Die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) kann für viele Autofahrer eine Herausforderung sein. Oftmals sind sie verunsichert und wissen nicht genau, was auf sie zukommt. Eine Frage, die dabei häufig aufkommt, ist, ob ein Abstinenznachweis bei der MPU Pflicht ist. Dieser Ratgeber klärt, wann ein Abstinenznachweis erforderlich ist, welche Methoden zur Anwendung kommen und welche Kosten damit verbunden sind.
Warum eine MPU?
Es gibt drei Hauptgründe, warum eine MPU angeordnet werden kann. Entweder wurden häufig Verkehrsverstöße begangen und der Führerschein wurde bei acht Punkten entzogen, es gab eine Alkohol- oder Drogenfahrt oder es wurden körperliche oder geistige Mängel festgestellt, die die Fahreignung beeinträchtigen.
Wie wird ein Abstinenznachweis erbracht?
Um festzustellen, ob jemand Alkohol oder Drogen konsumiert hat, werden in der Regel zwei Verfahren eingesetzt: der Abstinenznachweis per Urinprobe oder per Haaranalyse. Bei beiden Verfahren wird nach Abbauprodukten wie Ethylglucuronid (EtG) gesucht, die auf einen Konsum hinweisen. Bleibt der Test unauffällig, gilt die Abstinenz als nachgewiesen.
Abstinenznachweis per Urin
Wenn es um Alkohol geht, ist ein Abstinenznachweis häufig unvermeidlich. Insbesondere dann, wenn eine Suchtproblematik vermutet wird. Auch bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz ist ein Drogenscreening in der Regel unumgänglich. Der Urintest hat sich als zuverlässige Methode erwiesen. Um die Abstinenz nachzuweisen, müssen Betroffene innerhalb eines festgelegten Zeitraums mehrmals und zu kurzfristig festgelegten Terminen Urinproben abgeben, die dann labortechnisch untersucht werden.
Abstinenznachweis per Haaranalyse
Bei einer erfolgreichen MPU muss unter Umständen auch die Abstinenz von Drogen per Haaranalyse nachgewiesen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Haare ausreichend lang und nicht behandelt worden sind, also nicht gefärbt, getönt oder gebleicht. Je nach Nachweiszeitraum müssen entweder vier Haaranalysen für ein Jahr für den Nachweis von Alkohol oder zwei Haaranalysen für ein Jahr für den Nachweis von Drogen erfolgen.
Wo kann der Abstinenznachweis gemacht werden?
In der Regel kann der Abstinenznachweis bei Begutachtungsstellen für Fahreignung wie dem TÜV Nord durchgeführt werden. Aber auch Ärzte mit entsprechender Qualifikation sind dazu berechtigt.
Muss jeder MPU-Teilnehmer einen Abstinenznachweis erbringen?
Nicht immer ist es notwendig, dass die Abstinenz nachgewiesen wird. Entscheidend ist, ob eine schwerwiegende Alkohol- oder Drogenproblematik vorliegt. Bei einem einmaligen Verstoß reicht es in der Regel aus, im Gespräch nachzuweisen, dass man kontrolliert trinkt und nur zu besonderen Anlässen Alkohol konsumiert. Bei einer MPU aufgrund von Drogen ist ein Abstinenznachweis jedoch unumgänglich.
Fragen zum Abstinenznachweis können häufig auch bei einer MPU-Beratung gestellt werden, wo auch geklärt werden kann, ob kontrolliertes Trinken ausreicht oder tatsächlich eine Abstinenz nachgewiesen werden muss.