Die Atmung ist eine grundlegende Vitalfunktion bei allen Lebewesen. Sie liefert wichtige Informationen über den Gesundheitszustand eines Hundes. Während einige Werte der Atemluft nur unter Laborbedingungen gemessen werden können, ist die Atemfrequenz so einfach zu messen, dass es jeder durchführen kann. Es ist jedoch wichtig, den Normalwert des Hundes vorab ohne Stress oder Verletzungen zu ermitteln und zu notieren. Im Falle eines Notfalls, wie dem Verdacht auf eine Vergiftung durch beispielsweise Schneckenkorn, kann man anhand des Vergleichs der Atemfrequenz im Normalzustand und dem aktuellen Zustand auf mögliche Gesundheitsprobleme schließen. Wenn es jedoch Zweifel gibt oder der Verdacht auf eine Vergiftung oder einen Unfall besteht, sollte immer umgehend ein Tierarzt oder eine Tierklinik aufgesucht werden.
A. Vorbereitung
- Den Hund in die stabile Seitenlage bringen (Details siehe stabile Seitenlage).
- Den verletzten Hund in eine optimale Körperposition bringen.
- Den Mund als tiefsten Punkt positionieren, damit Erbrochenes oder Blut abfließen können.
- Insbesondere bei Bewusstlosigkeit kann so Erbrochenes und Blut ablaufen.
- Die Mundöffnung wird dabei zum tiefsten Punkt des Körpers, sodass die Zunge herausragen kann, wenn der Hund bewusstlos ist.
- Der Hund wird so vor Ersticken geschützt.
- Durch die stabile Seitenlage werden die Atemwege freigehalten.
A.1 Hintergrundinformationen zur Atmung beim Hund
- Die Atemfrequenz kann je nach äußeren Umständen, genau wie bei uns Menschen, bei Stress oder während und nach körperlicher Aktivität beschleunigt oder in entspanntem Zustand und während des Schlafs verlangsamt sein.
- Unabhängig von der Atemfrequenz kann die Atmung tief oder auch flach sein.
- Die Bedeutung der Atemfrequenz hängt vom Kontext ab: Nach ausgelassenem Spielen mit anderen Hunden kann ein Hund beispielsweise flach und mit hoher Frequenz atmen. Das kann völlig normal sein und er wird sich in der Regel schnell erholen.
- Wenn jedoch ein Hund eine halbe Stunde lang in einem Auto bei 50 Grad Celsius eingesperrt war, kann flaches Atmen ein Anzeichen für einen lebensbedrohlichen Hitzeschock sein, der sofortiges Handeln erfordert.
- Im Zusammenhang mit einem vermuteten Hitzschlag wäre diese Art der Atmung ein Hinweis, sofort Notfallmaßnahmen einzuleiten (weitere Details siehe Hitzschlag).
B. Kontrolle und Freihaltung der Atemwege
- Den Mund öffnen und den Rachen kontrollieren.
- Falls Probleme beim Öffnen des Mundes auftreten, zwei Binden als Schlaufen in den Ober- und Unterkiefer einhängen und das Maul auseinanderziehen.
- Wenn der Hund bewusstlos ist, die Zunge weit herausziehen und das Maul ausreichend weit öffnen.
- Überprüfen, ob sich Fremdkörper oder Erbrochenes im Rachen befinden.
- Gegebenenfalls versuchen, den Rachen freizumachen.
- WICHTIG: Wenn ein Fremdkörper in den Atemwegen zu Atemstillstand geführt hat, muss dieser unbedingt sofort entfernt werden.
C. Überprüfung der Atmung
- Visuell prüfen, ob sich der Brustkorb hebt und senkt.
- Falls nichts erkennbar ist, vorsichtig die Fingerspitzen auf den Brustkorb legen und versuchen, die Atmung zu erfühlen.
- Falls auch dies nicht möglich ist, die angefeuchtete Hand vor die Nase des Hundes halten.
- Wenn keinerlei Anzeichen einer Atmung erkennbar sind, siehe Notfall-Checkliste: Atemstillstand beim Hund.
D. Zählen der Atemzüge
- WICHTIG! Hecheln zählt nicht als Atmung, daher nicht mitzählen!
- 15 Sekunden lang die Atemzüge zählen und das Ergebnis mit 4 multiplizieren, um die Atemzüge pro Minute zu erhalten.
E. Überprüfung der gemessenen Werte
- Den gemessenen Wert mit einem zuvor im gesunden Zustand ermittelten Wert vergleichen, falls verfügbar.
- Anhaltspunkte für die Anzahl der Atemzüge bei Hunden liegen zwischen 10 und 40 Atemzügen pro Minute. Diese hängen wesentlich von der Größe des Hundes ab. Als Faustregel gilt: Je größer der Hund, desto geringer die Atemfrequenz.
F. Vitalwerte
- Ein schneller Überblick über den Gesundheitszustand des Hundes kann durch den Abgleich der Vitalwerte gewonnen werden.
- Eine Übersicht bietet die Notfall-Checkliste: Vitalwerte beim Hund.
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Jeder Hundehalter sollte über die grundlegenden Kenntnisse der Ersten Hilfe verfügen.
Bild: Pixabay
