Die Wahl eines geeigneten Nachtsichtgeräts hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Jagdrevier, den üblichen Jagddistanzen, dem Budget und den persönlichen Vorlieben. Dabei muss sich der Jäger letztendlich zwischen der Technologie und der Art der Montage entscheiden.
Technologie: Wärmebild oder Nachtsicht
Beide Technologien sind für die Nachtsicht geeignet. Bei der Wahl zwischen Wärmebild und Nachtsicht sollte der Jäger seine Bedürfnisse berücksichtigen.
Montage: Vorsatzgerät oder Nachsatzgerät
Es gibt zwei Arten von Montage für Nachtsichtgeräte: Vorsatzgeräte, die vorne an das Glas geklemmt werden, und Nachsatzgeräte, die hinten an das Okular des Glases geklemmt werden. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Wärmebildgerät immer ein Vorsatzgerät ist.
Revier und Jagddistanzen
Auf kürzeren und mittleren Jagddistanzen liefern sowohl Nachtsichtgeräte als auch Wärmebildtechnologie ähnliche Leistungen. Jedoch kann es auf längeren Distanzen, insbesondere in Gebieten mit hohem Feldanteil, sinnvoll sein, Nachtsichtgeräte der Wärmebildtechnologie vorzuziehen. Das Ansprechen von Wild auf größere Entfernungen ist mit Nachtsichtgeräten sicherer.
Typische Witterungsbedingungen
Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass Nachtsichttechnologie wetterempfindlich ist. Nebel und Regen können die Sicht beeinträchtigen und das Infrarotlicht oder Restlicht unterbrechen. Jäger, die häufig mit Nebel oder ähnlichen Witterungsbedingungen konfrontiert sind, sollten dies bei der Wahl der Nachtsichttechnologie berücksichtigen. Wärmebildtechnologie ist weniger von solchen Beeinträchtigungen betroffen.
Bilddarstellung und Ansprechen
Beim Nachtsichtgerät hat man die Wahl zwischen einem “echten Bild” und einer Wärmesignatur. Nachtsichtgeräte liefern ein reales Bild, das auf Licht basiert, während Wärmebildtechnologie Temperaturnuancen in ein sichtbares Bild für das menschliche Auge umwandelt. Jäger, die Nachtsicht bevorzugen, legen oft Wert auf ein lichtbasiertes reales Bild, da nur dadurch Wild auf größeren Entfernungen genau erkannt werden kann. Digital und Röhre sind weitere Unterscheidungen zu beachten. Digitale Nachtsicht ermöglicht das Betrachten des Geschehens auf einem Monitor, während Röhren-Nachtsichtgeräte einen direkten Blick durch das Glas in die Dunkelheit bieten. Letztere eignen sich besonders für Jäger, die eine einfache Handhabung ohne Bildverarbeitung wünschen.
Vorsatzgerät oder Nachsatzgerät
Für Wärmebildgeräte gibt es nur Vorsatzgeräte, während für Nachtsichtgeräte sowohl Vorsatz- als auch Nachsatzgeräte erhältlich sind. Nachsatzgeräte sind in der Regel günstiger. Ihr Vorteil liegt in der einfachen Montage und dem geringeren Preis. Da sie keine zusätzliche optische Achse erzeugen, führen Nachsatzgeräte nicht zu Abweichungen beim Treffpunkt. Es ist daher keine Korrektur des Treffpunkts erforderlich, was die Bedienung erleichtert. Vorsatzgeräte, sei es für Wärmebild oder Nachtsicht, liegen preislich über den Nachsatzgeräten. Beide Technologien erfordern eine Einschießarbeit, wobei Nachtsichtgeräte in der Regel nur geringe oder gar keine Treffpunktkorrekturen erfordern. Der Vorteil eines Wärmebildvorsatzgeräts liegt auf der Hand: Es erleichtert die Entdeckung des Wildes. Röhren-Nachtsichtvorsatzgeräte hingegen eignen sich besonders für Jäger, die eine hohe Leistung auf großen Entfernungen suchen oder einfache Geräte für die Nachtjagd bevorzugen.
Budget
Die Preise für Nachtsichtgeräte variieren stark. Die günstigsten Geräte sind in der Regel digitale Nachtsichtgeräte (ab 500 bis 2.000 Euro), gefolgt von Röhren-Nachtsichtgeräten (ab 2.000 bis ca. 10.000 Euro). Wärmebildvorsatzgeräte sind tendenziell teurer (ab 2.500 bis 7.500 Euro), während Hochleistungs-Nachtsichtgeräte in der Regel noch teurer sind als die meisten Wärmebildvorsatzgeräte.
Abschließend ist es wichtig, dass Jäger bei der Auswahl eines Nachtsichtgeräts die individuellen Anforderungen ihres Jagdreviers, ihrer Jagddistanzen, der Witterungsbedingungen sowie ihres Budgets berücksichtigen. Nur so können sie das ideale Nachtsichtgerät finden, das ihren Bedürfnissen am besten entspricht.
