrunken wurde. Wie und wann das Mischbier seinen Siegeszug in Deutschland antrat, bleibt jedoch ungewiss.
Eine populäre Theorie besagt, dass das Radler – entsprechend seines Namens – im 19. Jahrhundert in einem Radlerklub erfunden wurde. Eine andere Geschichte besagt, dass das englische Shandy nach Deutschland gebracht und in Regionen etabliert wurde, die eine enge Verbindung zu Großbritannien hatten.
Die Geschichte von Franz Xaver Kugler
Die bekannteste Theorie über die Entstehung des Mischbiers stammt von Franz Xaver Kugler und seiner Kugleralm. Kugler war ein Gastwirt im bayerischen Deisenhofen und hatte zu Beginn seiner Karriere das Ziel, seine ehemaligen Kollegen, die an den Eisenbahnstrecken arbeiteten, mit Bier zu versorgen. Als immer mehr Fahrradfahrer zu seiner Alm kamen, reichte das Bier nicht mehr aus.
Daraufhin kam Kugler auf die Idee, das Bier zur Hälfte mit Limonade zu mischen und das Getränk als Erfrischung für Radfahrer zu verkaufen. Diese Mischung nannte er Radlermaß – eine clevere Lösung, damit Fahrradfahrer nicht zu betrunken nach Hause fahren mussten.
Ob Franz Xaver Kugler das Mischbier in Deutschland erfunden hat oder ob das Shandy aus England zu uns kam, bleibt vorerst ein Rätsel.
Die perfekte Kombination
Um ein perfektes Radler, Alsterwasser oder Potsdamer zu erhalten, sollte man das Mischverhältnis beachten. Traditionell bestand ein Radler aus gleichen Teilen Bier und Limonade. Heutzutage ist es üblicher, dass das Mischbier zu 60 Prozent aus Bier und zu 40 Prozent aus Limonade besteht.
Das Mischverhältnis beim Alsterwasser ähnelt dem des Radlers. Die Russ wird in den meisten Biergärten im Verhältnis 1:3 serviert – ein Drittel Weißbier und zwei Drittel Limonade. Das Potsdamer besteht hingegen zur Hälfte aus Bier und zur Hälfte aus Himbeerlimonade, auch bekannt als Rote Fassbrause.
Jeder Bier-Enthusiast sollte für sich selbst herausfinden, welches Mischverhältnis ihm am besten gefällt. Zum Glück ist das Mischbier in dieser Hinsicht nach Belieben anpassbar – es ist also für fast jeden ein Genuss.
Mischbier ist und bleibt ein einzigartiges Getränk, das die Geschmäcker spaltet und dennoch Millionen von Menschen begeistert. Egal ob als erfrischende Alternative zum herben Bier oder als kühle Erfrischung an warmen Sommertagen – das Mischbier hat seinen festen Platz in der deutschen Bierkultur. Prost!
