Nachhaltige Alternativen zum Fairphone: Smartphones im Vergleich

Nachhaltige Alternativen zum Fairphone: Smartphones im Vergleich

Ein nachhaltiger Lebensstil ist oft einfacher gesagt als getan. Vor allem bei Technologieprodukten wie Smartphones und Laptops haben Verbraucher:innen oft begrenzte Möglichkeiten, auf fair produzierte und umweltfreundliche Alternativen zurückzugreifen. Die meisten Menschen sehen nur das fertige Produkt im Laden, ohne zu wissen, was sich dahinter verbirgt und wie es hergestellt wurde. Doch es gibt mittlerweile einige Firmen, die sich diesem Problem stellen und nachhaltigere Optionen für Verbraucher:innen bieten.

Das Fairphone

Ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist das niederländische Unternehmen Fairphone, das seit 2013 existiert. Bereits beim ersten Modell legten die Gründer Wert darauf, dass die verwendeten Metalle nicht aus Konfliktregionen stammten. In den folgenden Jahren entwickelten sie immer leistungsfähigere und nachhaltigere Smartphones. Das Besondere an den Fairphone-Modellen ist das Baukastensystem, mit dem einzelne Komponenten wie Kamera oder Akku ausgetauscht werden können. Dadurch müssen Verbraucher nicht alle paar Jahre ein neues Smartphone kaufen, sondern können nur die Teile aktualisieren, die ein Upgrade benötigen. Das neueste Modell, das Fairphone 4, ist 5G-fähig, läuft mit Android 11 und verfügt über das Fairtrade-Gold-Zertifikat. Kein anderes Smartphone kann sich mit dieser Auszeichnung schmücken. Zusätzlich recycelt das Unternehmen für jedes verkaufte Fairphone die gleiche Menge an Elektroschrott.

Die Alternativen zum Fairphone

Andere Hersteller versuchen, dem Beispiel von Fairphone zu folgen, haben aber noch nicht das gleiche Niveau erreicht. Dennoch gibt es einige interessante Alternativen:

Shiftphone: Modulares Smartphone aus Deutschland

Das Shiftphone ist ein ähnlich modulares Smartphone wie das Fairphone. Neben der Langlebigkeit durch das Baukastensystem zeichnen sich die Shift-Produkte dadurch aus, dass das Unternehmen sich verpflichtet hat, fünf Prozent seiner Einnahmen für soziale und nachhaltige Projekte zu spenden. Das bedeutet auch, dass nur 0,1 Prozent des Geldes für Marketing und Werbung ausgegeben werden. Die Gründer:innen verzichten außerdem auf private Gewinne. Im Jahr 2021 wurde Shift mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet und ist damit derzeit dem Fairphone am nächsten. Das Flaggschiff des Unternehmens ist das Shift6mq.

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Teracube: Das recycelte Smartphone

Das Teracube soll besonders umweltfreundlich sein, da es zu 25 Prozent aus recyceltem Material besteht. Es bietet eine Herstellergarantie von vier Jahren sowie einen kostenlosen Reparaturservice. Im Vergleich dazu bieten das Fairphone 4 eine Garantie von fünf Jahren und versierte Bastler:innen können Reparaturen selbstständig mithilfe des Baukastensystems durchführen. Laut eigenen Angaben pflanzt Teracube für jedes verkaufte Smartphone einen Baum. Obwohl Teracube in die richtige Richtung geht, kann es noch nicht mit dem Fairphone mithalten.

Gigaset: Produktion in Deutschland

Gigaset fertigt zumindest einige Handys in Deutschland. Leider sind sie nicht modular und die Herstellung erfordert immer noch Zulieferer aus Ländern mit schlechteren Arbeitsbedingungen. Dennoch ist die Produktion in Deutschland ein erster Schritt in die richtige Richtung. Gigaset achtet auch darauf, dass die Verpackungen zu bis zu 90 Prozent aus recyceltem Material bestehen. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass aufgrund der Produktion in Deutschland keine langen Lieferwege erforderlich sind. Das neueste Smartphone des Herstellers ist das Gigaset GS4, aber der Nachfolger GS5 steht bereits in den Startlöchern.

Mara X1: Bessere Arbeitsbedingungen in Afrika

Mara verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie Gigaset, produziert jedoch nicht in Deutschland, sondern in Afrika. Das Ziel der Mara Foundation ist es, die Arbeitsbedingungen vor Ort zu verbessern. Leider schweigt sich der Hersteller sowohl über die Arbeitsbedingungen der verbauten Chips als auch über die Herkunft der Rohstoffe aus.

Das Problem mit den seltenen Rohstoffen

In einem Smartphone befinden sich etwa 60 verschiedene Rohstoffe, darunter Eisen, Silizium, Gold, Magnesium, Kupfer, Nickel, Zinn, Palladium und seltene Erden. Einige dieser Rohstoffe werden unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut, insbesondere wenn sie aus den ärmsten Regionen der Welt stammen, beispielsweise dem Kongo. In den Minen werden häufig Kinder zur Arbeit gezwungen, wie Amnesty International in einem Bericht von 2016 aufgedeckt hat.

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Die Gewinnung und Weiterverarbeitung der Rohstoffe findet weltweit statt. Die Rohstoffe für die Chips werden oft in indischen Fabriken weiterverarbeitet. Das Endprodukt, der fertige Chip, wird dann nach China und Taiwan verschifft, um dort kostengünstig mit anderen Bauteilen aus der ganzen Welt zu einer Smartphone-Einheit zusammengesetzt zu werden. Die fertigen Geräte werden dann per Frachtschiff in alle Teile der Welt exportiert.

Profit über Menschlichkeit

Die Unternehmen, die in den Minen, als Zulieferer und Fabrikbesitzer tätig sind, haben oft nur das Ziel eines möglichst profitablen Geschäfts. In korrupten Staaten oder Diktaturen beruht dieses Geschäft häufig auf der Ausbeutung von Land und Menschen. Leider können sich die Hersteller nicht aussuchen, wie die Rohstoffe verteilt sind, und sind daher mehr oder weniger von dieser Ausbeutung abhängig.

Die meisten Hersteller scheuen jedoch den Aufwand, den es erfordern würde, die Rohstoffgewinnung und Produktionsketten arbeitnehmerfreundlicher und umweltverträglicher zu gestalten. Veränderungen erfolgen oft nur unter Druck von außen, also von den größten Kunden. Die Hersteller scheinen sich nicht die Mühe machen zu wollen, die komplexen Liefer- und Produktionsketten zu durchdringen und Druck auf die Produktionsstätten und die Rohstoffgewinnung auszuüben. Es besteht auch die Angst, dass ein aktiver Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen einen Wettbewerbsnachteil bringen könnte. Denn letztendlich zählt für Unternehmen wie Apple, Samsung und Co. vor allem der Profit. Und der steigt bekanntlich nicht durch fairere und nachhaltigere Produkte, sondern durch billige Produktion und teuren Verkauf.

Schlechtes Image und bessere Arbeitsbedingungen

Ein gutes Beispiel dafür, wie das Image eines Unternehmens seine Arbeitsbedingungen beeinflussen kann, ist der Fall von Apple. Vor einigen Jahren geriet das Unternehmen in die Kritik, weil der taiwanische Hersteller Foxconn mit der Produktion der iPhones beauftragt war. Foxconn stand wegen menschenunwürdiger Arbeitsbedingungen in der Kritik, nachdem eine Serie von Selbstmorden unter den Mitarbeiter:innen bekannt wurde. Erst unter Druck von Apple verbesserte Foxconn die Arbeitsbedingungen. Das grundlegende Problem bleibt jedoch bestehen: Aufgrund der unterschiedlichen Rohstoffe und weltweiten Produktionsketten ist es immer noch fast unmöglich, ein Smartphone zu kaufen, das wirklich fair produziert wurde.

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Fairphone-Alternative: Gebraucht ist das neue Neu!

Wenn Sie den großen Marken trotzdem treu bleiben möchten, weil Sie beispielsweise Cloud-Dienste oder andere Software der Hersteller nutzen, sollten Sie nach sogenannten “refurbished” Produkten suchen. Dabei handelt es sich um gebrauchte oder Ausstellungsstücke, die kleinere optische Mängel haben, aber einwandfrei funktionieren. Bevor die Geräte verkauft werden, werden sie von Experten auf ihre Funktionalität geprüft. Obwohl es keine Herstellergarantie gibt, gilt die gesetzliche Gewährleistungspflicht von einem Jahr. Der Preis für solche Gebrauchtgeräte liegt in der Regel unter dem Neupreis und es entstehen keine Kosten für neue Rohstoffe und Transportwege.

Ecosia: Die grüne Suchmaschine

Es ist nicht nur wichtig, ein nachhaltiges Smartphone zu haben, sondern auch nachhaltige Dienste zu nutzen. Streaming-Dienste, soziale Netzwerke und Suchmaschinen verbrauchen viel Energie und belasten das Klima. Die Suchmaschine Ecosia bietet jedoch eine grüne Alternative. 80 Prozent der Einnahmen von Ecosia werden an gemeinnützige Naturschutzorganisationen gespendet. Die Suchergebnisse von Ecosia werden von der Suchmaschine Bing von Microsoft geliefert. Ecosia hat jedoch nur einen Marktanteil von 0,1 Prozent, hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass Google in den meisten Browsern als Standard-Suchmaschine voreingestellt ist. Google hat einen Marktanteil von über 90 Prozent und verdrängt so die Konkurrenz.