Nackthunde sind etwas ganz Besonderes – sie haben entweder gar kein Fell oder nur wenige Haarbüschel. Diese außergewöhnlichen Vierbeiner gibt es seit Tausenden von Jahren und sie haben bereits vielen Menschen Gesellschaft geleistet. Doch wusstest du, dass sie nicht wegen ihrer Nacktheit gezüchtet wurden? In diesem Artikel erfährst du alles über die Vor- und Nachteile der Nackthunde sowie die vier offiziell anerkannten Hunderassen ohne Fell.
Die Vorteile der Nackthunde
Nackthunde gelten als Rarität und haben eine kleine Fangemeinde. Dennoch haben sie einige vorteilhafte Eigenschaften, die sie zu perfekten Begleitern machen. Hier sind einige der Vorteile dieser robusten Hunde ohne Fell:
Temperament und Charakter
Nackthunde haben zwar unterschiedliche Temperamente und Charaktere, aber im Allgemeinen gelten sie als angenehme und sanfte Tiere. Sie sind menschenbezogen, möchten ihren Besitzern gefallen und lernen gerne Neues. Deshalb sind sie auch gut für Hundeanfänger geeignet.
Einige Hunderassen haben einen ausgeprägten Jagdtrieb und schlagen gerne Alarm bei Gefahr. Doch ihr Platz ist nicht an der Seite eines Jägers oder als Wachhund draußen, sondern eher in einer Familie. Nackthunde fühlen sich auch in der Stadt wohl.
Geeignet für Allergiker
Auch wenn Nackthunde nicht als allergenfrei gelten, haben sie dennoch einen indirekten Vorteil für Allergiker. Allergene, die Allergien auslösen, finden sich in Speichel, Urin und Hautschuppen von Hunden. Da Nackthunde kein oder nur sehr wenig Haar haben, können sich diese Allergene nicht im Fell festsetzen und verteilen sich schlechter in der Umgebung. Das macht sie für Allergiker besser geeignet.
Geruchlosigkeit
Das Hundefell kann Gerüche festhalten, daher haften an einem Hund ohne Fell deutlich weniger Gerüche. Natürlich haben auch Nackthunde ihren eigenen Geruch, aber er ist weniger intensiv.
Erkennen von Parasiten
Nackthunde haben den Vorteil, dass man eventuelle Parasiten wie Flöhe oder Zecken viel schneller entdecken kann. Dadurch können entsprechende Maßnahmen zur Bekämpfung sofort ergriffen werden.
Die Nachteile der Hunde ohne Fell
Natürlich gibt es auch einige Nachteile bei den Nackthunden. Wenn du dich für einen Nackthund entscheidest, musst du dich mit den folgenden Punkten auseinandersetzen:
Empfindliche Haut
Das Fell schützt die Haut eines Hundes nicht nur vor Kälte, sondern auch vor schädlichen UV-Strahlen. Bei Nackthunden fällt dieser Schutz weg. Im Winter benötigen sie daher einen wärmenden Hundemantel und im Sommer einen Sonnenschutz. Einige Nackthunde lieben es, sich in der Sonne zu sonnen, aber das kann schnell zu einem Sonnenbrand führen. Ihre empfindliche Haut sollte daher langsam an die Sonne gewöhnt werden. Einige Nackthunde leiden auch unter trockener Haut, für die eine Feuchtigkeitscreme ohne Duftstoffe oder Babyöl hilfreich sein kann.
Polarisierende Wirkung
Nackthunde polarisieren. Das liegt nicht nur an ihrer fehlenden Körperbehaarung, sondern auch daran, dass sie oft als Qualzucht angesehen werden. Sie haben oft Fehlstellungen im Gebiss und eine Immunschwäche. Auch wenn sie als robust gelten und bis zu 16 Jahre alt werden können, sind sie genetisch betrachtet nicht besonders gesunde Hunderassen.
4 exotische Hunderassen ohne Fell
Es gibt vier offiziell anerkannte Hunderassen ohne Fell, auch wenn nicht alle vom FCI anerkannt sind. Sie unterscheiden sich sowohl im Aussehen als auch im Charakter. Gemeinsam haben sie jedoch das fehlende oder nur geringe Fell. Zwischen dem Virinigo, dem Xoloitzcuinte und dem chinesischen Schopfhund besteht eine gewisse Verwandtschaft. Der amerikanische Nackthund, der American Hairless Terrier, nimmt unter den exotischen Hunderassen ohne Fell eine besondere Stellung ein.
Der peruanische Nackthund: Viringo
Der Viringo ist komplett haarlos, hat aber einige Haarbüschel am Kopf und an der Rute. Er ist ein Familienhund und schließt gerne Freundschaften. Daher kommt er auch gut mit Kindern und anderen Haustieren zurecht. Die Rasse wird bis zu 12 Jahre alt und ist mittelgroß. Peruanische Nackthunde gibt es in verschiedenen Hautfarben. Sie sind draußen lebhaft und neugierig, aber im Haus ruhig und kuscheln gerne. Sie genießen die Nähe zu den Menschen sehr.
Der mexikanische Nackthund: Xoloitzcuintle
Ein Xoloitzcuintle kann zwischen 25 und 60 cm groß werden und gibt es in drei Größen: Miniatur, Intermediär und Standard. Diese intelligente und muntere Hunderasse gibt es in verschiedenen Hautfarben. Der Xoloitzcuintle wurde schon von den Azteken verehrt und ist Menschen sehr zugetan. Bei fremden Personen ist er zunächst zurückhaltend, aber das legt sich schnell. Er ist ein ruhiger Vierbeiner und kann auch als Wachhund dienen. Mexikanische Nackthunde schlagen schnell an und bellen, wenn Fremde auftauchen. Es gibt auch eine Variante mit Fell, bei der das Haar nur auf der Stirn und an der Spitze der Rute zu finden ist.
Der chinesische Nackthund: Chinesischer Schopfhund
Der chinesische Nackthund wird bis zu 33 cm groß und kann bis zu 15 Jahre alt werden. Seine Haut kann verschiedene Farben haben, jedoch bevorzugt man bei der Zucht Hunde mit einer etwas dunkleren Haut. Einige dieser Hunde haben auch Zahnfehlstellungen, da das Gen für das fehlende Fell auch auf die Zähne wirkt.
Es gibt zwei Varianten des chinesischen Nackthunds: Eine hat ein üppiges Haarkleid, während die andere fast komplett haarlos ist und nur an der Rute, am Kopf und an den Beinen etwas Fell hat. Bei der Zucht werden immer ein haarloser und ein behaarter Hund miteinander gekreuzt. Chinesische Nackthunde gelten als schlau, verspielt, lebendig, wachsam, treu und stolz.
Der amerikanische Nackthund: American Hairless Terrier
Der American Hairless Terrier ist zwar nicht vom FCI anerkannt, aber dennoch eine besondere Hunderasse. Er entstand durch einen nackten Terrier-Welpen bei einer Rat Terrier Zucht. Ein amerikanischer Nackthund wird mit Fell geboren, verliert es jedoch nach ein paar Wochen und bleibt dann haarlos. Vom Charakter und Körperbau her ähnelt er einem Rat Terrier, nur ohne Fell.
American Hairless Terrier werden zwischen 18 und 46 cm groß und können bis zu 16 Jahre alt werden. Sie haben ein lebhaftes, intelligentes, verspieltes und liebevolles Temperament. Sie sind wissbegierig und neugierig, aber auch wachsam. Obwohl sie einen Jagdtrieb haben, sind sie eher als Begleit- und Familienhunde geeignet.
Nackthunde sind wirklich faszinierende Geschöpfe. Sie haben ihre Vor- und Nachteile, und es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, bevor man sich für einen solchen Hund entscheidet. Wenn du bereit bist, den speziellen Bedürfnissen dieser haarlosen Hunderassen gerecht zu werden, könntest du in ihnen den perfekten Begleiter finden.