Niereninsuffizienz ist eine der am häufigsten diagnostizierten Erkrankungen bei Tieren. Obwohl die Nieren oft im Schatten anderer Organe stehen, sind sie wahre Multitalente. In diesem Artikel erfährst du alles über die Anatomie und Physiologie der Nieren, die Aufgaben der Nieren, Symptome von Niereninsuffizienz sowie Behandlungsmöglichkeiten und Prävention.
Anatomie der Nieren
Die Nieren sind paarig angelegt und besitzen eine rötlichbraune Farbe. Sie befinden sich gut geschützt von einem Fettpolster und einer Faszie an beiden Seiten der Wirbelsäule. Das Nierengewebe setzt sich aus Binde-, Muskel- und Fettgewebe zusammen. Im Inneren der Niere befindet sich ein Hohlraum namens Nierenbecken, aus dem der Harnleiter entspringt. Nahe dem Hilus, dem Eingangsbereich der Niere, befinden sich arterielle Blutgefäße und ableitende Venen. Die Niere besteht aus einer äußeren Rinde (Cortex renalis) und einem inneren Mark (Medulla renalis), in dem sich die Nierenpyramiden befinden. Im Cortex renalis befinden sich die Nephrone, winzige Nierenkörperchen, die die Filterfunktion der Niere übernehmen.
Nierenphysiologie
Die Nieren filtern giftige Stoffe aus dem Körper und scheiden sie in Form von Urin aus. Sie regulieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie das Gleichgewicht zwischen Säuren und Basen im Körper. Zudem produzieren sie Hormone und Enzyme. Die Niere arbeitet nach dem Prinzip der Druckfiltration und der Rückresorption. Durch den Arteriendruck wird das Blut durch die Bowmansche Kapsel gepresst, wodurch ein Primärharn entsteht. In den Harnkanälchen (Tubuli) findet die Rückresorption statt, bei der Salze, Mineralstoffe, Glukose und Wasser aus dem Primärharn zurück in die Blutbahn transportiert werden. Der Sekundärharn wird über Sammelröhren in das Nierenbecken abgegeben und letztendlich als Urin ausgeschieden.
Aufgaben der Nieren
Die Nieren sind Ausscheidungsorgane und regulieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie das Säure-Base-Gleichgewicht im Körper. Zudem produzieren sie Hormone wie Renin, das den Blutdruck erhöht, Erythropoetin, das die Bildung roter Blutkörperchen fördert, und das aktive Vitamin D3, das für die Aufnahme von Kalzium und Phosphat im Darm wichtig ist.
Niereninsuffizienz: Symptome
Eine Nierenfunktionsstörung zeigt sich durch Symptome wie vermehrtes Trinken und Wasserlassen, blass aussehende Schleimhäute, Müdigkeit, Mundgeruch und Austrocknung der Haut. Eine genaue Untersuchung des Harns und des Blutes kann weitere Hinweise auf eine Niereninsuffizienz liefern.
Die chronische Niereninsuffizienz
Die chronische Niereninsuffizienz ist die Folge einer Schädigung des Nierengewebes und tritt häufig bei älteren Tieren auf. Es gibt primäre und sekundäre Ursachen für eine Niereninsuffizienz. Die Symptome können von verminderter Futteraufnahme bis hin zu vermehrtem Erbrechen und Infektionsanfälligkeit reichen. Die Diagnose erfolgt durch Blut- und Urinuntersuchungen sowie bildgebende Verfahren.
Die akute Niereninsuffizienz
Die akute Niereninsuffizienz tritt spontan auf und wird oft durch Vergiftungen hervorgerufen. Zu den Symptomen gehören verminderter Appetit, vermehrtes Trinken und Urinieren, Müdigkeit, Mundgeruch und Infektionsanfälligkeit. Eine schnelle Behandlung ist lebenswichtig.
Einteilung nach Schweregrad der Erkrankung
Die Niereninsuffizienz wird nach dem Schweregrad in Stadien eingeteilt. Ab Stadium 3 sinkt die Lebenserwartung und eine Heilung ist nicht mehr möglich. Die Behandlung zielt darauf ab, den Zustand zu stabilisieren und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Therapie chronischer Nierenerkrankungen
Die Schulmedizin setzt bei der Behandlung von Niereninsuffizienz vor allem auf die Gabe von Flüssigkeit zur Rehydrierung des Organismus und Medikamente zur Unterstützung der Ausschwemmung von Wasseransammlungen im Gewebe. Die Naturheilkunde bietet jedoch eine breite Palette an Behandlungsmöglichkeiten, darunter Homöopathie, Akupunktur und TCM. Es gibt auch spezielle Futtermittel und Futterergänzungsmittel für nierenkranke Tiere.
Prophylaxe
Eine spezielle Vorbeugung gegen Niereninsuffizienz gibt es nicht. Eine ausgewogene Ernährung, sauberes Trinkwasser und der Verzicht auf giftige Substanzen und Pflanzen können jedoch dazu beitragen, das Risiko zu reduzieren. Regelmäßige Blutuntersuchungen ab dem sechsten Lebensjahr sind wichtig, um eine Niereninsuffizienz frühzeitig zu erkennen.
Die Behandlung von Niereninsuffizienz erfordert Fachwissen und individuelle Therapiepläne. Solltest du Verdacht auf eine Niereninsuffizienz bei deinem Tier haben, wende dich bitte an einen Tierarzt.