Mobiles Bezahlen: Dein Smartphone ist sicherer als die Plastikkarte

Mobiles Bezahlen: Dein Smartphone ist sicherer als die Plastikkarte

Die Deutschen sind bekannt für ihre Liebe zum Bargeld. Dennoch gewinnt das mobile Bezahlen immer mehr an Bedeutung. Im vergangenen Jahr haben bereits rund 17 Prozent der Verbraucher ihr Smartphone an der Kasse gezückt. Laut einer Umfrage des Handels-Forschungsinstituts EHI ist das eine Steigerung um zehn Prozentpunkte im Vergleich zu zwei Jahren zuvor.

Die Corona-Pandemie hat den Trend zum bargeldlosen und kontaktlosen Bezahlen weiter verstärkt. Experten glauben, dass die Nutzung von Bezahl-Apps in Zukunft noch weiter zunehmen wird. Sowohl große Händler als auch kleine Läden werden sich voraussichtlich dem Trend zum mobilen Bezahlen anschließen.

Große Auswahl an Bezahl-Apps

Möchtest du dein Smartphone anstatt deines Portemonnaies zum Bezahlen nutzen, benötigst du eine entsprechende App. Die Auswahl an Bezahl-Apps ist groß, aber auch etwas unübersichtlich. Viele deutsche Banken bieten eigene Bezahlsysteme an, jedoch nicht alle. Darüber hinaus gibt es Apps wie Apple Pay, Google Pay und auch Apps von Smartphone-Herstellern wie Samsung und Huawei. Sogar einige Supermärkte wie Edeka oder Netto ermöglichen das mobile Bezahlen über ihre Kunden-App.

Manche Bezahl-Apps können sogar auf Smartwatches installiert werden. Allen gemeinsam ist, dass für den Nutzer keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Technologie mit Funkwellen-Symbol

In Europa ist die NFC-Technologie am weitesten verbreitet. Dabei handelt es sich um einen Funkchip im Smartphone, der die Bezahlungsdaten an das Gerät des Händlers sendet. Diese Technologie wird auch von den kontaktlosen Giro- oder Kreditkarten genutzt. Anhand des Funkwellen-Symbols können Kunden erkennen, ob ein Händler die NFC-Technologie unterstützt.

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An der Kasse musst du dann dein Smartphone entsperren und je nach Anbieter auch die entsprechende App öffnen. Halte dein Smartphone an das Kartenlesegerät, bis eine Zahlungsbestätigung erscheint. In der Regel ist keine PIN-Eingabe am Terminal erforderlich. Die Entsperrung des Smartphones reicht zur Legitimation aus.

Einige Apps setzen statt auf NFC auch auf QR- oder Strichcodes. Beispielsweise arbeitet Huawei mit dem Unternehmen Bluecode zusammen, und auch Systeme von Lidl, Edeka und Netto nutzen dieser Methode.

Mehr Sicherheit als gedacht

Diejenigen, die sich bisher nicht an das mobile Bezahlen herangetraut haben, geben meist Sicherheitsbedenken als Grund an. Doch tatsächlich ist das mobile Bezahlen technisch gesehen sogar sicherer als die Verwendung einer physischen Karte, da die Kartennummer nicht auf dem Gerät gespeichert ist. Zudem kann auf biometrische Daten wie Fingerabdrücke oder Gesichtsscans zurückgegriffen werden.

Beim NFC-System übermittelt der Chip im Smartphone anstelle der Kartennummer einen Transaktionscode, der nur für den aktuellen Einkauf verwendet werden kann. Auch QR- oder Strichcodes sind nur einmalig gültig. Die NFC-Chips im Smartphone lassen sich kaum unbefugt auslesen. Selbst wenn der Bildschirm aktiv ist, müsste ein Dieb mit einem Lesegerät sehr nah herankommen, was kaum unbemerkt bleiben würde.

Datenschutz hängt vom Anbieter ab

Was den Schutz deiner persönlichen Daten betrifft, ist mobiles Bezahlen zumindest hinsichtlich deiner Kontonummer sicher. Der Händler kennt nur die Transaktionsnummer des Bezahlvorgangs, während die Kontodaten zwischen dir und deiner Hausbank verbleiben.

Jedoch hängt der Datenschutz von der jeweiligen App ab. Die integrierten Mobile Payment-Lösungen der Supermarktketten beispielsweise erfassen Informationen über dein Kaufverhalten. Im Gegenzug erhältst du Rabatte oder Angebote. Wer solche Angebote nutzt, gibt also genauso viele Daten weiter wie Verbraucher, die Plastikkarten nutzen.

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Es ist interessant festzustellen, dass Apple bei der Nutzung von Apple Pay keine Daten sammelt. Das Unternehmen profitiert lediglich von den Gebühren, die Händler an Zahlungsdienstleister bezahlen. Ähnlich verhält es sich bei Samsung Pay. Google hingegen beansprucht sich in den Nutzungsbedingungen gewisse Rechte, wie beispielsweise den Standort des Nutzers zu kennen. Aktuell werden die Daten jedoch nicht für gezielte Werbung genutzt, aber das kann sich jederzeit ändern.

Nicht jede Bezahl-App läuft auf jedem Smartphone

Bei der Auswahl deines Zahlungsdienstleisters könntest du je nach Gerät eingeschränkt sein. Auf den meisten iPhones ist beispielsweise Apple Pay vorinstalliert, andere NFC-Apps sind nicht zulässig. Allerdings arbeiten fast alle großen Banken inzwischen mit Apple Pay zusammen. Android-Nutzer hingegen haben die Wahl zwischen der Bezahl-App ihres Smartphone-Herstellers, der App ihrer Bank, sofern diese eine anbietet, Google Pay und verschiedenen Kundenkarten.

Mobiles Bezahlen ist eine echte Alternative zu Plastikkarten und bietet sowohl Sicherheit als auch Bequemlichkeit. Dennoch bleibt es vorerst unumgänglich, auch einige Scheine dabei zu haben, da immer noch viele Geschäfte nur Bargeld akzeptieren.