Seit 2004 ist Microsoft durch die EU-Kommission dazu verpflichtet, Windows auch ohne Media Player anzubieten. Fast alle Windows-Versionen seit Windows 7 gibt es daher auch als “N”-Editionen, die ohne den Media Player ausgeliefert werden. Doch was bedeutet das eigentlich und welche Auswirkungen hat es auf den Gebrauch von Windows?
Auswirkungen der N-Editionen
Das Fehlen des Media Players hat nicht nur zur Folge, dass man Software zum Abspielen von Musik und Videos nachinstallieren muss, sondern es beeinflusst auch andere vorinstallierte Anwendungen. Programme wie der Movie Maker und das Media Center fehlen ebenfalls in den N-Versionen. Bei neueren Windows-Versionen wurden auch die Kachel-Apps für Musik, Filme, TV und Skype entfernt. Die Kamera-App ist noch vorhanden, startet jedoch nicht.
Des Weiteren können auf N-Editionen Probleme auftreten, da viele Software-Hersteller ihre Anwendungen nicht auf diese Editionen testen. Daher kann es vorkommen, dass Programme auf N-Editionen Schwierigkeiten beim Abspielen von Videos oder der Installation von Grafikkartentreibern haben.
Der unscheinbare Buchstabe „N“ bedeutet vor allem, dass es sich hier um eine eigenständige Windows-Edition handelt – mit allen Konsequenzen.
Lösen der Probleme
Die meisten Probleme lassen sich jedoch relativ leicht und kostenlos lösen. Microsoft stellt sogenannte Media Packs zum Download bereit, die alle fehlenden Funktionen nachinstallieren. Diese Packs sind für jede Windows-Version verfügbar und können über den blauen c’t-Link am Ende dieses Artikels heruntergeladen werden.
Es ist ratsam, mit der Installation einer neuen Windows-Version zu warten, bis das passende Media Pack verfügbar ist. Andernfalls müssten Sie möglicherweise auf bestimmte Funktionen verzichten, bis das Pack verfügbar ist.
Mit dem Media Pack unterscheidet sich eine N-Edition funktional nicht mehr von der Version ohne N. Dennoch bleibt es eine eigenständige Edition, was beim Upgrade auf eine neuere Version relevant wird. Ein Upgrade von einer N-Edition auf eine neuere N-Edition ist möglich, während ein Wechsel auf eine Nicht-N-Edition eine Neuinstallation erfordert.
Es ist also nicht möglich, eine N-Edition einfach durch die Nicht-N-Version zu ersetzen. Dafür sind unterschiedliche Installationsschlüssel erforderlich, die von der jeweils anderen Edition nicht akzeptiert werden. Wenn Sie von einer N-Edition auf eine Nicht-N-Version wechseln möchten, müssen Sie nicht nur neuinstallieren, sondern auch eine passende Nicht-N-Lizenz erwerben.
Für wen sind N-Editionen geeignet?
Wenn das Media Pack installiert ist, werden Sie im Alltag kaum bemerken, dass Sie eine N-Edition verwenden. Dennoch ist es ratsam, für die meisten Anwender die Finger von den N-Editionen zu lassen, da beim Upgrade auf eine neuere Version Probleme auftreten können. Es lohnt sich einfach nicht.
Allerdings gibt es eine Ausnahme: Benutzer mit einem MSDN-Abo haben die Möglichkeit, sowohl normale Editionen als auch N-Editionen herunterzuladen. Dadurch können sie die Anzahl der möglichen Testinstallationen praktisch verdoppeln.
N-Editionen sind daher trotz der Probleme für Besitzer von MSDN-Abonnements interessant. Für alle anderen Anwender ist es jedoch empfehlenswert, auf die regulären Editionen zurückzugreifen.