Mündlichkeit und Schriftlichkeit sind die beiden grundlegenden Formen der Sprache. In diesem Artikel werden wir uns mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten zwischen mündlicher und schriftlicher Sprache befassen. Außerdem werden verschiedene Sprachstile untersucht, um die zuvor gewonnenen Erkenntnisse zu verdeutlichen. Wir werden uns auch damit beschäftigen, warum die gesprochene Sprache Vorrang hat und welche Bedeutung die schriftliche Sprache im Laufe der Geschichte hat.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Der Kommunikationsprozess in der gesprochenen Sprache ist klar strukturiert und leicht verständlich. Ein Sprecher äußert ein Sprachsignal, das ein Hörer empfängt und daraufhin antwortet. Bei einem Gespräch findet ein ständiger Rollentausch zwischen Sprecher und Hörer statt. Ähnlich kann auch der schriftliche Kommunikationsprozess dargestellt werden, bei dem ein Schreiber einen Text verfasst, den ein Leser liest. Diese Struktur gilt insbesondere für Briefwechsel.
Trotz dieser oberflächlichen Ähnlichkeiten gibt es jedoch entscheidende Unterschiede zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Während die Lautsprache kontinuierlich und flüchtig ist und sich in der Zeit erstreckt, ist die Schrift segmentiert, hat eine räumliche Ausdehnung und ist nicht flüchtig. In der mündlichen Kommunikation ist die räumliche Koinzidenz von Sprecher, Hörer und Signal notwendig. Bei der schriftlichen Kommunikation ist dies eher die Ausnahme. Texte scheinen “aus eigener Kraft” zu existieren, während der Schreibprozess dem Leser normalerweise verborgen bleibt. Die schriftliche Kommunikation schafft eine gewisse Distanz zwischen Schreiber und Leser.
Weiterhin unterscheiden sich gesprochene und geschriebene Sprache in Bezug auf Grammatik und Wortschatz. Das Mündliche betont Unterscheidungen, die das Schriftliche nicht macht und umgekehrt. Die Schrift kann zwar die gesprochene Sprache ausdrücken, jedoch können Aspekte wie Rhythmus, Intonation, Lautstärke und individuelle Charakteristika der Stimme in der Schrift nicht angemessen wiedergegeben werden. Zusätzlich fehlen die paralinguistischen Hinweise wie Mimik und Gestik, die der gesprochenen Sprache zusätzliche Bedeutung verleihen können.
Um diese Unterschiede zu kompensieren, wurde die Punktierung in der Schrift eingeführt. Sie markiert Grenzen zwischen Wörtern, signalisiert den Satzstatus (Aussage, Frage, Ausruf) und kennzeichnet Beziehungen zwischen Wörtern oder Satzteilen.
Fazit
Mündlichkeit und Schriftlichkeit haben sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten. Die mündliche Sprache ist kontinuierlich und flüchtig, während die schriftliche Sprache segmentiert und dauerhaft ist. Die beiden Formen unterscheiden sich auch in Bezug auf Grammatik, Wortschatz und der Möglichkeit zur Wiedergabe von paralinguistischen Hinweisen. Die Punktierung in der Schrift dient dazu, diese Unterschiede auszugleichen.
Am Ende ist es wichtig zu betonen, dass sowohl die mündliche als auch die schriftliche Sprache ihre eigene Bedeutung und Funktion haben. Beide Formen sind für die Kommunikation unerlässlich und ergänzen sich gegenseitig.
Dieser Artikel basiert auf mehreren Aufsätzen und Monographien, die in der Bibliographie aufgeführt sind.
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