Mobbing am Arbeitsplatz: Was es ist und wie man es erkennt und bekämpft

Mobbing am Arbeitsplatz: Was es ist und wie man es erkennt und bekämpft

Viele Menschen erleben Mobbing am Arbeitsplatz. Doch nicht jeder Konflikt oder jede Kritik kann als Mobbing bezeichnet werden. Es ist wichtig, eine klare Abgrenzung zu treffen und ein System einzurichten, um tatsächliches Mobbing zu erkennen und dagegen vorzugehen.

Was ist Mobbing?

Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie “anpöbeln”. Dabei handelt es sich um ein systematisches Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern, sei es durch Kollegen oder Vorgesetzte. Es gibt keine gesetzliche Definition für Mobbing, doch in der Rechtsprechung wurden einige Kriterien festgelegt: Es handelt sich um fortgesetzte und aufeinander aufbauende Verhaltensweisen, die das allgemeine Persönlichkeitsrecht oder andere geschützte Rechte verletzen und einer übergeordneten, nicht gedeckten Zielsetzung förderlich sind.

Mobbinghandlungen und -formen

Mobbing kann sich auf verschiedene Arten äußern, beispielsweise durch falsche Bewertung der Arbeitsleistung, geringschätzige Behandlung, Verbreitung von Gerüchten oder Ausschluss von der Kommunikation. Weitere Formen sind Ausgrenzung und Isolierung, Zuweisung über- oder unterfordernder Tätigkeiten, grundlose Herabwürdigung der Leistungen, Demütigungen, Beleidigungen, geschlechtsbedingte oder rassistische Diskriminierung, sexuelle Belästigung oder sogar Tätlichkeiten. Eine Studie hat ergeben, dass häufige Mobbinghandlungen das Vorenthalten von Informationen, das Schlechtmachen vor anderen Personen, das Verbreiten von Lügen und Gerüchten sowie das bewusste Schaden zufügen sind.

Abgrenzung

Es ist wichtig, Mobbing von anderen Konflikten oder negativen Verhaltensweisen zu unterscheiden. Nicht jeder Konflikt zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern oder zwischen Mitarbeitern ist Mobbing. Mobbing liegt vor, wenn ein systematisches Handeln vorliegt, das auf eine identische Zielsetzung abzielt und die Rechte des Betroffenen beeinträchtigt. Eine einzelne Attacke oder grobe Beleidigungen reichen in der Regel nicht aus, um von Mobbing zu sprechen. Auch unberechtigte Kritik ist kein Mobbing, solange sie nicht systematisch erfolgt, um den Mitarbeiter gezielt zu diffamieren.

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Mobbingopfer und Täter

Laut einer umfassenden Studie sind in Deutschland jährlich eine Million Menschen von Mobbing betroffen. Frauen und jüngere Mitarbeiter, insbesondere Auszubildende, gehören zu den gefährdetsten Gruppen. Mobbingopfer können sowohl Arbeitskollegen als auch Vorgesetzte oder Untergebene sein. Der typische Mobber ist männlich, zwischen 35 und 54 Jahre alt und langfristig beschäftigt.

Nährboden und Ziele von Mobbing

Ein schlechtes Arbeitsklima gilt als ein wesentlicher Nährboden für Mobbing. Dies kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein, wie beispielsweise Unklarheiten in der Arbeitsorganisation, unklare Verantwortungsbereiche, Defizite im Führungsverhalten, fehlende Informationen über Entscheidungen und Ziele sowie Konkurrenzverhalten und Neid. Das Ziel des Mobbings ist oft die Hinausdrängung aus dem Arbeitsverhältnis oder die persönliche Befriedigung der Mobber.

Folgen für das Unternehmen

Mobbing hat auch Auswirkungen auf das Unternehmen. Laut einer Studie wird etwa 3,1 % des Arbeitszeitsvolumens aller Erwerbstätigen durch Mobbing beeinträchtigt.

Beweisprobleme

Mobbingopfer hatten lange Zeit erhebliche Beweisprobleme. Um Mobbing nachzuweisen, muss das Opfer konkrete Tatsachen darlegen und nachweisen können, aus denen sich der Rückschluss auf Mobbing ergibt. Dabei reichen unsubstantiierte Aussagen nicht aus. Wenn es keine Zeugen gibt, muss das Opfer selbst die Vorgänge schildern und durch Indizien unterstützen.

Zwei Entscheidungen, die man kennen sollte

Es gibt zwei Gerichtsentscheidungen, die im Zusammenhang mit Mobbing relevant sind: In einem Fall wurde ein Oberarzt als Mobbingopfer anerkannt, da der Chefarzt mobbingtypische Verhaltensweisen gezeigt hatte. In einem anderen Fall hatte ein Mitarbeiter innerhalb kurzer Zeit neun Abmahnungen erhalten, was jedoch nicht als Mobbing eingestuft wurde.

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