Mobiles Internet in Deutschland: Im EU-Vergleich teuer, aber warum?

Mobiles Internet in Deutschland: Im EU-Vergleich teuer, aber warum?

Unterwegs E-Mails beantworten, mit dem Smartphone navigieren oder online einkaufen – all das gehört für viele Menschen zum Alltag. Doch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist das mobile Internet in Deutschland vergleichsweise teuer. Diese Feststellung wurde kürzlich in einer Studie des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) veröffentlicht.

Deutsche Verbraucher zahlen mehr

Laut der Studie zahlten deutsche Verbraucher im Jahr 2019 im Durchschnitt etwa dreimal so viel für mobiles Datenvolumen wie Kunden in drei “besonders günstigen europäischen Ländern”. Dabei wurden die europäischen Länder mit dem größten Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt, wie Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Zusätzlich wurden Rumänien, Estland und Polen untersucht, in denen das mobile Internet besonders günstig genutzt werden kann.

In Deutschland zahlten Verbraucher 2019 durchschnittlich 3,35 Euro für 1 Gigabyte mobiles Datenvolumen. Zum Vergleich: In Polen lagen die Kosten bei 0,83 Euro, in Rumänien bei 1,22 Euro und in Estland bei 1,33 Euro. Spanien führte mit 3,58 Euro die Liste an, während Großbritannien auf dem gleichen Niveau wie Deutschland lag. Im Durchschnitt zahlten Verbraucher in der EU 2019 1,50 Euro für 1 Gigabyte.

Die Kaufkraftbereinigung

Die genannten Preise sind “kaufkraftbereinigt”, um sicherzustellen, dass Artikel und Dienstleistungen in verschiedenen Ländern zu gleich hohen Geldbeträgen erworben werden können. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat dafür eine Methode entwickelt, bei der verschiedene Telekommunikationsdienstleistungen berücksichtigt werden, die sich am Nutzungsverhalten der Verbraucher orientieren. Diese Maßnahme verhindert, dass die Angaben irreführend wirken. Es ist erwähnenswert, dass das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen 2019 in Deutschland bei 26.105 Euro und in Rumänien bei 4.419 Euro lag.

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Deutschland: Unter den teuersten Ländern für mobiles Internet

Der vzbv berichtet weiter, dass Deutschland trotz ständig sinkender Preise für Mobilfunkleistungen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern “kontinuierlich auf Platz eins oder zwei der teuersten Länder für mobiles Internet” steht. Allerdings bezieht sich diese Einschätzung nur auf Angebote für mobiles Datenvolumen ohne Zusatzleistungen. Wenn man Mobilfunkpakete mit Gesprächsminuten und SMS in den Vergleich einbezieht, liegt Deutschland im europäischen Mittelfeld.

Warum ist das mobile Internet in Deutschland teuer?

Die Verbraucherschützer sind besorgt über dieses Ergebnis. Im Jahr 2020 haben 80 Prozent der über 14-Jährigen in Deutschland das mobile Internet genutzt. In Gebieten mit unzureichender Breitbandversorgung über das Festnetz sind wichtige Anwendungen wie Homeoffice oft nur mit mobilem Datenvolumen möglich. Aus Sicht des vzbv sind daher verbraucherfreundliche, europaweit wettbewerbsfähige Preise für mobiles Internet von großer Bedeutung. Außerdem stellen sie einen Standortvorteil dar. Nutzer haben die Möglichkeit, über ein spezielles Beschwerdeportal Beschwerden einzureichen.

Mobilfunkbetreiber in Deutschland rechtfertigen ihre Preise in der Regel damit, dass der Netzausbau in einem flächenmäßig großen Land wie Deutschland kostspielig ist und Genehmigungen für den Aufbau von Masten aufgrund der föderalistischen Struktur und des bürokratischen Aufwands schwer zu erhalten sind. Der vzbv hält diese Argumentation jedoch nicht für überzeugend, da die Situation in Ländern wie Italien und Frankreich kaum anders ist.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Preise für mobiles Internet in Deutschland und Europa in Zukunft entwickeln werden. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Mobilität und den zunehmenden Anforderungen an die digitale Vernetzung sollten Verbraucher jedoch auf faire Preise hoffen können.

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