Nebenberuflich selbstständig: Entdecke 5 Jobs und ihre Steuerpflichten

Nebenberuflich selbstständig: Entdecke 5 Jobs und ihre Steuerpflichten

Träumst du davon, dein eigener Chef zu sein und dich selbstständig zu machen, aber der Schritt in die Vollzeit-Selbstständigkeit scheint dir zu groß? Mit dieser Angst bist du nicht alleine – und ein sicheres Einkommen in einem Angestelltenverhältnis aufzugeben ist durchaus ein Risiko.

Aber das heißt nicht, dass du deinen Traum von der Selbstständigkeit auf Eis legen musst. Es gibt nämlich viele Möglichkeiten und Jobs, mit denen du dich auch nebenberuflich selbstständig machen kannst.

Nebenberuflich selbstständig: So geht die Anmeldung

Viele Freelancer wählen einen langsamen Weg in die Selbstständigkeit und probieren sich erst einmal nebenberuflich aus, bevor sie den großen Schritt in die vollkommene Selbstständigkeit wagen. Und das hat auch allerhand Vorteile! So kannst du nämlich erst einmal schauen, ob selbstbestimmtes Arbeiten für dich das Richtige ist, ohne deine finanzielle Sicherheit aufgeben zu müssen.

Um dich nebenberuflich selbstständig zu machen, musst du aber trotzdem ein paar Formalien erledigen. Dazu gehört im ersten Schritt das Anmelden deiner Tätigkeit bei deinem zuständigen Finanzamt. Dort musst du über den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung offenlegen, welcher nebenberuflich selbstständigen Tätigkeit du nachgehen wirst.

Gut zu wissen: Im Fragebogen wird nicht zwischen haupt- und nebenberuflicher Selbstständigkeit unterschieden.

Nachdem du den Fragebogen ausgefüllt und abgeschickt hast (was du übrigens auch online machen kannst), musst du nur noch auf die Vergabe deiner neuen Steuernummer warten, über die du deine nebenberufliche Selbstständigkeit in Zukunft abrechnen kannst. Das dauert in der Regel etwa zwei bis vier Wochen.

Bin ich Freiberufler oder Gewerbe?

Bevor du dich nebenberuflich selbstständig meldest, solltest du dir bewusst sein, ob deine Tätigkeit als freiberuflich oder als Gewerbe eingestuft wird. Je nachdem ergeben sich nämlich unterschiedliche Pflichten für dich: Freiberufler müssen nur den oben genannten Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen, wohingegen Gewerbetreibende sich zusätzlich beim Gewerbeamt anmelden müssen.

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Wenn du dir nicht sicher bist, in welche Kategorie du fällst, dann mach doch einfach unser Quiz und finde es heraus!

Muss ich meinen Arbeitgeber informieren?

Du bist rein gesetzlich in Deutschland nicht dazu verpflichtet, deinen Arbeitgeber über eine nebenberufliche selbstständige Tätigkeit zu informieren. Trotzdem würden wir dir empfehlen, mit offenen Karten zu spielen und deine Vorgesetzten über deine nebenberuflichen Pläne zu informieren.

Es gibt allerdings ein paar Sonderfälle, in denen dein Arbeitgeber durchaus das Recht hat, ein Veto einzulegen. Das ist dann der Fall, wenn…

  • … deine nebenberufliche Tätigkeit deinen Hauptjob negativ beeinflusst, also du zum Beispiel so müde von deinem Nebenjob bist, dass du deine Arbeit nicht mehr angemessen erledigen kannst
  • … du für einen direkten Wettbewerber deines Arbeitgebers tätig bist
  • … du Arbeitsmittel (z.B. Computer, Software oder Handy) oder Daten deines Arbeitgebers für deine nebenberufliche Selbstständigkeit verwendest

Minijob und nebenberuflich selbstständig – geht das überhaupt?

Eine weitere Möglichkeit, um nicht gleich in die völlige finanzielle Ungewissheit einzusteigen, ist das nebenberuflich selbstständige Arbeiten ohne Hauptberuf, aber einen Minijob. Der sogenannte 450€ Minijob ist eine geringfügige Beschäftigung. Wie du dem Namen bereits entnehmen kannst, verdienst du dabei maximal 450€ im Monat – und der Minijob ist steuerfrei, da du damit im Jahr nicht den Steuerfreibetrag von 9.744 € (Stand 2021) überschreitest.

Was du sonst noch über Minijobs und ihre steuerlichen Pflichten wissen musst, erfährst du hier.

Doch ist es möglich, einen Minijob zu haben und trotzdem nebenbei selbstständig zu arbeiten?

Ja! Das geht auf jeden Fall. Du kannst theoretisch sogar mehrere Minijobs ausüben, allerdings musst du dabei auf die Steuerfreigrenze achten und im Zweifel dein Einkommen, was über den Freibetrag hinausgeht, angemessen versteuern.

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Minijob Besteuerung Beispiel

Gehen wir mal davon aus, dass deine nebenberufliche Selbstständigkeit dir ein Einkommen von etwa 12.000 Euro pro Jahr einbringt. Dafür müsstest du also rund 430 Euro Steuern zahlen. Wenn du zusätzlich einen Minijob ausübst, erhöht sich dein zu versteuerndes Einkommen um 5.400 Euro, was rund 1.680 Euro Steuern entsprechen würde. Da es sich hier aber um einen Verdienst im Rahmen eines Minijobs handelst, den du nicht versteuern musst, sparst du dir ganze 1.250 Euro an Steuern.

Studium und selbstständiger Nebenjob

Für viele Studenten ist ein Nebenjob notwendig, um den Lebensunterhalt neben dem Studium zu verdienen. Dabei kann die freie Zeiteinteilung, die ein selbstständiger Job mit sich bringt, durchaus von Vorteil sein, um Vorlesungen und Klausuren mit dem Nebenverdienst unter einen Hut zu bringen.

Dabei solltest du allerdings wissen, dass Studierende den gleichen Steuerregeln unterliegen, wie alle anderen Selbstständigen auch. Das bedeutet:

  • Du musst dich über den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung selbstständig melden
  • Du musst dein Einkommen erst dann versteuern, wenn es über die Steuerfreigrenze kommt (Stand 2021: 9.744 €)
  • Wenn du weniger als 22.000 Euro im Jahr verdienst, kannst du die Kleinunternehmerregelung nutzen (dazu findest du weiter unten mehr Infos)
  • Du musst einmal im Jahr eine Steuererklärung abgeben

Alle Basics für selbständige Studierende findest du hier.

Falls du BAföG bekommst, musst du allerdings auch noch auf den entsprechenden Freibetrag achten. Für selbstständig arbeitende Studierende liegt der monatliche Freibetrag, der neben dem Bezug des BAföGs verdient werden darf, aktuell bei 290€ (Stand 2021). Allerdings wird auch anteilig die Werbekostenpauschale angerechnet sowie eine Sozialpauschale abgezogen. Dadurch bleibt ein Bruttoeinkommen von monatlich 451,82€ anrechnungsfrei. Das bedeutet, dass BAföG-Empfänger rund 450€ nebenbei verdienen können, ohne dass monatliche Abzüge von der Förderung vorgenommen werden.

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Mehr Infos dazu findest du in diesem Artikel sowie auf der offiziellen Seite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Nebenberuflich selbstständig und Steuern: Wie viel darf ich verdienen?

Wenn du nebenberuflich selbstständig bist und nebenbei noch einer festen Anstellung nachkommst, dann musst du die Summe der beiden Einkommen versteuern. Für deine selbstständige Tätigkeit gilt hier der Gewinn, du kannst also betriebliche Ausgaben abziehen und so deine Steuerlast mindern. Das kannst du mit der Einnahmenüberschussrechnung einfach ermitteln.

Was du als nebenberuflich Selbstständige:r alles von der Steuer absetzen kannst, erfährst du hier.

Außerdem gilt auch wenn du nebenberuflich selbstständig bist der geltende Freibetrag von 9.744€ (Stand 2021).

Dein Einkommen aus der selbstständigen Tätigkeit musst du in der Einkommensteuererklärung in der Anlage S für Freiberufler oder der Anlage G für Gewerbetreibende angeben.

Bist du dir nicht sicher, wie viel du nach Abgabe der Steuer übrig hast? Unser Steuer Rechner kann dir weiterhelfen!

Exkurs: Die Kleinunternehmerregelung

Zusätzlich zur Einkommensteuererklärung muss jeder Selbstständige in Deutschland auch Umsatzsteuer auf seine Waren und Dienstleistungen ausweisen. Das gilt auch, wenn du nebenberuflich selbstständig bist. Doch es gibt eine Möglichkeit, das zu umgehen: Mit der Kleinunternehmerregelung.

Als Kleinunternehmer giltst du, wenn du im ersten Jahr deiner Selbstständigkeit nicht mehr als 22.000€ verdient hast und dein Einkommen im Folgejahr die Grenze von 50.000€ nicht überschreitet.

Falls das auf dich zutrifft, kannst du bei der Anmeldung deiner Selbstständigkeit im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ein entsprechendes Kreuz setzen und bist daraufhin von der Zahlung der Umsatzsteuer vorerst befreit.

Aber Achtung: Sobald du eine der beiden oben genannten Grenzen überschreitest, wirst du automatisch umsatzsteuerpflichtig.

Nebenberuflich selbstständig und die Krankenversicherung

In Deutschland herrscht Krankenversicherungspflicht. Das heißt, dass jeder Deutsche krankenversichert sein muss. Normalerweise zahlt der Arbeitgeber hier die Hälfte des Betrags für seine Mitarbeiter ein, während Selbstständige ihren Teil in der Regel voll zahlen müssen. Doch wie läuft es mit der Krankenversicherung, wenn du nebenberuflich selbstständig bist?

Zum Glück gilt auch bei einer nebenberuf