Neurologie: Alles, was du wissen musst!

Neurologie: Alles, was du wissen musst!

Die Neurologie ist ein Fachgebiet, das sich mit dem Aufbau, der Funktion und den Erkrankungen des Nervensystems befasst. Dieses umfasst das zentrale Nervensystem, bestehend aus Gehirn und Rückenmark, sowie das periphere Nervensystem, das periphere Nerven, Nervenwurzeln und Nervengeflechte umfasst. Auch das vegetative Nervensystem, das die inneren Organe und unbewussten Körperfunktionen reguliert, gehört dazu. Muskeln spielen ebenfalls eine Rolle, da sie eng mit den Nerven verbunden sind. Ein Neurologe ist ein Facharzt, der sich auf die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, der Sinnesorgane, des Rückenmarks, der peripheren Nerven und Muskeln spezialisiert.

Neurologische Krankheiten und Teilgebiete der Neurologie

Die Ursachen neurologischer Erkrankungen sind vielfältig. Die vaskuläre Neurologie befasst sich mit Durchblutungsstörungen des Gehirns, die zu einem Schlaganfall führen können. Neuroimmunologische Erkrankungen des zentralen Nervensystems, wie Multiple Sklerose, sind entzündlicher Natur. Bakterielle oder virale Infektionen können Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute verursachen. Degenerative Erkrankungen können Krankheiten wie Parkinson oder Demenz hervorrufen. Die Neurotraumatologie beschäftigt sich mit der Diagnostik und den Folgen von Schädel-Hirn-Traumen und Verletzungen des Rückenmarks und der peripheren Nerven. Funktionsstörungen der hirnelektrischen Aktivität des Gehirns können sich in Form von Epilepsie äußern. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl neurologischer Schmerzerkrankungen, wie Kopf- und Gesichtsschmerzen, Neuralgien oder Nervenkompressionen infolge von Bandscheibenvorfällen. Zur Neuroonkologie gehören Tumorerkrankungen des Nervensystems. Die Neuropsychologie oder kognitive Neurologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen sowie der Wahrnehmung und der Handlungsplanung.

In den Grenzbereichen zur HNO-ärztlichen Fachrichtung behandelt die Neurootologie Schwindelkrankheiten mit neurologischen Ursachen. In der Neuroophtalmologie werden neurologische Krankheiten der Sehnerven, des sehverarbeitenden Teils des Gehirns und der Augenmuskeln behandelt. Die Neuroorthopädie beschäftigt sich mit Schädigungen des Rückenmarks und der Nervenwurzeln infolge von Erkrankungen der Wirbelsäule.

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Die Neurologie steht in enger Verbindung zu anderen Fachgebieten wie der Psychiatrie, da viele Gehirnerkrankungen auch psychische Symptome verursachen oder viele psychiatrische Krankheiten neurobiologische Ursachen haben. Neurologen arbeiten eng mit Radiologen, Neuroradiologen und Neuropathologen zusammen, die sich auf die Diagnostik von neurologischen Krankheiten und die Untersuchung von Gewebeproben spezialisiert haben. Es besteht außerdem eine enge Zusammenarbeit mit Internisten wie Rheumatologen, Endokrinologen, Gastroenterologen, Kardiologen und Urologen.

Symptome neurologischer Krankheiten

Neurologische Krankheiten äußern sich in verschiedenen Symptomen. Dazu gehören Schwächegefühle und Lähmungen von Extremitäten oder größeren Körperpartien, Taubheitsgefühle und Missempfindungen, Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Gangstörungen, Schwindel, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit oder Veränderungen des Bewusstseins, epileptische Anfälle, Veränderungen des Muskeltonus mit Muskelschwäche oder Steifigkeit von Muskeln oder Muskelzucken, Bewegungsstörungen mit Einschränkungen der Beweglichkeit oder Überbeweglichkeit, Zittern einzelner Gliedmaßen, des ganzen Körpers oder des Kopfes, Kopf- und Gesichtsschmerzen, Schmerzen im Bereich einzelner Gliedmaßen oder des Rumpfes, Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, sowie veränderter Sprachfluss, Aussprache oder Schluckakt. Auch Blasenstörungen können auftreten.

Die Geschichte der Neurologie

Die neurologische Forschung begann im frühen 19. Jahrhundert. Neurologische Erkrankungen äußern sich oft in körperlichen Beschwerden, weshalb die Neurologie zunächst als Teilgebiet der Inneren Medizin angesehen wurde. Die Behandlung von geisteskranken Patienten führte im 18. Jahrhundert zur Gründung der Psychiatrie als eigenständiger Fachrichtung. Da viele Gehirnerkrankungen auch psychische Symptome verursachen, entstand eine enge Verbindung zwischen Neurologie und Psychiatrie.

Namhafte Ärzte wie Heinrich-Moritz Romberg, Nicolaus Friedreich, Wilhelm Heinrich Erb und Heinrich Quincke beschrieben die Neurologie im 19. Jahrhundert als eigenständige Disziplin. Andere Forscher wie Wilhelm Griesinger und Carl Westphal strebten eine enge Verbindung zwischen Neurologie und Psychiatrie an. Die genaue Zuordnung der Neurologie als Teil der Inneren Medizin oder der Psychiatrie blieb unter Medizinern bis zum frühen 20. Jahrhundert umstritten.

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1906 trennte sich die Neurologie erstmals offiziell als eigenes Fachgebiet von der Inneren Medizin mit der Gründung der “Gesellschaft Deutscher Nervenärzte”. Die Gründungsmitglieder waren der Überzeugung, dass die Internisten aufgrund ihrer vielfältigen Aufgaben nicht mehr in der Lage waren, sich ausreichend um neurologische Erkrankungen zu kümmern. In den Jahren 1935 bis 1936 wurde die Gesellschaft jedoch auf Anordnung der nationalsozialistischen Regierung mit der Psychiatrie zur “Gesellschaft Deutscher Neurologen und Psychiater” vereint. Diese Auflösung konnte später rückgängig gemacht werden, und 1950 wurde die “Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN)” wiedergegründet.

Die Neurologie hat sich seit ihrer Entstehung kontinuierlich weiterentwickelt und ist heute ein wichtiges Fachgebiet der Medizin.

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