Bei der Munchkin-Katze handelt es sich um eine Rasse mit einer besonderen genetischen Eigenschaft. Ihr Körper und Kopf bleiben normal groß, jedoch sind ihre Beine deutlich verkürzt. Ähnliche Merkmale sind auch bei einigen Hunderassen wie dem Dackel, dem Basset Hound oder dem Corgi zu finden.
Die Geschichte der Munchkin-Katze
Manchmal kommt es in der Natur zu spontanen genetischen Mutationen, die bestimmte Merkmale bei Katzen hervorbringen, die sich von anderen Katzen unterscheiden. Wenn sich diese Mutation als vorteilhaft erweist und sich über Generationen hinweg weitervererbt, kann dies zur Entstehung von Naturrassen führen. Einige Beispiele dafür sind die Maine Coon, die Norwegische Waldkatze und die Türkisch Van. Allerdings werden diese Naturrassen mittlerweile gezielt gezüchtet.
Die kurzbeinigen Katzen mit spontanem Kleinwuchs haben es nicht geschafft, sich als Naturrasse zu etablieren. In den 1980er Jahren entdeckte die US-Amerikanerin Sandra Hochenedel zwei kleinwüchsige Katzen, beide trächtig, und nahm eine davon bei sich auf. Diese Katze namens Blackberry bekam Kitten, von denen einige die kurzen Beine geerbt hatten. Eines dieser Kitten wurde an ihre Freundin Kay LaFrance weitergegeben.
Diese Katze namens Toulouse war ein Freigänger und nicht kastriert. Eines Tages kam sie trächtig nach Hause. Die daraus resultierenden Kitten hatten ebenfalls den disproportionierten Kleinwuchs geerbt und paarten sich draußen mit streunenden Katzen, wodurch dieses Merkmal weitervererbt wurde. Hochenedel und LaFrance versuchten daraufhin, die kurzbeinigen Katzen als eigenständige Rasse anerkennen zu lassen. Sie stellten sie einem Jurymitglied der TICA (“The International Cat Association”), der zweitgrößten Organisation zur Registrierung von Katzenrassen weltweit, vor.
Es dauerte jedoch bis 1991, bis die Munchkin-Katze als Rasse in den USA vorgestellt wurde. Die Züchter Laurie und Robert Bobskill begannen 1994 mit der gezielten Zucht. Die Rasse ist bis heute nur von einigen Organisationen in den USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und Australien anerkannt. Dennoch gibt es auch auf dem europäischen Festland einige Menschen, die Munchkin-Katzen züchten.
Die Gesundheit der “Dackelkatze” ist noch nicht ausreichend erforscht
Da die Munchkin-Katze eine recht junge Rasse ist, sind die möglichen Auswirkungen der kurzen Beine auf ihre Gesundheit noch nicht vollständig erforscht. Tierärzte, die die ersten Munchkins untersucht haben, haben keine potenziellen gesundheitlichen Probleme festgestellt. Es wird vermutet, dass die Mutation autosomal dominant vererbt wird, was bedeutet, dass nur ein Elternteil die Veranlagung haben muss, um Nachkommen mit dieser Mutation zu zeugen.
Tatsächlich ist es notwendig, Munchkin-Katzen mit anderen Katzen zu paaren, die nicht von diesem Kleinwuchs betroffen sind. Wenn ein Kitten diese Veranlagung von beiden Elternteilen erbt, stirbt es bereits als Embryo im Mutterleib. In einem Wurf von Munchkin-Katzen befinden sich normalerweise sowohl Kätzchen mit langen Beinen als auch solche mit kurzen Beinen. Bisher konnte noch nicht eindeutig nachgewiesen werden, ob die “Dackelkatzen” ähnliche Rücken- und Wirbelsäulenprobleme haben wie kurzbeinige Hunderassen.
Mögliche Krankheiten und Einschränkungen der Munchkin-Katze
Bei Munchkin-Katzen kann man häufiger eine Wirbelsäulenverkrümmung namens Lordose beobachten, die sich durch ein Hohlkreuz äußert. Es wird auch diskutiert, dass diese Tiere ein höheres Risiko für Bandscheibenvorfälle und Arthrose haben könnten. Aufgrund ihrer kurzen Beine können sie nicht so gut springen, klettern und jagen wie andere Katzenrassen.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer angeborenen Trichterbrust, bei der der Brustkorb deformiert ist und nach innen wächst. Dies kann die Organe der Katze beeinträchtigen und zu schwerwiegenden Problemen führen, die lebensbedrohlich sein können. Aus diesen Gründen bezeichnen Kritiker die gezielte Zucht von Munchkins als Qualzucht. Die Züchter argumentieren jedoch, dass die Munchkin-Katze genauso gesund ist und eine ebenso hohe Lebenserwartung und Lebensqualität wie ihre langbeinigen Artgenossen hat.
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