Notfall-Checkliste: Krallenverletzung

NOTFALL-CHECKLISTE : Krallenverletzung

Hast du schon einmal über die Bedeutung der Krallenpflege bei Hunden nachgedacht? Wie bei uns Menschen benötigen auch Hunde eine gewisse Pflege ihrer Krallen. Vor allem im Gelände sind die Krallen wichtig, um Halt zu finden. Auf unseren Spaziergängen über Gehwege, Radwege, Feldwege und Straßen, aber auch beim Spielen und Toben können die Krallen und das Krallenbett verletzt werden. Eine Verletzung der Hundekralle mag zwar kein echter Notfall sein, aber eine tief im Krallenbett abgebrochene Kralle kann zu Blutungen führen und bei schlechter Wundversorgung zu schweren Entzündungen und Infektionen führen. Daher sollte eine Krallenverletzung immer ernst genommen werden.

Die Schwere einer Krallenverletzung

Eine Krallenverletzung muss genau untersucht werden, um ihre Schwere einschätzen und entsprechend versorgen zu können. Ungünstig gesplitterte oder ausgerissene Krallen können sich leicht entzünden. Es ist auch möglich, dass der Hund eine Kralle so ungünstig gebrochen hat, dass das sogenannte “Leben” der Kralle – Nerven und Blutgefäße – freiliegt.

Ausgangslage

  • Der Hund hat sich im Bereich einer Kralle verletzt.
  • Die Kralle ist abgebrochen, gespalten oder gesplittert.
  • Die Kralle oder Krallenteile stehen ab oder sind verdreht.
  • Die Kralle kann auch vollständig ausgerissen sein.
  • Der Riss in der Mitte der Kralle kann tief ins Krallenbett gehen – die Kralle sieht aus wie in der Mitte halbiert.
  • Der verletzte Bereich der Hundeklaue kann stark bluten.
  • Möglicherweise ist auch die Hundezehe betroffen und der Hund kann nicht laufen.

Hintergrund-Infos

  • Die Krallen des Hundes bestehen teilweise aus durchbluteten und mit Nerven versorgten Bereichen, die Beschwerden verursachen können, wenn die Kralle verletzt ist.
  • Das “Leben” der Hundekralle befindet sich im Bereich der Kralle, der noch mit Blutadern versorgt wird und in dem sich die Nervenenden befinden.
  • Normalerweise nutzen sich die Hundekrallen beim Laufen auf festem Untergrund von selbst ab, aber nicht bei der Wolfsklaue.
  • Es ist wichtig, zu lange Krallen zu schneiden, da sie, wenn sie zu lang sind, auf Zehen und Pfoten-Ballen drücken und sich negativ auf die Anatomie der Pfote auswirken können.
  • Das Krallenbett entspricht dem Nagelbett bei Menschen, hier wächst die Kralle aus der Zehe heraus.
  • Als grobe Regel gilt: Wenn die Krallen den Boden berühren, sollten sie gekürzt werden.
  • Der versierte Hundehalter kann überlange Krallen selbst kürzen, aber es ist sicherer, das Krallenkürzen beim Tierarzt oder im Hundesalon durchführen zu lassen.
  • Verwenden Sie eine ergonomisch sichere Krallenzange für das fachgerechte Krallenkürzen.
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Hintergrund-Infos zur Wolfsklaue

  • Die Wolfskralle wird auch als “Daumen”-Kralle bezeichnet.
  • Die Wolfskralle hat keinen Bodenkontakt und ist an den Bewegungsabläufen nicht beteiligt.
  • Manche Hunderassen haben sogar eine doppelte Wolfskralle.
  • Die Wolfsklaue kann je nach Hunderasse eine knöcherne Verbindung zum Skelett haben oder auch nicht.

Vorbereitung und Selbstschutz

Bevor du die Pfote untersuchst, beruhige den Hund und sprich auch beruhigend auf andere Personen ein. Denn Panik, insbesondere bei starker Blutung, hilft niemandem. Vermeide unüberlegte Maßnahmen von anderen Personen. Leine den Hund an oder binde ihn fest, um ihn zu sichern und zu beruhigen. Beachte, dass der Hund starke Schmerzreaktionen zeigen und beißen kann. Zur Selbstsicherung lege einen Maulkorb oder eine Maulschlinge an und bringe den Hund in die stabile Seitenlage.

Symptome

Achte auf folgende Symptome:

  • Der Hund schont eine Pfote.
  • Der Hund leckt an der Pfote.
  • Die Pfote oder die Zehen-Ballen an der Pfote bluten.
  • Die Kralle ist gespalten bis in den lebenden, durchbluteten Bereich.
  • Das “Leben” der Kralle bzw. der Blutkanal ist unverletzt oder beschädigt.
  • Es liegt eine Nagelbettentzündung durch eine vereiterte Daumenkralle (Wolfsklaue) vor – die Zehe ist stark geschwollen und die Kralle vereitert.
  • Die Krallen sind so stark abgelaufen, dass das “Leben” an der Spitze freiliegt.
  • Die Kralle ist komplett herausgerissen, und die Pfote blutet.
  • Die Kralle ist eingerissen.
  • Die Kralle ist in der Mitte gespalten und verdreht.
  • Die Kralle ist abgerissen.
  • Die Wolfskralle (Daumenkralle) ist verletzt.
  • Die Kralle ist komplett weggerissen.
  • Die Wolfskralle ist gebrochen.
  • Die Daumenkralle steht in einem 90°-Winkel ab.
  • Die Wolfskralle ist angebrochen.
  • Es liegt eine Blutung im Krallenbereich vor, entweder stark oder nur als Blutstropfen.
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Mögliche Ursachen einer Krallenverletzung

  • Jemand ist dem Hund auf die Pfote getreten.
  • Der Hund hat sich die Pfote in einer Tür eingeklemmt.
  • Es kann auch zu einem Unfall mit einem Fahrradfahrer oder einem Auto gekommen sein.
  • Beim Gassigehen kann der Hund zwischen Pflastersteinen, Metallgittern, Gullideckeln oder Wasserabflüssen hängenbleiben.
  • Bei der Krallenpflege kann die Wolfsklaue versehentlich verletzt werden.
  • Beim Krallenschneiden kann der Hund zu tief eingeschnitten werden.
  • Es kann auch zu anderen schweren mechanischen Einwirkungen auf die Hundepfote gekommen sein.

Notfallmaßnahmen

Halte das Tier zunächst ruhig, bis der Grad der Verletzung untersucht ist. Bei sehr starken Blutungen musst du zuerst die Blutung stoppen. Spüle die Pfote mit der verletzten Kralle gründlich mit klarem, sauberem Wasser aus. Schneide gegebenenfalls vorsichtig Haare im Krallen- und Pfotenbereich zurück. Desinfiziere die Pfote mit einem Desinfektionsspray. Um die Verletzungen an der Pfote und der Kralle besser sehen zu können, kürze gegebenenfalls das Pfotenhaar mit einer abgerundeten Schere. Achte darauf, dass keine weiteren Verletzungen entstehen. Die Pfote sollte gründlich gereinigt und insgesamt verbunden werden. Fixiere den Verband mit einer selbsthaftenden Binde oder Heftpflaster. Wenn vorhanden, ziehe dem Hund einen Pfotenschuh an.

Transport zum Tierarzt

Wann sollte bei einer Krallenverletzung der Tierarzt aufgesucht werden?

  • Wenn die Art und Schwere der verletzten Kralle nicht genau festgestellt werden kann.
  • Wenn die Kralle gespalten ist und bis ins Nagelbett reicht.
  • Wenn die Blutung nicht aufhört oder immer wieder von Neuem beginnt.
  • Wenn weitere Schäden neben der Kralle vermutet werden.
  • Bei eingewachsenen Krallen.
  • Wenn eine Entzündung droht.
  • Wenn der Hund Schmerzen hat.
  • Wenn der Hund sich immer wieder an der Wolfskralle verletzt.

Während des Transports zum Tierarzt musst du den Hund behutsam halten und die Gliedmaßen mit der verletzten Pfote einfach hängen lassen. Es ist ratsam, einen Helfer zur Unterstützung herbeizurufen und vorab telefonisch Kontakt mit dem Tierarzt aufzunehmen, um sicherzustellen, dass die Praxis oder Klinik geöffnet ist.

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In der Heilungsphase

Nachdem der Hund vom Tierarzt behandelt wurde, wird er vermutlich einen Trichter und einen Pfotenschuh bekommen. Der Pfotenschuh schützt die Pfote vor Verschmutzung während des Gassigehens. In den ersten Tagen nach einer Pfotenverletzung ist Ruhe angesagt, um den Heilungsprozess zu fördern. Verletzungen an der Pfote heilen langsam, da die Wunde bei Belastung immer wieder leicht aufreißt. Um den Hund vom Lecken an der Wunde abzuhalten, ist oft ein Hundekragen notwendig. Alternativ kann die Pfote auch mit einer Kindersocke geschützt werden. Nach jedem Gassigang sollte die Pfote vorsichtig aber gründlich gereinigt werden.

Weitere Hinweise

  • Lege bei Bedarf einen Maulkorb oder eine Maulschlinge an, wenn das Tier getragen werden muss.
  • Aufgrund der hohen Infektionsgefahr an den Pfoten sollte das Tier auf jeden Fall zur gründlichen Wundbehandlung zum Tierarzt gebracht werden.

Wenn der Tierarzt keine Diagnose stellen kann oder nach längerer Qual immer noch keine Diagnose vorliegt, empfiehlt es sich, den Tierarzt zu wechseln. Vielleicht hat ein anderer Tierarzt mehr Erfahrung und kann weiterhelfen.

Prävention

  • Meide Gefahrenzonen mit Scherben und halte den Hund an der Leine.
  • Achte im Winter darauf, dass die Pfoten nicht durch Streusalz verletzt werden. Wasche die Pfoten nach dem Gassigang gründlich und achte besonders auf die Bereiche zwischen den Zehen. Trage vor dem Gassigehen Vaseline oder Melkfett auf die Ballen auf, um sie zu schützen.
  • Führe regelmäßige Krallenpflege durch, um Verletzungsrisiken zu reduzieren.
  • Meide weitere Gefahrenzonen wie Straßen mit offenem Bitumen im Sommer oder Parks mit Akazien-Bäumen, deren Dornen in der Pfote stecken bleiben können.

Weitere Hinweise

Wenn du weitere Informationen zu diesem Thema benötigst, empfehlen wir dir, die Videos zum Thema zu anschauen. Halte außerdem stets einen Erste-Hilfe-Koffer für Hunde bereit, um im Notfall schnell handeln zu können. Bitte denke daran, dass offene Krallenverletzungen zu Infektionen und schlimmstenfalls zu einer Blutvergiftung führen können. Suche in solchen Fällen immer einen Tierarzt auf.