Nuklearmediziner oder Endokrinologe: Wer ist besser für die Behandlung von Basedow?

Nuklearmediziner oder Endokrinologe: Wer ist besser für die Behandlung von Basedow?

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Wer Basedow hat, weiß vermutlich, was sich hinter den Abkürzungen „Nuk“ und „Endo“ verbirgt: Der Nuklearmediziner, im Volksmund „Nuk“ genannt, und der Endokrinologe – vereinfacht auch als „Endo“ bekannt. Beide kümmern sich um die Behandlung des Morbus Basedow. Doch wer von ihnen ist dafür geeigneter? Ein persönliches Statement.

Der Nuklearmediziner

Ganz grob gesagt, benutzt der Nuklearmediziner – ich nenne ihn der Einfachheit halber ab sofort „Nuk“ – radioaktive Stoffe und Verfahren aus der Kernphysik für seine Untersuchungen.

Kommt Dir das bekannt vor? Ja, genau. Du kennst das wahrscheinlich schon vom Radiologen. Doch es gibt einen Unterschied: Der Radiologe untersucht den Aufbau und die Struktur eines Gewebes (zum Beispiel mittels Computertomographie, Kernspintomographie oder auch Röntgen). Der Nuklearmediziner konzentriert sich hingegen auf die Funktion des Gewebes.

Ich verdeutliche das mal an einem Beispiel: Mit einem Knochenbruch kommst Du in der Regel zum Röntgen, also zum Radiologen. Warum? Weil eine Veränderung des Gewebes vorliegt. Ganz offensichtlich^^

Hier stellt sich nicht die Frage, ob der Knochen dadurch einen veränderten Stoffwechsel hat, sich also seine Funktion ändert (davon abgesehen, dass er durch den Bruch seine Funktion, das Bein zu stabilisieren, verloren hat. Gut. Aber um das festzustellen, braucht man keine weiteren Untersuchungen). Stattdessen wird beim Röntgen genau untersucht, wie die Bruchstelle aussieht. Ob der Knochen nur angeknackst oder ganz durch ist, etc. Es wird also der Aufbau und die Struktur des Knochengewebes begutachtet.

Jetzt der Nuk!

Mit einer überaktiven Schilddrüse schickt dich dein Hausarzt womöglich zu ihm! Denn was man hier untersuchen möchte, ist in erster Linie die Aktivität des Schilddrüsengewebes. Während man das beim oben beschriebenen Knochenbruch nicht braucht, ist es in diesem Fall essentiell.

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Zum Einsatz kommt beispielsweise die Szintigraphie. Hier bekommst Du einen radioaktiven Stoff verabreicht, der sich in deiner Schilddrüse ansammelt und ihre Aktivität sichtbar macht. So kann dann die Überfunktion regelrecht aufs Bild gebannt werden. Auch heiße Knoten (superaktive Stellen in der Schilddrüse) und kalte Knoten (harmlose oder bösartige Veränderungen) können so festgestellt werden. Du hast gemerkt, dass ich von einem “radioaktiven Stoff” gesprochen habe. Jepp. Deswegen “Nuklearmediziner”.

Angst vor den radioaktiven Substanzen brauchst du übrigens keine haben. Die Strahlenbelastung soll so gering sein, dass sogar Kinder keine Schäden zu befürchten haben.

Der Endokrinologe

Er ist der Spezialist für sämtliche Drüsen, die ihre Stoffe ins Innere des Körpers abfeuern. Diese Stoffe sind nichts anderes als Hormone. Daher auch die Bezeichnung “Endo”, was für “Inneres” steht. Das “Krinologie” bedeutet soviel wie “Absondern”. Der Endokrinologe kümmert sich also um sämtliche Hormonfragen sowie natürlich um die Organe, die diese Hormone produzieren.

Klingt nach einem guten Ansprechpartner, wenn es um Schilddrüsenleiden geht? Auf jeden Fall. Der Endokrinologe besitzt ein umfassendes Wissen zum hormonellen Geschehen in deinem Körper. Die Schilddrüse ist ihm bestens vertraut. In der Regel führt er ebenfalls eine Untersuchung durch, welche die Aktivität deiner Schilddrüse bildlich darstellt: den Ultraschall (auch Sonographie genannt).

Wer ist nun besser?

Hier kann ich zunächst einmal die Berichte anderer Basedowler zusammenfassen. Die meisten sagen, der Endokrinologe hat das größere Wissensspektrum, da er sich von Haus aus mit sämtlichen hormonellen Vorgängen im Körper befasst. Der Nuklearmediziner hingegen arbeite eher nach den “objektiven” Werten der Schilddrüse, also nach deinen Blutwerten.

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Der Endokrinologe scheint dem Hörensagen zufolge durchschnittlich “erklärfreudiger” zu sein. Vielleicht ist es aber auch Zufall, dass das gerade bei den Basedowlern von denen ich dies gehört habe, der Fall war. Wenn man die vielen Erfahrungen zusammennimmt, erhalte ich den Eindruck, dass er die umfassendere und ganzheitlichere Beratung bietet.

Der Durchschnitt muss nicht immer zutreffen

Soviel zu den Durchschnittswerten.

Denke aber bitte immer daran, dass dein Arzt nicht der Durchschnitt sein muss. Ich habe auch von Mit-Basedowlern gehört, die mit ihrem Nuk super zufrieden sind. Umgekehrt gibt es genügend von uns, die mit ihrem Endokrinologen unglücklich sind.

Wenn Du die Möglichkeit hast, geh zu beiden und schau, bei wem Du dich wohler fühlst. Häufig entscheidet sich die Frage “Nuk oder Endo” aber auch ganz simpel nach deinem Wohnort. Je nach Gebiet kann es sein, dass es eben nur den einen oder anderen gibt. Dann wirst Du im ersten Anlauf vermutlich zu diesem gehen.

Eines lege ich Dir aber ans Herz: Wenn Du dich mit deinem Arzt nicht wohlfühlst, nimm den längeren Weg in eine weiter entfernte Stadt in Kauf, um einen passenden Mediziner zu finden. Es ist deine Gesundheit und ich finde, sie ist neben Familie und Freunden unser wichtigster Schatz. Und für den sollte Dir keine Reise zu weit sein, oder?

Übrigens: Ich selbst bin bei einem Endokrinologen.

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