Ob auf Social Media, in Videoportalen oder in gängigen Suchmaschinen – überall begegnen uns Anzeigen, die versprechen, dass man mit dem Testen von Webseiten oder Apps schnell Geld verdienen kann. Selbst Jobportale bieten solche Tätigkeiten an und bezeichnen sie als “Webseiten-Tester”, “App-Tester” oder einfach nur “Tester”.
Wenn man sich näher mit den Anbietern beschäftigt, stößt man auf bekannte Namen wie Rapidusertest, Testbirds oder Test IO. Das sind nur einige Beispiele, es gibt noch viele weitere ähnliche Plattformen. Im Grunde genommen unterscheiden sie sich nur geringfügig in ihrem Auftritt und Geschäftsmodell.
Um erfolgreich durchzustarten und realistische Verdienstmöglichkeiten zu haben, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. In diesem Artikel haben wir einige Fakten für dich zusammengestellt, die dir als Orientierungshilfe dienen können. Gerade bei solchen Freelancer-Tätigkeiten gibt es wichtige Details, die in der Werbung oft nicht erwähnt werden. Deshalb ist es wichtig, die Spielregeln zu kennen, bevor man sich auf ein erstes Angebot einlässt.
Was ist Crowdtesting?
Beim Crowdtesting wird eine Software, Webseite oder App von einer Vielzahl von Testnutzern getestet. Crowdtesting-Plattformen sind Unternehmen, die Testprojekte vermitteln. Ihre Kunden sind Software-Unternehmen oder IT-Abteilungen von Dienstleistungs-, Handels- oder Produktionsunternehmen. Sie alle entwickeln Webseiten oder Apps und möchten sicherstellen, dass diese vor der Veröffentlichung gründlich getestet werden, um Fehler und Probleme zu beheben. Die Tests können verschiedenste Inhalte abdecken – von unterhaltsamen Spielen bis hin zur einfachen Bestellabwicklung in Online-Shops.
Die Unternehmen kommen mit klaren Vorgaben und einem festen Zeitplan auf die Crowdtesting-Plattformen zu. Die Entwicklung von Webseiten ist eine kostenintensive Investition. Fehler oder eine schlechte Benutzerfreundlichkeit sollen potenzielle Kunden nicht abschrecken und zur Konkurrenz treiben. Die Crowdtesting-Plattformen bieten ihren Kunden an, die Tests durchzuführen. Dabei versprechen sie, dass neutrale Tester, die möglichst ähnlich wie Endnutzer agieren, diese Fehler finden und gemäß den Anforderungen dokumentieren.
Wie viel verdient man als Webseiten-Tester?
Oft werden in den Anzeigen für Usability-Tester, Umfragen oder Online-Umfragen attraktive Verdienstmöglichkeiten genannt, wie zum Beispiel “20 € pro Stunde” oder “50 € pro Tag”. Kann das wirklich sein? Nun, es ist nicht unmöglich. Allerdings hängt es von verschiedenen Faktoren ab und davon, wie man damit umgeht. Im Gegensatz zu einem festen Gehalt als Angestellter verhält es sich bei den Crowdtesting-Plattformen so, dass man als Freelancer agiert. Später gehen wir genauer auf die Unterschiede und Konsequenzen ein.
Vergütung pro abgeschlossenem Test
Auf einer Crowdtesting-Plattform werden einem Testfälle angeboten. Jeder Testfall hat eine klare Aufgabenstellung: beispielsweise nach Rechtschreibfehlern suchen oder Funktionsfehler finden. Bei anderen Tests geht es darum, die Benutzerfreundlichkeit zu bewerten. In jedem Fall muss man das Ergebnis auf einer Onlineplattform klar und verständlich dokumentieren, entsprechend den Anforderungen. Diese Rückmeldungen gehen dann an die Webmaster und Programmierer der Software-Unternehmen, die das Problem auf Basis deiner Beschreibung bewerten und beheben.
Für jeden Testfall wird die Vergütung festgelegt. Je nachdem, welche Art von Fehlern gefunden werden sollen, variieren die Kosten. Jede Crowdtesting-Plattform legt ihre Preise individuell fest. Schwere Fehler, wie zum Beispiel ein Programmabsturz, werden höher vergütet, oft mit Beträgen um die 20 €. Kleine Fehler, zum Beispiel ein Rechtschreibfehler, werden mit deutlich geringeren Beträgen, meistens um die 1 €, vergütet. Mittelschwere Fehler liegen dazwischen.
Wie setzt sich der Stundenlohn als Tester zusammen?
Für die Bearbeitung eines Testfalls benötigt man durchschnittlich zwischen 30 und 45 Minuten. Schneller geht es meistens nicht, da man manchmal Programme herunterladen muss und natürlich die Aufgabenstellung gut durchlesen und verstehen muss. Zusätzlich zum Testaufwand darf man den Aufwand für die Dokumentation nicht unterschätzen. Manchmal müssen auch Rückfragen gestellt werden, auf die man nicht sofort eine Antwort erhält.
Außerdem sollte man nicht davon ausgehen, dass man bei jedem Testfall einen schweren Fehler findet. Im Durchschnitt wird man sich mit mittelschweren bis kleinen Fehlern begnügen müssen, die man natürlich ebenfalls dokumentieren muss. Bei einer größeren Menge an Tests schätzen wir, dass erfahrene Tester im Durchschnitt etwa 11,00 € pro Test verdienen.
Es kann aber auch besser kommen. In den Crowdtesting-Plattformen gelten die Gesetze von Angebot und Nachfrage. Je nach Auftragslage werden die Tarife angepasst, sowohl nach oben als auch nach unten.
Eine weitere Art des Testens sind Umfragen oder Online-Umfragen. Hier besteht der Test darin, während eines Anrufs eine bestimmte Webseite mündlich zu kommentieren. Solche Anruf-Tests werden beworben mit einer kurzen Gesprächsdauer von 10-15 Minuten und einer Vergütung von etwa 5,00 €.
So geht’s: Schritt für Schritt-Anleitung
Risiken: Darauf musst du achten
Es ist sehr wichtig zu beachten, dass diese Auszahlungen kein Gehalt darstellen, sondern den Umsatz eines selbständigen Freelancers. Der Unterschied ist entscheidend, da auch Schüler, Auszubildende oder Studenten diese Einkünfte dem Finanzamt und der Krankenkasse melden müssen. Zudem darf diese Tätigkeit den Rahmen eines Nebenjobs von maximal 18 Stunden pro Woche nicht überschreiten.
In dieser Konstellation werden bis zu den Steuerfreibeträgen keine Steuern oder andere Abgaben auf die Einnahmen aus dieser Tätigkeit erhoben. Allerdings hängt das auch von der persönlichen Einkommenssituation ab. Es ist wahrscheinlich, dass man ein Gewerbe anmelden muss, obwohl dies von den Plattformen oft nicht explizit gefordert wird. Unser Tipp: Informiere dich ausführlich über Gewerbeanmeldungen beim örtlichen Gewerbeamt, bevor du die ersten Schritte unternimmst.
Tipp: Maximiere deinen Erfolg
Laut seriösen Erfahrungsberichten können Tester mit etwas Erfahrung und verteilter verfügbarer Zeit auf mehreren Plattformen monatliche Einnahmen von etwa 400-500 € erzielen. Möglich ist allerdings auch mehr, denn jeder Anbieter fördert besonders talentierte Tester mit mehr Projekten und besseren Vergütungen.
Wenn dir diese Methode zum Geldverdienen gefällt, solltest du es jetzt einfach ausprobieren – Versuch macht klug. Viel Erfolg!
