Nach einem unsanften Tritt mit dem Stollenschuh, einem unglücklichen Sturz oder dem Umknicken auf hohen Absätzen kann theoretisch jeder Muskel im Körper reißen. Am häufigsten betroffen sind jedoch die unteren Extremitäten wie Oberschenkel und Wade, insbesondere bei Sportlern, die sich überfordern oder nicht ausreichend aufwärmen. Bei einem Muskelfaserriss, Muskelbündelriss oder Muskelriss kommt es zu einer Zerstörung von Muskelzellen und einer Einblutung ins Gewebe. Der Schmerz ist oft unerträglich. Aber was können Sie tun, um den Heilungsprozess positiv zu beeinflussen?
Den Unterschied erkennen
Die Menge der gerissenen Fasern ist entscheidend für den Schweregrad der Verletzung und die Ausprägung der Symptome. Unsere Skelettmuskulatur besteht größtenteils aus Muskelfasern, die das Zusammenziehen ermöglichen. Ist der Muskel “anteilig” gerissen, sprechen wir je nach Anzahl der verletzten Fasern von einem Muskelfaserriss oder Muskelbündelriss. Ist der Muskel komplett gerissen, handelt es sich um den schlimmsten Fall.
Mögliche Symptome sind:
- Stichartiger Schmerz
- Druck- und Dehnungsschmerz
- Eingeschränkte Funktion
- Gestörte Bewegungsabläufe
- Kraftverlust (bei einem Muskelriss kann es auch zu einem Totalausfall kommen)
- Schonhaltung (zur Entlastung der betroffenen Muskulatur)
- Verschlimmerung der Schmerzen bei Anspannung gegen Widerstand
- Eine “Delle” am Schmerzpunkt kann tastbar sein
- Bei starker Einblutung wird ein Bluterguss sichtbar
Wenn es passiert: Erstversorgung mit PECH
- P: Pause – eine sofortige Aktivitätspause kann die Verschlimmerung der Verletzung verhindern.
- E: Eis – Kühlen lindert Schmerzen und senkt das Entzündungsrisiko. Aber bitte nicht vereisen und den direkten Hautkontakt mit den Kühlmitteln vermeiden.
- C: Compression – Ein elastischer Druckverband (am besten kurz nach der Verletzung für 20-30 Minuten) minimiert die Bildung von Blutergüssen.
- H: Hochlagerung – Unterstützt den venösen und lymphatischen Rückfluss.
Es ist unumgänglich, eine ärztliche Diagnose zu stellen, um den Schweregrad der Verletzung festzustellen. Außerdem müssen die Möglichkeiten operativer, medikamentöser und konservativer Maßnahmen individuell auf Sie abgestimmt werden. Faktoren wie Ihre physische Verfassung und Ihre Alltagssituation werden berücksichtigt. Ab wann dürfen Sie in welchem Umfang belasten? Wie schmerzempfindlich sind Sie? Danach richtet sich die Gestaltung Ihrer Therapieeinheiten und -intensitäten.
Die Heilungsphasen
Ein Muskelriss ist eine Verletzung, die von unserem Körper wie jede andere Wunde behandelt wird. Er setzt einen Reparaturprozess in Gang, bei dem Narben- oder Ersatzgewebe entsteht. Die Heilung erfolgt in drei Phasen. In allen drei Regenerationsabschnitten kann Physiotherapie die Genesung begünstigen.
Phase 1: Destruktion (Zerstörung) – Diese Phase beschreibt die Akutphase der Ruptur (Abriss).
- Muskelzellschädigung
- Einblutung ins Gewebe
- Entzündungsreaktion
In dieser Phase empfehlen wir bei Elithera, nach der Erstversorgung und ärztlicher Diagnose eine begleitende, passive physikalische Therapie zur Schmerzlinderung zu nutzen. Dazu gehören Kältetherapie, Ultraschall, Elektrotherapie und Lymphdrainage.
Phase 2: Reparatur
- Neubildung von Muskelfasern
- Muskelfaserregeneration
- Bildung von Narben- oder Ersatzgewebe
Nach der Immobilisationsphase (Ruhigstellung) empfehlen wir bei Elithera eine angemessene dosierte Krankengymnastik. Voraussetzung für jegliche Art von Anforderung ist Schmerzfreiheit. Sensomotorisches Training, Kontraktionstraining, isometrische Spannungsübungen, isotonisches und/oder isokinetisches Training können die Symptome deutlich verbessern. Kinesiotapes können ebenfalls eine Möglichkeit sein, den geschädigten Muskel zu entlasten.
TIPP: Halten Sie den betroffenen Muskel in Phase 1 und 2 so weit wie möglich gedehnt, um zu verhindern, dass die Muskelfasern verkürzt zusammenwachsen. Das kann langfristige Probleme vermeiden.
Phase 3: Remodelling (Wiederherstellung)
- Fließender Übergang von der Reparaturphase (kann auch parallel laufen)
- Die neuen oder erneuerten Muskelfasern reifen und lernen, sich zusammenzuziehen
- Wiederherstellung der Muskelfunktion
In dieser Phase empfehlen wir bei Elithera Krankengymnastik mit aktiver Bewegungstherapie und kontinuierlicher Leistungssteigerung, um die Muskelfunktion wiederherzustellen.
Eine Bitte: Haben Sie Geduld. Sportler neigen dazu, sich unter Druck zu setzen und sofort wieder einsatzfähig sein zu wollen. Heilung braucht Zeit. Wenn Sie zu früh wieder starten, riskieren Sie eine erneute Verletzung.
Darauf können Sie sich verlassen: Als Spezialisten für Physio- und Bewegungstherapie unterstützen wir Sie bei Ihren Gesundheitszielen – egal, ob Sie ganz am Anfang stehen oder schon auf der Zielgeraden sind.
Bleiben Sie in Bewegung!
Ihr Team Elithera