Nachlassverbindlichkeiten: Definition und Beispiele

Nachlassverbindlichkeiten: Definition und Beispiele

Erblasserschulden und Erbfallschulden – diese Begriffe sind Teil der sogenannten Nachlassverbindlichkeiten. Aber was genau verbirgt sich dahinter? Welche Schulden zählen dazu? In diesem Artikel möchten wir dir eine kurze Übersicht geben und einige Beispiele nennen.

Was sind Nachlassverbindlichkeiten?

Nachlassverbindlichkeiten sind Schulden, die entweder zu Lebzeiten des Erblassers entstanden sind oder durch den Erbfall selbst entstehen. Zu den Erblasserschulden gehören offene Rechnungen, Privatkredite, Geschäftsschulden und auch Unterhaltsverpflichtungen des Verstorbenen. Erbfallschulden hingegen umfassen Gerichtskosten des Nachlassgerichts und Beerdigungskosten. Diese Schulden werden in der Regel aus dem Nachlass beglichen. Sollte der Nachlass nicht ausreichen, besteht für den Erben die Möglichkeit einer Haftungsbeschränkung. Es ist wichtig zu beachten, dass die Haftung für Nachlassverbindlichkeiten bestimmten Verjährungsfristen unterliegt.

Auflistung der Nachlassverbindlichkeiten

Im deutschen Erbrecht sind die Nachlassverbindlichkeiten im Bürgerlichen Gesetzbuch in den §§ 1967 bis 1969 BGB geregelt. Zu den Nachlassverbindlichkeiten zählen:

Erblasserschulden

  • Offene Rechnungen und Miete bis zum Todesfall
  • Privatkredite und Darlehensverbindlichkeiten
  • Hypotheken an Grundstücken
  • Geschäftsschulden
  • Schulden aus Unterhaltsverpflichtungen des Erblassers
  • Zugewinnausgleich gegenüber dem Ehegatten
  • Schenkungen und Zuwendungen zwischen den Ehepartnern innerhalb der letzten zehn Lebensjahre
  • Offene Prozesskosten und Geldstrafen
  • Rückzahlungen von Rente, Pflegeversicherung und Steuerschulden
  • Steuerberaterkosten, die die Einkommensteuererklärung des Erblassers betreffen

Erbfallschulden

  • Erbschaftssteuer
  • Pflichtteilsanspruch und Pflichtteilsergänzungsanspruch
  • Vermächtnisanspruch und Vorausvermächtnis eines Miterben
  • Beerdigungskosten, einschließlich Grabsteinkosten
  • Gerichtskosten des Nachlassgerichts für Erbscheinausstellung und Testamentseröffnung
  • Anwaltskosten, Notarkosten und Sachverständigenkosten im Zusammenhang mit der Nachlassangelegenheit
  • Miete für die Wohnung des Erblassers
  • Kosten für die Wohnungsauflösung

Nachlasserbenschulden

  • Verbindlichkeiten, die dem Erben bei der Verwaltung des Nachlasses entstehen
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Sozialhilfe

  • Ersatz der innerhalb von 10 Jahren vor dem Erbfall gewährten Sozialhilfen

Verjährung

Die Nachlassverbindlichkeiten unterliegen einer regelmäßigen, dreijährigen Verjährungsfrist. Nach Ablauf dieser Frist können die Gläubiger die Erben nicht mehr für offene Schulden haftbar machen. Es gibt jedoch Ausnahmen, wie z.B. eine Verjährungsfrist von 30 Jahren für Schmerzensgeldansprüche oder titulierte Ansprüche.

Mit diesem Überblick hoffen wir, dir bei Fragen rund um Nachlassverbindlichkeiten weitergeholfen zu haben. Es ist wichtig, sich im Erbfall mit diesen Themen auseinanderzusetzen, um mögliche rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.