Mit Hunden auf dem Motorrad unterwegs: Tierisch abgefahren!

Mit Hunden auf dem Motorrad unterwegs | Tierisch abgefahren!

Der Pfälzer Wald mit seiner atemberaubenden Schönheit ist die Heimat von Tom Winkler. Im Jahr 2006 kaufte er sich eine Honda Pan European ST1300, und im November desselben Jahres bekam er seinen ersten Hund. Seitdem ist das Motorradfahren mit vierbeiniger Begleitung für ihn eine Selbstverständlichkeit.

Wie alles begann

Tom Winkler erzählt: “Als die Kinder erwachsen waren und genug Zeit für uns da war, haben wir uns entschlossen, einen Hund anzuschaffen. Jacky, ein Jack-Russel-Mischlingsmädchen, wurde im Frühjahr 2007 daran gewöhnt, Motorrad zu fahren – natürlich mit reichlich Leckerlis. Leider verabschiedete sie sich im Juni 2014 von uns… Dann kam Willi im Jahr 2012 zu uns. Er stammt aus Mallorca und hatte bereits “Pflegeeltern”. Lotte, aus Rumänien, schloss sich uns 2014 an. Wir haben damals alle Tierheime in einem Umkreis von 100 km abgeklappert. Entweder waren die Hunde zu alt oder zu groß. Deshalb haben wir uns für Tierschutzhunde entschieden.”

Das Leben mit den Vierbeinern

Natürlich hat sich Toms Leben seitdem verändert. Das Paar kann nicht mehr überall hinfahren, da sie die Hunde nicht alleine zu Hause lassen möchten. In der Anfangszeit, als Willi und Lotte zu ihnen kamen, nahm Tom’s Frau zuerst drei Wochen Urlaub, gefolgt von weiteren drei Wochen für Tom. In dieser Zeit dreht sich alles um die Hunde. Da Willi ein sturer Terrier-Mix ist, besucht Toms Frau mit ihm sonntags die Hundeschule – mit mäßigem Erfolg. Doch schon bei der Entscheidung, einen Hund zu nehmen, stand fest, dass er mitfahren würde, da sie jedes Jahr bis zu 20.000 km unterwegs sind.

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Die Gewöhnung ans Motorradfahren

Die Gewöhnung der Hunde ans Motorradfahren war ein schrittweiser Prozess. Zuerst diente der Tankrucksack oder das Topcase als Rückzugsort und “Hundehütte”, in der die Hunde immer ihre Leckerlis bekamen. Nachdem sie sich daran gewöhnt hatten, dass ihnen nichts passierte, wenn ihre “Unterkünfte” verschlossen wurden, wurden die Teile ans Motorrad montiert. Die Hunde wurden in den Tankrucksack oder das Topcase gesetzt und mit vielen Leckerlis an die Höhe gewöhnt. Nachdem dies problemlos funktionierte, wurde der Motor gestartet und später auch Gas gegeben. Schließlich begann Tom, mit den beiden eine kleine Runde zu fahren. Zuerst nur im Hof, dann ging es langsam auf die Straße. Die Übung dauerte je nach Hund bis zu drei Monaten. Nun sind die Hunde sehr entspannt auf dem Motorrad und lassen Tom wissen, wenn sie mal nicht mitgenommen werden.

Fahrkomfort für die Hunde

Tom Winkler verwendet vorne ein Tankrucksacksystem von BAGSTER, das ihm die Möglichkeit bietet, die Hunde anzuleinen. Hinten nutzt er ein originales Topcase, das leicht modifiziert wurde. Willi und Lotte sind jedoch nicht besonders anspruchsvoll. Es spielt keine Rolle, welche Decke oder welches Kissen mit ihnen auf Tour geht. Dennoch hat Tom den Boden mit stoßabsorbierendem Material ausgelegt. Bei Temperaturen unter 15 Grad tragen beide Hunde Hundemäntel, und bei Temperaturen unter 10 Grad wird eine kleine Heizung für sie bereitgestellt.

Die Erfahrungen im Hotel

Die Erfahrungen von Tom Winkler im Hotel sind durchweg positiv. Er sucht von zu Hause aus nach Pensionen, in denen Hunde erlaubt sind, optimalerweise in der Nähe von Wald oder Feldern, damit seine Vierbeiner genügend Auslauf bekommen. Von dort aus starten sie ihre Tagestouren. Sie fahren etwa 1-1,5 Stunden am Stück und machen dann eine Pause von ca. 30 Minuten, damit die Hunde herumtollen können. Auf diese Weise schaffen sie etwa 300 km pro Tag. Die meiste Zeit verbringen sie in Südtirol, wo sie eine tolle Ferienpension gefunden haben. Die beiden Hunde dürfen dort nach Herzenslust herumtollen und – besonders wichtig für Tom und seine Frau – sie dürfen auch mit ins Restaurant.

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Die Besonderheiten von Willi und Lotte

Willi ist der Clown der Familie und hat immer Unsinn im Kopf. Lotte ist seine Gouvernante und passt darauf auf, dass er nicht zu weit geht – typisch Frau.

Das Feedback von Freunden, Bekannten und Biker-Kollegen

Im echten Leben gibt es nur positive Reaktionen. Bei Pausen kommt man problemlos ins Gespräch, und das Interesse ist sehr groß. Die meisten Biker finden es cool und haben so etwas noch nie zuvor gesehen – vor allem nicht mit zwei Hunden und auch ohne Beiwagen.

Polizeikontrollen und die Zukunft mit Willi und Lotte

Tom Winkler wurde in Deutschland selten wegen seiner Hunde angehalten. Dies geschieht eher im Ausland, wo die Polizisten daran interessiert sind und Fotos machen möchten. Für die Zukunft wünscht sich Tom, noch viele Kilometer mit Willi und Lotte zurückzulegen, denn die Hunde gehören zur Familie.

Vielen Dank an Herrn Winkler für das angenehme Gespräch!

Dieses Interview wurde aus der HundeWelt entnommen.