MPU-Blog: Warum der Abstinenznachweis beim Hausarzt nicht möglich ist

MPU-Blog: Warum der Abstinenznachweis beim Hausarzt nicht möglich ist

Immer wieder erreicht uns die Frage, ob man einen Abstinenznachweis für die MPU auch beim Hausarzt machen kann. Dies ist Grund genug für uns, der Sache einmal auf den Grund zu gehen, gerade auch im Hinblick der im Jahr 2023 aktualisierten 4. Auflage der Beurteilungskriterien für die MPU (Medizinisch Psychologische Untersuchung).

Was ist eigentlich ein Abstinenznachweis?

Bei einem Führerscheindelikt, bei dem Alkohol im Spiel war, wird in sehr vielen Fällen ein Abstinenznachweis gefordert. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn es sich nicht um das erste Delikt handelt und/oder Sie mit bestimmten Blutalkoholwerten im Blut erwischt werden. Bei Drogendelikten ist immer ein Abstinenznachweis zu erbringen.

In der Regel ist bei erstmaligem Delikt und nur geringen Mengen Alkohol im Blut eine MPU ohne Abstinenznachweise möglich. Ist der Blutalkoholwert erhöht wird oftmals ein sechsmonatiger Abstinenznachweis gefordert, bei mehrmaligen Delikten und/oder höheren Alkoholwerten ein zwölfmonatiger Nachweis.

Bei Drogenmissbrauch wird immer ein Abstinenznachweis gefordert. Bei erstmaligen und/oder geringen THC Werten beträgt die Nachweisdauer zumeist 6 Monate, in allen anderen Fällen 12 Monate. Eine Verkürzung der Abstinenz ist leider nicht möglich.

Die Krux an der Sache

Im Rahmen der MPU, also der Medizinisch-Psychologische Untersuchung prüft ein geschulter Psychologe, ob Sie Ihr Fehlverhalten verstanden haben und Einsicht zeigen, ob Sie Ihr Leben geändert und eine neue Haltung eingenommen haben. Erst am Tag der MPU entscheidet der Gutachter, ob ein Abstinenznachweis zu erbringen ist.

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Wenn Sie sich also nicht darauf vorbereitet haben, müssen Sie zum einen weitere sechs oder zwölf Monate warten und eine weitere MPU bestehen, bevor Sie Ihren Führerschein wiederbekommen. Ein einfaches Nachreichen der Abstinenzbelege ist nicht möglich. Am Tag der MPU muss der Abstinenznachweis bereits vorliegen.

Niemand sagt Ihnen vorher – außer wir natürlich -, ob Sie ein solches Kontrollprogramm durchlaufen müssen oder nicht. Durch unsere große Erfahrung wissen wir sehr genau, in welchen Fällen der Gutachter ein solches verlangen wird und wann eher nicht.

Der erfolgreiche Abschluss des Abstinenznachweises zeigt dem Gutachter zudem, dass Sie die Sache ernst nehmen und sich darauf vorbereitet haben. Ist der Nachweis erforderlich und Sie können ihn hingegen nicht vorlegen, kann das für den Gutachter ein Zeichen dafür sein, dass Ihnen die Schwere des Vergehens nicht bewusst ist.

Der Abstinenznachweis ist ein wichtiger Teil der MPU

Sicher ist Ihnen bis zu diesem Zeitpunkt klar geworden, dass der Abstinenznachweis ein bedeutungsvoller Teil des gesamten Prozesses darstellt. Sie können sich vielleicht vorstellen, dass man diesen Nachweis nicht dem Zufall, Schludrigkeit oder falschen Messverfahren aussetzt.

Im Abschnitt C 3.6 der offiziellen Beurteilungskriterien für die MPU (4. Auflage, 2023) heißt es dazu: “Im Hinblick auf die rechtlichen Folgen für den Betroffenen sind bei forensisch-toxikologischen Analysen im Rahmen von Fragestellungen des Verwaltungsrechts höchste Anforderungen an die Qualitätssicherung und forensische Kompetenz des Personals zu stellen. Entsprechende Untersuchungen dürfen nur in qualifizierten Laboratorien mit entsprechender Ausstattung und qualifiziertem Personal durchgeführt werden.”

Abstinenznachweis beim Hausarzt: Ja oder nein?

Natürlich fühlt man sich bei seinem Hausarzt gut aufgehoben und vertraut diesem in allen gesundheitlichen Fragen. Gerne würde man ihm auch eine solche Angelegenheit in die Hände legen und sich vertrauensvoll an ihn wenden. Vielfach ist der Hausarzt zudem ganz in der Nähe und der Vorgang wäre gar so praktisch.

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Da das Labor des Hausarztes in aller Regel jedoch nicht den vorstehenden Kriterien entspricht, ist demnach der Abstinenznachweis beim Hausarzt leider auch nicht möglich. Wenn Sie dennoch darauf bestehen wollen, den Nachweis über Ihren Hausarzt zu machen, können Sie von vornherein sicher sein, dass dieser nicht anerkannt wird.

Dies schließt demnach den Hausarzt als geeignete Stelle für die Durchführung eines Abstinenznachweises vollständig aus. War in den vorangegangenen Kriterien und Anmerkungen für den Abstinenznachweis noch Spielraum für Interpretationen, hebelt dieser Absatz letzte Hoffnung darauf, den Abstinenznachweis beim Hausarzt zu machen, aus den Angeln.

Was bedeutet das in der Folge?

Wenn Sie Ihren Abstinenznachweis beim Hausarzt haben machen lassen und dieser wird bei der MPU von dem Gutachter nicht zugelassen (von dem Sie ganz sicher ausgehen können), bedeutet das für Sie:

  1. Sie müssen den kostspieligen Nachweis bei einem akkreditierten Labor wiederholen.
  2. Sie verlieren weitere sechs oder zwölf Monate, bevor Sie Ihren Führerschein zurückerhalten.
  3. Sie müssen zudem erneut eine MPU durchlaufen, dafür zahlen und diese bestehen. Die MPU-Kosten steigen dann.

Fazit und Zusammenfassung

Ein Abstinenznachweis muss in vielen Fällen von Alkohol- und in allen Fällen von Drogenmissbrauch im Straßenverkehr bei einer MPU vorgelegt werden. Mit unserer Hilfe wissen Sie, ob dieser notwendig ist oder nicht.

Den Abstinenznachweis beim Hausarzt zu machen, ist durch die Regelungen der Beurteilungskriterien für die MPU (4. Auflage, 2023) komplett ausgeschlossen. Es ist demnach nur möglich, den Nachweis bei einem akkreditierten Labor ohne Beiteilung eines den Beteiligten zuvor behandelnden Arztes durchzuführen.

Nutzen Sie unsere kostenlose Erstberatung, um später keine bösen Überraschungen zu erleben. Wir sind stets für Sie da.

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Öffentliche Quellen:

  • Urteilsbildung in der Fahreignungsbegutachtung: Beurteilungskriterien, Überarbeitete und erweiterte 4. Auflage, 2023, Kirschbaum Verlag, ISBN 978-3-7812-2047-8