Neues Serum-Testverfahren zur Diagnose von exokriner Pankreasinsuffizienz bei Hunden und Katzen

Neues Serum-Testverfahren zur Diagnose von exokriner Pankreasinsuffizienz bei Hunden und Katzen

Wenn es darum geht, die Gesundheit unserer pelzigen Freunde zu überwachen, ist es manchmal schwierig, bestimmte Krankheiten zu diagnostizieren. Insbesondere exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) kann eine Herausforderung darstellen. Glücklicherweise gibt es jetzt ein neues Testverfahren – Serum Trypsin-Like Immunoreactivity (TLI) -, das die Diagnose von EPI bei Hunden und Katzen unterstützt.

Referenzintervalle

Die neuen Referenzintervalle für diesen Test sind wie folgt:

  • Bei Hunden: 10,1 – >50 µg/L
  • Bei Katzen: 12,0 – 82,0 µg/L

Die Ergebnisse dieses Tests werden innerhalb von 2-3 Arbeitstagen nach Eingang der Proben bekannt gegeben.

Probenentnahme

Für Hunde wird eine Menge von 0,5 ml nüchternes (8-12 Stunden) nicht hämolytisches Serum empfohlen. Bei Katzen reichen 0,2 ml nüchternes (8-12 Stunden) nicht hämolytisches Serum aus.

Interpretation der Ergebnisse

Der TLI-Assay für Hunde hat vor kurzem neue Referenzintervalle und Entscheidungsschwellen erhalten. Es wurden Serumproben von über 100 gesunden Hunden gesammelt, um festzustellen, ob es eine Verschiebung des Assays gab. Tatsächlich wurde eine Verschiebung festgestellt, und das Referenzintervall wurde auf 10,1 bis >50,0 µg/L angepasst.

Für Hunde mit cTLI-Konzentrationen im niedrigen Bereich (2,6 bis 7,5 µg/L) wird empfohlen, eine Therapie mit pankreatischen Enzymersatzstoffen zu beginnen und ihre Reaktion genau zu beobachten. Basierend auf epidemiologischen Daten von über 500.000 Hunden besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Hunde an EPI leiden. Bei Hunden mit cTLI-Konzentrationen im höheren Bereich (7,6 bis 10,0 µg/L) sollten die klinischen Anzeichen von EPI, andere mögliche Ursachen dieser Symptome und die Reaktion des Patienten auf die Therapie berücksichtigt werden.

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Einige gesunde Hunde haben jedoch cTLI-Konzentrationen >50,0 µg/L. Bei diesen Hunden kann eine erhöhte cTLI-Konzentration auf Pankreatitis oder Niereninsuffizienz hinweisen. Die klinische Bedeutung einer cTLI-Konzentration >50,0 µg/L ist jedoch ungewiss. Wenn Sie sich über Pankreatitis Sorgen machen, empfiehlt es sich, einen cPLI-Test durchzuführen, da dieser eine zuverlässigere Diagnose ermöglicht.

Für Katzen gelten Werte von 0 bis 8,0 µg/L als diagnostisch für EPI, während Werte zwischen 8,0 und 12,0 µg/L als unklar angesehen werden. Bei unklaren Ergebnissen sollte der Test nach einem Monat wiederholt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass erhöhte TLI-Konzentrationen nicht spezifisch für Pankreatitis sind. Daher sollte vor der Diagnosestellung einer Pankreatitis ein PLI-Test durchgeführt werden.

Hintergrundinformationen

Die exokrine Pankreasinsuffizienz tritt auf, wenn die Synthese und Sekretion von Verdauungsenzymen durch das Pankreas-Acinar-Gewebe unzureichend ist. Die Reservekapazität des Pankreas ist beträchtlich. EPI tritt jedoch nur auf, wenn die exokrine Sekretionskapazität auf weniger als 10-15% des Normalen reduziert ist. Zu diesem Zeitpunkt können die Restfunktion des Pankreas und extrapankreatische Mechanismen der Verdauung die ausreichende Verdauung von Nährstoffen nicht mehr unterstützen, was zu Gewichtsverlust, Durchfall und anderen klinischen Symptomen führt.

Assay-Prinzip

Der TLI-Assay basiert auf der Messung von Trypsinogen, einem Zymogen (Vorläufermolekül) von pankreatischen Proteasen, im Blut. Trypsinogen wird ausschließlich von den Azinuszellen des Pankreas synthetisiert. Die Messung von TLI stellt daher einen ausgezeichneten indirekten Index für die Pankreasfunktion dar. Dieser Assay erfasst sowohl Trypsinogen als auch Trypsin, aber das aktive Enzym (Trypsin) ist nur im Serum vorhanden, wenn eine Pankreasentzündung vorliegt.

Besondere Hinweise

Es ist nicht erforderlich, die Einnahme von oralen pankreatischen Extrakten vor dem Test abzubrechen. Tests des Serumcobalamins (Vitamin B12) und des Folats werden dringend empfohlen, wenn TLI gemessen wird. Abnormale Serumvitaminwerte treten häufig bei Hunden und insbesondere bei Katzen mit EPI auf. Eine therapeutische Supplementierung kann erforderlich sein, um eine optimale Reaktion auf die Enzymersatztherapie zu erzielen.

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Dieses neue Serum-Testverfahren zur Diagnose von exokriner Pankreasinsuffizienz bei Hunden und Katzen ist ein wichtiger Schritt nach vorne. Es ermöglicht eine genaue Diagnosestellung und eine gezielte Behandlung, um das Wohlbefinden unserer geliebten Haustiere zu verbessern.

Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehlen wir die folgenden Quellen:

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