Das Lehramtsstudium in Deutschland ist normalerweise den Universitäten und gleichgestellten Hochschulen vorbehalten. In den meisten Bundesländern wird daher die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife als schulische Zugangsberechtigung benötigt. Es gibt jedoch einige Bundesländer, die auch ein Lehramtsstudium mit Fachhochschulreife ermöglichen. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Möglichkeiten.
Lehramtsstudium mit Fachhochschulreife: Welche Bundesländer kommen in Frage?
Brandenburg
Brandenburg ist das Bundesland, das sich am besten für ein Lehramtsstudium mit Fachhochschulreife eignet. Hier gibt es laut Landeshochschulgesetz keinerlei Einschränkungen in Bezug auf Fachbindung oder Abschluss. Das Lehramtsstudium in Brandenburg wird ausschließlich an der Universität Potsdam angeboten und umfasst verschiedene Studiengänge für die Primarstufe, Inklusionspädagogik, Förderpädagogik und die Sekundarstufen I und II.
Niedersachsen
In Niedersachsen können je nach Fachrichtung, in der die Fachhochschulreife erworben wurde, Lehramtsstudiengänge an Universitäten aufgenommen werden. Es ist auch möglich, “fachfremde” Studiengänge zu wählen, wenn dies durch eine Zulassungsordnung festgelegt ist.
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg berechtigt die Fachhochschulreife zunächst nur zur Aufnahme des Studiengangs Frühe Bildung und Erziehung an den Pädagogischen Hochschulen. Allerdings können Bewerber mit Fachhochschulreife oder fachgebundener Hochschulreife durch eine erfolgreich absolvierte Deltaprüfung zum Bachelor-Lehramtsstudium befähigt werden. Die Durchführung der Deltaprüfung erfolgt an der Universität Mannheim.
Hessen
In Hessen können Studiengänge an Universitäten mit Fachhochschulreife aufgenommen werden. Das Lehramt an Grundschulen, Haupt- und Realschulen, Gymnasien sowie Förderschulen schließt jedoch derzeit mit einer Staatsprüfung ab und erfordert daher die allgemeine Hochschulreife. Eine Ausnahme bildet das Lehramt an beruflichen Schulen, das auf das Bachelor-/Master-System umgestellt wurde und somit auch mit Fachabitur studiert werden kann.
Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen besteht die Möglichkeit, durch Rechtsverordnung auch Inhaber der Fachhochschulreife an Universitäten zuzulassen. Alternativ kann der Zugang durch eine besondere fachliche Eignung oder künstlerisch-gestalterische Begabung und den Nachweis einer den Hochschulanforderungen entsprechenden Allgemeinbildung realisiert werden. Zusätzlich bietet das Bundesland kooperative Studiengänge von Fachhochschulen mit Universitäten an, die eine Befähigung für das Lehramt an Berufskollegs ermöglichen.
Berufsschullehramt mit Fachhochschulreife
Im Bereich Berufsschullehramt werden oft auch Quer- und Seiteneinsteiger gesucht. Mit einem Fachstudium, beispielsweise als Ingenieur, hat man gute Chancen, an Berufsschulen tätig zu sein. An den Hochschulen werden zunehmend mehr Studiengänge angeboten, die eine Qualifikation für die Berufspädagogik ermöglichen.
Weiterstudium an einer Universität
In einigen Bundesländern wird nach dem Erreichen eines bestimmten Studienabschnittes an einer Fachhochschule bzw. gleichgestellten Hochschule eine der fachgebundenen Hochschulreife gleichwertige Hochschulzugangsberechtigung verliehen. Dadurch ist ein Wechsel in einen fachlich verwandten Studiengang an einer Universität möglich, auch in ein Lehramtsstudium. Ein (berufsqualifizierender) Abschluss eines mindestens sechssemestrigen Hochschulstudiums an einer Fachhochschule oder gleichgestellten Hochschule wird sogar eine der allgemeinen Hochschulreife entsprechende Hochschulzugangsberechtigung zuerkannt.
