Yokohama – Der Nissan Juke ist in seiner zweiten Generation mit deutlichen Veränderungen gestartet. Wir haben das Crossover-SUV im Alltag getestet und ein Detail entdeckt, das besonders genervt hat.
Nissan Juke: Die zweite Generation zeigt mehr Kante
Die neu gestaltete Generation des Nissan Juke ist hinten kantiger geworden, mit auffälligen Rücklicht-Abdeckungen, die skulptural aus dem Heck herausragen. Auch die Seitenlinie beeindruckt mit knackigen Kanten, die von der Schulter bis zur Fronttür laufen und unten herum wieder zurückfließen. Der unübersehbare V-förmige Kühlergrill erstreckt sich über die gesamte Front des Fahrzeugs. Die auffälligen Rund-Scheinwerfer sind mit einem Y verziert. Die Designer des Juke haben sich anscheinend von den letzten Buchstaben des Alphabets inspirieren lassen.
Der Nissan Juke ist nicht nur äußerlich erwachsener geworden, sondern tatsächlich auch gewachsen. Die Karosserie ist um sieben Zentimeter länger, vor allem der um zehn Zentimeter gestreckte Radstand sorgt für mehr Platz im Innenraum. Der Fond bietet jetzt 5,8 Zentimeter mehr Platz an den Knien und die Kopffreiheit ist um 1,1 Zentimeter gestiegen. Trotz der Vergrößerung des Nissan Juke hat sich der Blick nach hinten beim neuen Modell nicht unbedingt verbessert. Dies liegt an der gelungenen, aber in diesem Punkt eher unpraktischen Coupéform. Eine Rückfahrkamera ist daher empfehlenswert.
Nissan Juke im Alltagstest: Beim Innenraum liefern die Japaner eher Durchschnittskost
Obwohl das Äußere des Nissan Juke aufregend erscheint, serviert der Innenraum eher Durchschnittskost. Die Rundinstrumente für Geschwindigkeit und Motordrehzahl sind wichtig, da es beim Dreizylinder-Triebwerk wirklich auf die Drehzahl ankommt. In der Mitte des Armaturenbretts befindet sich ein 8-Zoll-Infotainment-Bildschirm. Ansonsten dominieren im Testwagen schwarzes und graues Allerweltsplastik. Es gibt jedoch auch schickere Ausstattungsvarianten des Nissan Juke, zum Beispiel mit Alcantara oder auffällig roten Lederverkleidungen.
Das Smartphone lässt sich schnell über Bluetooth verbinden und sowohl Apple CarPlay als auch Android Auto sind mittlerweile Standard in dieser Fahrzeugklasse. Auch das WLAN-Netz für alle Mitreisenden lässt sich schnell installieren. Die Juke-Box im Nissan Juke bietet bereits einen ordentlichen Sound ohne Upgrade. Wer jedoch gerne Musik hört, sollte in die Bose-Anlage investieren, die Lautsprecher in den Kopfstützen integriert hat (600 Euro). Bezüglich der Fahrzeugdämmung wurde offenbar gespart. Obwohl man die Straße dank des ordentlichen Fahrwerks kaum spürt, hört man sie dafür umso deutlicher.
Im Gegensatz dazu bewahrt der Dreizylinder-Benzinmotor in fast jeder Situation die Ruhe. Das 1,0-Liter-Triebwerk verhält sich nicht nur in Bezug auf die Lärmentwicklung gutmütig, sondern auch in Bezug auf die Kraftentfaltung. Allerdings nur, wenn man mit niedrigen oder sehr hohen Touren fährt. Das maximale Drehmoment von 180 Newtonmetern steht zwischen 1.750 und 4.000 U/min bereit und baut dann wieder ab. Der Motor des Juke mit 117 PS hat durchaus Sprinter-Qualitäten, vorausgesetzt man hat den Drehzahlmesser immer fest im Blick – zumindest bis man sich an den Dreizylinder-Motor gewöhnt hat. Andernfalls kann schnell Frust statt Fahrspaß aufkommen. Der angekündigte Durchschnittsverbrauch von 4,9 Litern auf 100 Kilometer ist jedoch kaum zu erreichen. Im täglichen Fahr-Mix aus Stadt, Autobahn und Landstraße lag er bei 6,2 Litern.
Nissan Juke: Diese Details des Japaners störten im Alltag besonders
Zu den Details: Positiv ist der im Vergleich zum Vorgänger um 20 Prozent größere Kofferraum aufgefallen. Jetzt passen 68 Liter mehr, insgesamt 422 Liter, in den Nissan Juke. Praktisch ist auch die um 13 Zentimeter größere Ladebreite. Auf der negativen Seite steht ein kleines, aber nerviges Detail: Der Disclaimer im Infotainment-System möchte immer seine Zustimmung haben, sonst verschwindet er nicht vom Bildschirm. Bei anderen Herstellern erledigt sich das nach einigen Sekunden automatisch.
Unser Fazit zum Nissan Juke: Man wird den Dreizylinder mit seinem gewöhnungsbedürftigen Ansprechverhalten zwar nie lieben, aber aufgrund des Verbrauchs akzeptieren. Der Nissan Juke ist ein durch und durch vernünftiges Auto, das auch noch gut aussieht.
Von Rudolf Bögel (mid)