Muslimische Friedhöfe in Deutschland: Wo bleiben die Muslime?

Muslimische Friedhöfe in Deutschland : Kein Platz zum Sterben

In Deutschland steigt die Zahl der Muslime, die ihre Angehörigen hier bestatten lassen möchten. Doch muslimische Friedhöfe sind rar, insbesondere in Großstädten wie Berlin. Dies führt zu Problemen und Unsicherheiten innerhalb der muslimischen Gemeinschaft. Im islamischen Glauben ist eine Feuerbestattung nicht erlaubt, daher ist die traditionelle Bestattung im Leichentuch die gängige Praxis. Das Ende der Sargpflicht ermöglicht es Muslimen mittlerweile in den meisten Bundesländern, ihre Angehörigen in Leichentüchern zu bestatten. Auch die Kosten spielen eine Rolle, da eine Überführung ins Heimatland oft sehr teuer ist. Viele muslimische Familien möchten ihre Verstorbenen lieber in der Nähe ihres Wohnorts beerdigen, um regelmäßige Besuche zu ermöglichen.

In Berlin gibt es derzeit nur wenige Friedhöfe mit muslimischen Grabfeldern, von denen die meisten bereits voll belegt sind. Muslime sind daher auf kommunale oder kirchliche Friedhöfe angewiesen, die oft weit vom Wohnort entfernt sind. Dies erschwert die Einhaltung der islamischen Traditionen und Bräuche, die eine schnelle Beisetzung und regelmäßige Friedhofsbesuche vorsehen.

Die Senatsverwaltung für Umwelt in Berlin versucht, die Situation zu verbessern. Es werden weitere Flächen für muslimische Grabstellen geplant, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Dennoch gibt es immer noch Herausforderungen und Vorbehalte seitens der Friedhofsverwaltungen. Ein besseres Verständnis und Aufklärung über muslimische Bestattungsriten sind daher von großer Bedeutung, um eine wohnortnahe Bestattung für Muslime zu ermöglichen.

Ein positives Beispiel ist der Neue-Zwölf-Apostel-Kirchhof in Berlin-Schöneberg, der erfolgreich mehr Grabflächen geschaffen hat und regelmäßig interkulturelle Veranstaltungen organisiert. Dies zeigt, dass Friedhöfe auch Orte der Begegnung sein können und verschiedene religiöse Gemeinschaften zusammenbringen können.

Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr Muslimen die Möglichkeit gegeben wird, ihre Angehörigen in der Nähe ihres Wohnorts zu bestatten und ihre religiösen Praktiken und Traditionen zu wahren. Nur so kann eine umfassende Integration und gleichberechtigte Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden.

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