Viel Training für wenig Geld, das versprechen Discounter-Fitnessketten wie McFit. Dennoch schneidet der Marktführer bei der Stiftung Warentest nicht besonders gut ab. Den Testsieg holt sich ein Anbieter, den die muskelbepackten Discopumper normalerweise meiden würden.
Es muss nicht gleich ein Waschbrettbauch sein. Regelmäßiges Fitnesstraining verbessert das Herz-Kreislauf-System, lässt Fettpolster schmelzen und stärkt nicht nur den Rücken, sondern auch das Immunsystem. Vorausgesetzt, man trainiert richtig. Und das ist für Anfänger gar nicht so einfach, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt. Sieben der größten deutschen Fitnessketten wurden von den Testern genauer unter die Lupe genommen. Nur eine dieser Ketten hat mit “gut” abgeschnitten, bei vielen könnte die Betreuung jedoch besser sein.
Viele Geräte, wenig Personal
Bei Kieser sind die Trainer meist präsent und greifen korrigierend ein, wenn nötig. Keineswegs selbstverständlich: Die Testkunden haben bewusst Geräte falsch eingestellt oder Bewegungen nicht korrekt ausgeführt. Doch den Mitarbeitern fiel dies nur selten auf. Wenn die Sportler über gesundheitliche Beschwerden klagten, wurden sie teilweise nicht ernst genommen. Bei Schwindelgefühlen zum Beispiel empfahl der Trainer in einem Clever-Fit-Studio lediglich eine kurze Pause und einen Schluck Wasser. Bei ernsthaften gesundheitlichen Problemen ist das ziemlich nachlässig.
Die Schwachstelle vieler Studios ist das Personal. Gerade Discounter investieren zwar in beeindruckende Geräteparks, sparen jedoch an kompetenten Trainern. In den Studios von Marktführer McFit haben die verdeckten Kunden oft nur einen Mitarbeiter gesehen. Dieser musste sowohl den Empfang als auch die Trainingsfläche im Blick haben und manchmal sogar die Duschen putzen. Kurse werden hier ohnehin per Videoprogramm abgehalten, der Kontakt mit dem Personal beschränkt sich daher oft nur auf “Hallo” und “Tschüss”.
Zumindest die Reinigung scheint gut zu funktionieren. An der Sauberkeit gab es bei McFit und der Konkurrenz nichts auszusetzen. Auch sonst waren die Räumlichkeiten durchweg in Ordnung. Ekelduschen, düstere Umkleidekabinen oder müffelnde Kursräume sind in modernen Studios normalerweise nicht zu finden. Die Ausstattung war bei allen Anbietern gut bis sehr gut. FitX und Clever Fit überzeugten mit einem umfangreichen Gerätepark sowohl im Kraft- als auch im Ausdauerbereich. Injoy punktete in vielen Studios mit Sauna und Solarium sowie mit Serviceangeboten wie Kinderbetreuung. Eltern könnten auch bei Fitness First auf ihre Kosten kommen. Die Standardclubs der Kette laufen unter dem Namen “Lifestyle” und bieten nicht nur viele Extras, sondern auch individuell zugeschnittene Trainingspläne für Einsteiger. Allerdings mangelt es auch hier an der Überwachung durch qualifiziertes Personal. Bei Jahresbeiträgen zwischen 600 und 1000 Euro sollte man jedoch mehr erwarten können.
Preisstrukturen nicht immer transparent
Wer möglichst günstig trainieren möchte, landet letztendlich bei den Discountern. Keiner ist billiger als McFit. Inklusive aller Nebenkosten zahlt man hier im ersten Jahr knapp 260 Euro. FitX ist gut 10 Euro teurer, schneidet jedoch insgesamt besser ab – nämlich “befriedigend” – was vor allem der etwas umfangreicheren Ausstattung geschuldet ist. Beide Anbieter werben mit niedrigen Gebühren, Neumitglieder zahlen bundesweit 20 Euro pro Monat. Wer bei Injoy oder Clever Fit nach Preisen fragt, wird oft im Unklaren gelassen oder mit undurchsichtigen Gebührenmodellen verwirrt. Dennoch haben die Tester schließlich Zahlen erhalten: Bei Injoy kostet die Mitgliedschaft im ersten Jahr zwischen 720 und 1020 Euro, bei Clever Fit 400 Euro. Bei Testsieger Kieser Training variieren die Jahressätze je nach Standort zwischen 590 und 660 Euro.
Die Verträge mit dem Fitnessstudio sind normalerweise für zwölf Monate gültig und verlängern sich um ein weiteres Jahr, wenn man nicht rechtzeitig kündigt. Für alle, die nicht so langfristig planen können, ist das schwierig. Bei einem Umzug gibt es kein gesetzliches Sonderkündigungsrecht. Nur bei Schwangerschaften oder schweren Krankheiten ist ein vorzeitiger Ausstieg möglich. Easyfitness, Fitness First und Injoy bieten Verträge mit kürzeren Laufzeiten ab einem bzw. drei Monaten an. Wer einfach nur eine Trainingspause einlegen möchte, kann den Vertrag bei den anderen Anbietern aber auch ohne besondere Nachweise unterbrechen.
Fazit: Gesundheitsbewusste Kunden sind bei Kieser-Training am besten aufgehoben, insbesondere wenn sie wenig Erfahrung haben und auf kompetente Betreuung angewiesen sind. Bei Easyfitness und Injoy ist die Verfügbarkeit der Trainer immerhin “befriedigend”. Wer weiß, was und wie er trainieren möchte, findet bei FitX für wenig Geld gut ausgestattete Studios, die rund um die Uhr geöffnet haben. 24-Stunden-Training gibt es sonst nur bei McFit, doch der Marktführer schneidet insgesamt nur ausreichend ab.