Hast du schon einmal ein intensives Brennen in deinen Muskeln gespürt, nachdem du dich sportlich verausgabt hast? Dieses unangenehme Gefühl entsteht durch die Übersäuerung der Muskeln. In diesem Artikel erfährst du, was es mit der Muskelübersäuerung auf sich hat, wie du damit umgehen kannst und welche Symptome darauf hinweisen.
Was bedeutet eine akute Übersäuerung der Muskeln während des Sports?
Das brennende Gefühl im Muskel ist ein klares Anzeichen für eine akute Übersäuerung. Die begrenzte Energieversorgung deines Körpers ist dafür verantwortlich. Stell dir vor, für jede Bewegung benötigt dein Körper Energie. Für kurze und intensive Bewegungen benötigt er schnell viel Energie, während er für längere, ausdauernde Bewegungen weniger, aber konstante Energie benötigt.
Für verschiedene Arten und Zeiträume der Belastung hat der Körper unterschiedliche Energiebereitstellungsprozesse zur Verfügung. In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf die sogenannte “anaerobe Glykolyse”, bei der Kohlenhydrate im Körper verbrannt werden. Dabei entsteht als Nebenprodukt Milchsäure, auch Laktat genannt.
Die Ansammlung von Milchsäure im Muskel regt Prozesse an, die eine weitere Energiebereitstellung blockieren. Dies ist ein körpereigenes Schutzsystem, um die verfügbaren Kapazitäten zu regulieren. Deine Leistung wird dadurch eingeschränkt und nimmt rapide ab, sobald sich zu viel Laktat angesammelt hat. In diesem Fall spricht man von einer Muskelübersäuerung.
Symptome bei übersäuerten Muskeln
Eine Muskelübersäuerung geht mit eindeutigen Symptomen einher. Dazu zählen vor allem eine verringerte Leistungsfähigkeit und Muskelschwäche. In der Regel gehen diese Symptome mit brennenden Schmerzen im Muskel einher. Da die Schmerzempfindlichkeit in saurer Umgebung steigt, können diese Schmerzen äußerst unangenehm sein.
Ist eine akute Muskelübersäuerung problematisch?
Nein, keineswegs. Jede Bewegung erfordert Energie und die Übersäuerung ist nur ein Prozess im Körper, der dir und deinen Muskeln das energetische Limit aufzeigt. Dieser Prozess tritt bei Belastungen im Bereich von 30 Sekunden bis zu einigen Minuten auf. In diesem Zeitraum spielt die Energiebereitstellung unter Bildung von Milchsäure eine entscheidende Rolle.
Der Körper verfügt über Mechanismen, um die angesammelte Säure schnell wieder abzubauen. Besonders die Atmung beim Sport spielt dabei eine wichtige Rolle, da sie die Übersäuerung buchstäblich “ausatmet”. Einige tiefe Atemzüge können bereits dazu führen, dass das brennende Gefühl im Muskel schnell nachlässt. Ein Teil des Laktats wird vom Körper wiederverwendet und dient der Energiegewinnung in Herz und Gehirn.
Chronische Muskelübersäuerung – Ein reales Problem?
Im Zusammenhang mit dem Thema Übersäuerung tauchen oft der Säure-Basen-Haushalt und viele Mythen auf. Nachdem wir nun die kurzzeitige Ansammlung von Säure im Muskel besprochen haben, stellt sich die Frage, ob der Körper generell übersäuern kann und was du dagegen tun kannst.
Im menschlichen Körper finden viele Prozesse gleichzeitig statt, wie zum Beispiel die Aufgaben der Enzyme, die diverse Funktionen wie die Steuerung der Verdauung übernehmen. All diese Prozesse können nur unter ganz bestimmten und regulierten Bedingungen ablaufen, dazu gehört auch der Säure-Basen-Haushalt.
Ist das Milieu zu sauer, funktionieren die Enzyme und die entsprechenden Prozesse nicht richtig. Ist es zu basisch, gilt dasselbe. Die Messung des pH-Werts zeigt an, wie sauer oder basisch eine Lösung ist. Wenn wir uns den gesunden pH-Wert des Blutes anschauen, merken wir, wie eng dieser Bereich ist. Der pH-Wert liegt zwischen 7,35 und 7,45, es bleibt also kaum Spielraum nach oben oder unten.
Der Körper verfügt über Puffersysteme, die dafür sorgen, dass der pH-Wert stabil bleibt. Lange angesammelte Säuren können beispielsweise in den Zwischenzellräumen des Bindegewebes gelagert und später abgebaut werden.
Einfluss der Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt
Neben dem Sport hat auch die Ernährung einen Einfluss auf die Produktion von Säuren im Körper. Es wurde der Mythos entwickelt, dass eine säurehaltige Ernährung mit tierischen Produkten, Zucker und Alkohol langfristig zu einer Übersäuerung des Körpers führen würde.
Die wissenschaftliche Studienlage zu diesem Thema ist dünn. Für die Gesundheit könnte es nur dann problematisch werden, wenn die Ernährung langfristig hauptsächlich aus säurebildenden Lebensmitteln besteht. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse kann einer Übersäuerung und den damit verbundenen Folgeerkrankungen entgegenwirken.
Was hilft bei übersäuerten Muskeln?
Bei einer akuten Übersäuerung der Muskeln während des Trainings gibt es nicht viel zu tun, außer die Belastung zu beenden und deinem Körper Ruhe zu gönnen, damit sich die übersäuerten Muskeln erholen können. Der Körper übernimmt dann von selbst die Neutralisierung.
Tiefes und schnelles Atmen kann unterstützend wirken, da dadurch vermehrt Kohlendioxid abgegeben wird und der pH-Wert im Blut und in den Muskeln steigt.
Es gibt auch einige Möglichkeiten, einer Muskelübersäuerung vorzubeugen. Die Übersäuerung der Muskeln ist ein Anzeichen von Überlastung. Ein Training mit angemessener Intensität kann daher einer Muskelübersäuerung vorbeugen. Gleichzeitig wirkt sich eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend basischen Lebensmitteln positiv auf den Säure-Basen-Haushalt aus.
Fazit
Anders als die Übersäuerung des Körpers durch falsche Ernährung und Stress ist die Muskelübersäuerung durch Überbelastung wissenschaftlich bewiesen. Ein gesunder Körper ist in der Lage, die Übersäuerung der Muskeln auszugleichen. Sollten Muskelschmerzen oder andere Symptome trotz Ruhephase anhalten, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen.
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