Traust du dich, deinem Chef Feedback zu geben? Und umgekehrt, als Vorgesetzter das Feedback deiner Mitarbeiter anzunehmen? Eine positive Feedback- und Kommunikationskultur ist entscheidend, um wertvolle Mitarbeiter zu halten. Tatsächlich ist mangelnde Wertschätzung für fast 80 Prozent der Mitarbeiter ein Kündigungsgrund. Es ist also wichtig, dass sich Mitarbeiter von ihrer Führungskraft wertgeschätzt und ernstgenommen fühlen. Um sicherzustellen, dass dein Feedback auch von deinem Vorgesetzten gehört wird, sollten angenehme Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das Ziel ist es, das Feedbackgespräch nicht zu einem Streitgespräch eskalieren zu lassen.
Bedingungen für ein erfolgreiches Feedbackgespräch
- Gib Feedback immer in einer 1:1 Situation, nicht vor anderen Kollegen.
- Gib Feedback nicht aus einer Emotion heraus.
- Verzichte auf Unterstellungen und Formulierungen wie “immer”, “nie” und “jedes Mal”.
- Vermeide Pauschalisierungen, die zu Verteidigungsreaktionen führen können.
- Strebe nach einer Lösung anstelle eines schlechten Gefühls beim Gegenüber.
So formulierst du erfolgreich und wertschätzendes Feedback an deinen Vorgesetzten
Schritt 1: Sondiere die Bereitschaft deines Vorgesetzten, Feedback anzunehmen
Finde heraus, ob dein Vorgesetzter bereit ist, ein Feedback-Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Du kannst die Unternehmensphilosophie als Ausgangspunkt nehmen: “Offene Kommunikation ist bei uns ein wichtiger Unternehmenswert. Wären Sie dafür offen, Möglichkeiten zur Optimierung zu besprechen?” Du kannst auch direkt sein: “Nachdem offene Kommunikation bei uns einen hohen Stellenwert hat – wären Sie offen für Feedback von Seiten der Mitarbeiter?” Wichtig ist, keine Unterstellungen zu formulieren und deinen Vorgesetzten nicht schon vorab zum Kern des Problems zu machen. Wenn du vermitteln kannst, dass dir das Wohl des Unternehmens am Herzen liegt, steigt die Chance, dass deine Führungskraft zuhört.
Schritt 2: Formuliere sachliche Beobachtungen aus der Ich-Perspektive
Formuliere dein Anliegen als neutrale Beobachtung. Sätze wie “Mir ist aufgefallen” oder “Ich habe bemerkt” verleihen deinem Feedback eine sachliche Note. Vermeide dabei Anschuldigungen oder Schuldzuweisungen.
Schritt 3: Zeige die Konsequenzen deiner Beobachtungen auf
Ergänze deine Beobachtung mit den Auswirkungen auf dich und das Unternehmen. Beispiel: “Mir ist aufgefallen, dass unsere Abläufe durch die vielen Schritte ineffizient sind und wir dadurch viel Zeit verlieren. Das führt zu Überstunden und hat Auswirkungen auf meine Arbeit und meine Motivation.”
Schritt 4: Äußere eine konkrete Bitte und zeige den Nutzen für das Unternehmen auf
Schlage eine konkrete Lösung vor, die das Problem beheben könnte. Zum Beispiel: “Ich würde vorschlagen, dass wir unsere Abläufe optimieren, um Überstunden zu reduzieren. Dadurch können wir effektiver arbeiten und mehr lukrative Aufträge abschließen.” Untermauere deinen Vorschlag mit einem klaren Nutzen für das Unternehmen.
Mit diesen 4 Schritten kannst du erfolgreich Feedback an deinen Chef geben und sicherstellen, dass deine Anliegen gehört und ernstgenommen werden.
Quelle:
- Octanner: A New Benchmark for Initiating Employee Engagement, Retention and Results