Mutterkorn für LSD: Die geheimen Jahre des Drogenanbaus in der Schweiz

Mutterkorn für LSD: Die geheimen Jahre des Drogenanbaus in der Schweiz

Die Schweiz gilt als eines der bekanntesten Länder für ihre Präzision und ihre hochwertigen Produkte. Doch wusstest du, dass die Bauern des Landes einst auch an einem ganz anderen lukrativen Geschäft beteiligt waren? Über Jahrzehnte hinweg haben sie nämlich ganz legal Drogen angebaut – genauer gesagt den Grundstoff für LSD. Lass uns eintauchen in dieses faszinierende Kapitel der schweizerischen Agrargeschichte.

Der Anbau von Mutterkorn

Die Grundlage für den Drogenanbau in der Schweiz bildet das Mutterkorn. Diese Pilze, die Ähnlichkeit mit Wolfszähnen haben, wachsen in den Roggenähren. Die klimatischen Bedingungen im hügligen, gewitterreichen Herzen der Schweiz sind perfekt für den Anbau geeignet. Kein Wunder also, dass die Bauern im Luzerner Hinterland, im Oberaargau und im Emmental 38 Jahre lang Mutterkorn angebaut und damit viel Geld verdient haben.

Die Rolle von Sandoz

Die Geschichte des Drogenanbaus in der Schweiz ist eng mit dem Basler Pharma-Unternehmen Sandoz (später Novartis) verbunden. Bereits im Jahr 1918 gelang es Sandoz, das Alkaloid “Ergotamin” aus dem Mutterkorn zu isolieren. In den nächsten Jahren wurde auf dem eigenen Gutsbetrieb eine Roggensorte gezüchtet, die maximale Erträge für das Mutterkorn ermöglichte. Ab 1939 wurde dieses Saatgut an die Landwirte abgegeben, und im Mai, während einer bestimmten Wachstumsphase, wurde der Roggen geimpft.

Die goldene Ära des Mutterkornanbaus

Die Nachfrage nach Mutterkorn stieg schnell an, und schon bald entwickelten sich die Wolfszähne zu einem lukrativen Geschäft für die Bauern. In den besten Zeiten wurden bis zu 40 Franken pro Kilo bezahlt. Die chemische Industrie suchte nach Möglichkeiten, Mutterkorn synthetisch herzustellen, und fand schließlich 1976 eine Lösung. Damit war das Ende des Mutterkornanbaus in der Schweiz besiegelt.

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Die geheimen Jahre des Drogenanbaus

Bevor der Anbau von Mutterkorn in den 1930er Jahren begann, wurde der Rohstoff aus Wildwuchs importiert. Doch die grössten Erträge brachte der Anbau in der Schweiz. Sandoz überzeugte die Bauern von den Vorteilen des Mutterkornanbaus und führte erfolgreiche Feldversuche durch. Dabei spielte auch Walter Artur Brack, Leiter des Mutterkorn-Feldanbaus bei Sandoz, eine entscheidende Rolle. Mit der Zeit wurde der Anbau immer effizienter und mechanisierter.

Das Ende einer Ära

Im Jahr 1976 informierte Sandoz die Bauern über das Ende des Mutterkornanbaus. Die goldenen Jahre des Drogenanbaus in der Schweiz waren vorbei. Die Bauern erhielten jedoch als Anerkennung für ihre Dienste ein Goldvreneli. Danach versuchten einige Unternehmen, in den Markt einzusteigen, scheiterten jedoch aufgrund der fehlenden Kenntnisse und der komplexen Organisation.

Fazit

Der Drogenanbau in der Schweiz war eine aufregende Zeit, in der die Bauern viel Geld verdienten. Heute erinnern nur noch wenige an diese geheime Ära des Mutterkornanbaus. Doch die Geschichte zeigt, dass die Schweizer Bauern nicht nur für ihre Präzision, sondern auch für ihre lukrativen Geschäfte bekannt sind.

Mutterkorn-Anbau
Mutterkorn-Ernte