Morbus Crohn Schub – Eine Herausforderung für Betroffene

Morbus Crohn Schub – Eine Herausforderung für Betroffene

Aktive Phasen, auch Schübe genannt, wechseln sich bei Morbus Crohn ab. Die Dauer der Abstände zwischen den Schüben ist allerdings nur schwer vorhersehbar. Die Schwere und Häufigkeit der Schübe zu Beginn der Erkrankung geben jedoch einen Hinweis auf den weiteren Verlauf.

Was passiert bei einem Morbus Crohn Schub?

Ein Schub bei Morbus Crohn geht mit sehr präsenten Symptomen einher. Nahezu alle Patienten mit Morbus Crohn leiden während der Akutphase unter Durchfall. Der Stuhl ist in der Regel wässrig und selten blutig, manchmal ist Schleim beigemengt. Bei 85% der Betroffenen tritt Durchfall mehr als fünfmal täglich auf, insbesondere nach dem Essen.

Zusätzlich gehen akute Schübe mit weiteren Symptomen einher, wie beispielsweise Fieber, Bauchschmerzen, Blähungen, Unwohlsein, Schwäche, Krämpfe im Bauchraum sowie Müdigkeit und Erschöpfung. Durchfall in der Nacht beeinträchtigt den Schlaf während der Akutphase.

Wie lange dauert ein Morbus Crohn Schub?

Die Dauer der akuten Phase variiert bei Morbus Crohn. Ein Schub kann mehrere Wochen bis Monate andauern und bei schweren Verläufen sogar länger als sechs Monate. Die Länge und Schwere der Schübe können in einigen Fällen durch Medikation, Ernährung und die Aufnahme bestimmter Nährstoffe beeinflusst werden.

Was passiert bei einem Morbus Crohn Schub?

Ähnlich wie bei Colitis ulcerosa kommt es während eines Schubs zu einer Verstärkung der Entzündungen. Die entzündeten Bereiche des Verdauungstraktes können an verschiedenen Stellen auftreten. Bereiche, die bereits in vergangenen Schüben betroffen waren, sind mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erneut beteiligt.

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Die entzündlichen Prozesse bei einem Morbus Crohn Schub verursachen die schwerwiegenden Symptome. Viele Betroffene vertragen anschließend zahlreiche Nahrungsmittel nicht mehr und haben Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Nährstoffen. Ein Gewichtsverlust ist häufig in einem akuten Schub zu beobachten und eine Mangelernährung kann die Folge sein.

Kann man einen Morbus Crohn Schub behandeln?

Bei Ausbruch eines Schubes ist eine Intervention von Arzt und Betroffenem unbedingt erforderlich. Eine angepasste Medikation und Ernährung können sich positiv auf die Dauer der Schübe auswirken und Entzündungsschäden begrenzen. Jede Entzündung greift die Darmwand und Darmflora an, was zu anhaltenden Schädigungen führen kann.

Die Behandlung hängt von dem betroffenen Bereich des Verdauungstraktes ab. Je mehr Abschnitte des Darms von dem akuten Schub betroffen sind, desto komplexer gestaltet sich die Therapie. In erster Linie besteht die Behandlung eines Morbus Crohn Schubes aus medikamentösen Maßnahmen.

Antiphlogistikum – Der Entzündungshemmer

Antiphlogistika sind entzündungshemmende Medikamente, die während eines Morbus Crohn Schubes am häufigsten eingesetzt werden. Sie dienen sowohl der symptomatischen Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität als auch der Schadensbegrenzung. Die gehemmten Entzündungen bei Morbus Crohn richten weniger Schäden an.

In der Akuttherapie werden unter anderem TNFa-Hemmer eingesetzt, wie Adalimumab und Infliximab. Diese Medikamente haben das Ziel, Entzündungen zu lindern und Fieber zu senken. Es wurde jedoch festgestellt, dass die Einnahme von TNFa-Hemmern postoperative Komplikationen verursachen kann. Obwohl TNFa-Hemmer auch immunsuppressive Wirkungen haben, können sie während eines Schubs sehr effektiv sein und in einigen Fällen lebensrettend wirken.

Weitere bei der Morbus Crohn Akuttherapie eingesetzte Entzündungshemmer sind Glukokortikoide wie Kortison und Budenosid sowie Mesalazin. Diese Medikamente können das Wohlbefinden während eines akuten Schubes erheblich verbessern.

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Bei der Einnahme des Medikaments Mesalazin, das 5-Aminosalicylsäure enthält, sollten die Nierenwerte regelmäßig überprüft werden, da es innere Organe, insbesondere die Nieren, schädigen kann.

Zusätzlich zu den klassischen Medikamenten können auch pflanzliche Stoffe mit entzündungshemmender Wirkung eingenommen werden. Dazu gehören beispielsweise Curcumin und Resveratrol, die in die Ernährung während eines Schubes integriert werden können.

Immunsuppressiva – Die Bremse für das Immunsystem

Der Schub bei Morbus Crohn wird durch eine Autoimmunreaktion ausgelöst. Medikamente, die als Immunsuppressiva bezeichnet werden, bremsen das Immunsystem. Dadurch greift der Körper das eigene Gewebe weniger an und der Verlauf eines Schubes bei Morbus Crohn und anderen Autoimmunerkrankungen kann mit weniger Symptomen ablaufen.

Dennoch haben immunsuppressive Medikamente weitere Probleme zur Folge: Längerfristig sind Betroffene anfälliger für Infektionen und wahrscheinlich auch für Krebserkrankungen.

Antidiarrhoika – Das Mittel gegen Durchfall

Durchfall ist das Leitsymptom von Morbus Crohn. In einem Schub hemmen Antidiarrhoika den Durchfall. Dies ist wichtig, um eine Dehydration und einen Nährstoffmangel zu verhindern. Anhaltender Durchfall führt zu einer unzureichenden Verdauung und Ausscheidung der Nahrungsmittel, was zu einer dauerhaften Mangelernährung führen kann.

Pflanzliche Mittel – Die natürliche Unterstützung während eines Schubes

Neben den medikamentösen Therapien können ein Schub bei Morbus Crohn auch mit natürlichen, pflanzlichen Mitteln unterstützt werden. Der Vorteil von Pflanzen und Pflanzenextrakten besteht vor allem in den fehlenden Nebenwirkungen. Im Gegensatz zu Immunsuppressiva oder Antiphlogistika werden pflanzliche Heilmittel gut vertragen.

Es ist ratsam, bereits vor einem Schub zu prüfen, welche pflanzlichen Medikamente oder Pflanzen gut vertragen werden. Tee kann eine angenehme und lindernde Wirkung entfalten. Dazu gehören beispielsweise Kamillentee oder Pfefferminztee. Kamillentee kann in großen Mengen getrunken werden, während manche Menschen Pfefferminztee nur in kleineren Mengen vertragen.

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Studien haben gezeigt, dass Curcumin (Wirkstoff aus Kurkuma) und Weihrauchextrakt die Dauer eines Schubes reduzieren können, wenn sie während eines akuten Schubes eingenommen werden.

Auch bestimmte Früchte oder daraus gewonnene Extrakte können sich positiv auf den Verlauf eines Schubes bei Morbus Crohn auswirken. Dazu gehören beispielsweise Granatapfel, Blaubeeren oder rote Trauben (mit Schale). Wenn diese Früchte nicht gut vertragen werden, können Nahrungsergänzungsmittel mit den entsprechenden Extrakten verwendet werden.

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00

Quellenverzeichnis:
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