Naturlatex und Naturkautschuk: Ein Blick in die faszinierende Welt der Naturmaterialien

Naturlatex und Naturkautschuk: Materialkunde

Matratzen, Yogamatten, Gummistiefel, Autoreifen – Naturkautschuk ist der Schlüssel zu vielen Alltagsgegenständen. Aber was unterscheidet synthetischen Latex von Naturlatex? Was macht Naturlatexmatratzen so besonders? In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Naturlatex und Naturkautschuk wissen müssen.

Was ist Naturkautschuk?

Naturkautschuk ist ein Bestandteil des natürlichen Kautschukbaum-Milchsafts. Seit 1600 vor Christus wird dieses Material für alle möglichen Nutzgegenstände verwendet. Es muss also etwas Besonderes an diesem nachwachsenden Rohstoff sein. Aber was genau macht ihn so einzigartig und wie kann man Naturlatex-Produkte langlebig machen?

Eigenschaften von Naturkautschuk

Die Verarbeitung von Naturkautschuk ist nicht einfach, da das Rohmaterial bei Kälte schnell spröde und bei großer Hitze klebrig wird. Bei richtiger Handhabung hat es jedoch viele vorteilhafte Eigenschaften. Naturkautschuk ist langlebig, robust, leicht formbar, antiseptisch, nachwachsend und wasserabweisend. Aufgrund seiner guten Formbarkeit kann Naturlatex in vielen Produkten verwendet werden. Besonders hochwertig sind Matratzen aus Naturkautschuk.

Verwendung von Naturkautschuk

Wer gerne Yoga macht oder Gymnastikmatten beim Sport verwendet, hat vielleicht schon von Yogamatten aus Naturkautschuk gehört. Diese sind rutschfest und atmungsaktiv, was sie zu idealen Begleitern für sportliche Aktivitäten macht. Eine weitere Verwendung von Naturkautschuk ist das Gummi von Autoreifen. Auch Gummistiefel aus Naturlatex sind sehr beliebt. Naturkautschuk-Gummistiefel gibt es in weicher oder harter Ausführung, aber alle haben gemeinsam, dass sie dank der Kautschukbeschichtung jedem Wetter standhalten.

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Naturlatex und Naturkautschuk: Materialkunde

Übrigens enthält auch Kaugummi einen gewissen Anteil an Naturkautschuk, der ihm seine charakteristisch-zähe Konsistenz verleiht. Man könnte theoretisch den Kautschukmilchsaft sogar ohne Bedenken trinken!

Pflege von Naturkautschuk

Naturlatexprodukte gelten als langlebig, sollten jedoch entsprechend sorgfältig behandelt werden. Latexmatratzen oder Matratzenauflagen sollten am besten jeden Monat gedreht oder gewendet werden. Naturkautschuk-Gummistiefel sollten nach Gebrauch mit kaltem Wasser abgespült werden, um hartnäckige Verschmutzungen zu lösen. Yogamatten aus Naturkautschuk können einfach mit Salzwasser und einem weichen Tuch gereinigt werden.

Naturkautschuk ist ein vielseitiges Material, aber wie verhält es sich mit den Begrifflichkeiten? Sind Kautschuk und Latex austauschbar? Und warum sollte man in Naturlatex investieren, wenn es doch synthetischen Latex gibt? Es gibt noch viele weitere Antworten!

Was ist Latex?

Naturkautschuk und Naturlatex sind untrennbar miteinander verbunden. Latex besteht aus 60-76 Prozent Wasser, 25-35 Prozent Kautschuk, Harzen, Eiweißen und Mineralstoffen. Produkte aus Naturlatex basieren also auf Naturkautschuk, der aus dem Milchsaft des Kautschukbaumes gewonnen wird.

Gewinnung und Verarbeitung von Naturkautschuk

Der Kautschukbaum Hevea Brasiliensis wächst ursprünglich in Mittelamerika. Heutzutage stammt der Großteil des Kautschuks aus Bäumen in Asien und Afrika. Der Milchsaft wird durch Anritzen der Baumrinde gewonnen und anschließend zu verwendbarem Latex verarbeitet. Das Endprodukt kann fest, flüssig oder in Pulverform vorliegen, je nachdem, ob es vor Ort verarbeitet oder transportiert werden soll. Bei der Verarbeitung wird der Gummianteil herausgefiltert und mit Stabilisatoren vermischt.

Die Vulkanisierung, ein Verfahren, das 1839 von Charles Goodyear entwickelt wurde, spielt dabei eine wichtige Rolle. Dabei wird Naturkautschuk mit Schwefel, Peroxiden, Metalloxiden und anderen Stoffen behandelt.

Es gibt verschiedene Verarbeitungsmethoden wie zum Beispiel Dunlop-Latex, bei dem die Latexmilch aufgeschäumt und in eine Stahlform gegossen wird, oder Talalay-Latex, bei dem die Latexmilch abwechselnd aufgeschäumt und schockgefroren wird. Diese Methoden eignen sich besonders gut zur Herstellung von Matratzen.

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Naturlatex versus synthetischer Latex: Unterschiede

Die Bezeichnung “Naturlatex” unterliegt keiner gesetzlichen Norm. Theoretisch kann also eine “Naturlatex”-Matratze, die nur zu 2 Prozent aus echtem Naturkautschuk besteht, diesen Namen tragen. Trotzdem wird 60 Prozent des weltweiten Bedarfs an Latex durch die synthetische Variante gedeckt.

Wenn Sie sicher sein wollen, echten Naturlatex zu bekommen, ist der Preis ein gutes Indiz: Eine Matratze aus 100 Prozent Naturkautschuk kann nicht billig sein, da das Herstellungsverfahren sehr aufwendig ist.

Was unterscheidet nun die Naturvariante von der künstlichen? Naturlatex ist flexibler, atmungsaktiver, reguliert Feuchtigkeit besser, wird ohne bedenkliche chemische Zusatzstoffe hergestellt, kann recycelt werden und benötigt nur 10 Prozent der Energie, die bei der Produktion von Syntheselatex benötigt wird.

Synthetischer Latex hat auch aus Umweltsicht Nachteile, da er aus Erdöl besteht. Aus Nachhaltigkeitsperspektive sollte die Entscheidung also auf hundertprozentigem, zertifiziertem Naturlatex liegen.

Matratzen und Topper aus Naturkautschuk

Matratzen und Auflagen aus Naturkautschuk sind längst kein Geheimtipp mehr, wenn es um die Bettausstattung geht, und das aus guten Gründen.

Vorteile von Matratzen und Auflagen aus Naturlatex

In einer Matratze oder einem Topper aus Naturkautschuk gibt es tausende kleine Luftkammern. Bei jeder Bewegung im Schlaf geben sie geräuschlos Luft ab oder nehmen sie wieder auf, wenn die Belastung verschwindet. Eine Natur-Latexmatratze ist daher höchst punktelastisch und besonders gut für Menschen geeignet, die Rückenprobleme haben. Auf einer punktelastischen Liegefläche wird die natürliche doppelte S-Form der Wirbelsäule bestens gestützt, was zu Regeneration von Rücken, Nacken und Bandscheiben führt. Durch das hohe Raumgewicht bleiben diese orthopädisch sinnvollen Eigenschaften langfristig erhalten. Außerdem sind Matratzen und Topper aus Naturlatex dank der Luftkammern und der daraus resultierenden Atmungsaktivität sehr gut für Milbenallergiker geeignet, da die winzigen Tierchen sich in einem trockenen und staubabweisenden Bettklima nicht ansiedeln können.

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Naturlatex-Allergie: Was tun?

Es wurde bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen, dass Naturlatex allergische Reaktionen verursacht. Wenn allergische Reaktionen beim Schlafen auf einer Naturkautschuk-Matratze auftreten, kann dies eher darauf zurückzuführen sein, dass in der Verarbeitung nicht gründlich genug gereinigt wurde oder dass ein hoher Syntheselatex-Anteil vorhanden ist. Eine hochwertige und sorgfältig verarbeitete Naturlatexmatratze ist sogar eher antiallergisch, da sie staub- und milbenabweisend wirkt. Dabei kommt es jedoch auf die Qualität des Produkts an. Wenn Sie sorgfältig auswählen, können Sie sich auf die Eigenschaften von nachhaltigem, hundertprozentigem Naturlatex verlassen.

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