Nüsse sind gesund, aber: die Kehrseite der Medaille!

Gesund, aber: Die Schattenseiten von Nüssen

Nüsse gelten als gesunde Energielieferanten. Doch Anbau, Ernte, Verarbeitung und Transport gehen häufig zulasten von Mensch und Umwelt. Wir zeigen, wo die Probleme liegen – und worauf du achten kannst.

Nüsse sind nicht nur lecker, sondern auch gut für Herz und Kreislauf. Sie enthalten ungesättigte Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Das Bundeszentrum für Ernährung empfiehlt eine Handvoll Nüsse pro Tag. Aber welche Nüsse gehören zu einer gesunden Ernährung und bei welchen sollten wir aufpassen?

Die Krux mit der Herkunftskennzeichnung

Normalerweise können wir die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln anhand ihrer Ursprungskennzeichnung einschätzen. Doch bei Nüssen ist das oft nicht möglich. Das deutsche Lebensmittelrecht verlangt nur bei ungeschälten Mandeln, Hasel- und Walnüssen eine Herkunftsangabe. Das bedeutet, dass wir beim Kauf vieler Nüsse nicht wissen, woher sie kommen und unter welchen Bedingungen sie angebaut wurden. Eine Ausnahme sind Bio-Nüsse. Hier können wir zumindest erkennen, ob sie aus der EU stammen.

Gesund, aber: Die Schattenseiten von Nüssen
Bei Nüssen muss die Herkunft meist nicht angegeben sein. Bei Bio-Nüssen erkennst du aber zumindest, ob sie aus der EU stammen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Usman Yousaf)

Bio-Nüsse sind besser als konventionelle

Beim Anbau von Bio-Nüssen sind chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel verboten. Das verbessert die Arbeitssicherheit und schützt die Umwelt. Auch bei der Verarbeitung gibt es Unterschiede zwischen Bio- und konventionellen Nüssen. Bio-Nüsse werden mit Druck und Kohlendioxid behandelt, während bei konventionellen Nüssen oft giftige Chemikalien wie Methylbromid zum Einsatz kommen. Außerdem dürfen Bio-Nüsse nicht mit Schwefel gebleicht werden.

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Mandeln: beliebte Nuss mit enormem Wasserverbrauch

Mandeln sind lecker und gesund, aber sie verbrauchen extrem viel Wasser. Vor allem in Kalifornien, woher 80 Prozent der weltweiten Mandelernte stammt, verschärft der Anbau die bereits kritische Wasserknappheit. Zudem werden auf den Plantagen große Mengen Düngemittel und Pestizide eingesetzt. Auch der Transport der Bienenvölker zur Bestäubung der Mandelplantagen in den USA ist problematisch, da viele Bienen den Transport nicht überleben.

Mandeln
Mandeln: lecker, gesund, beliebt – und ein Problem für die Umwelt. (Foto: CC0 Public Domain / UNsplash – Marcos Paulo Prado)

Cashews: absurde Transportwege und giftige Schalenöle

Cashews werden vor allem in Afrika und Asien angebaut. Aber fast alle afrikanischen Cashews werden in Indien und Vietnam verarbeitet, was zu langen Transportwegen und einer schlechteren Klimabilanz führt. Bei der Verarbeitung ist der Schutz der Arbeiter:innen besonders wichtig, da Cashewschalen ein giftiges Öl enthalten.

Cashew Nüsse
Cashews legen oft extrem weite Transportwege zurück, bis sie bei uns im Supermarkt landen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Jenn Kosar)

Erdnüsse: abgesehen von langen Transportwegen meist keine schlechte Wahl

Erdnüsse gehören nicht nur geschmacklich zu den Nüssen, sondern sind botanisch betrachtet Hülsenfrüchte. Sie können Stickstoff aus der Luft im Boden fixieren und die Bodenfruchtbarkeit erhöhen. Erdnüsse werden hauptsächlich in China und Indien angebaut, aber auch bei uns in Deutschland. Für eine ökologische Wahl solltest du zu fair gehandelten Erdnüssen greifen.

Erdnüsse in Bio-Qualität sind keine schlechte Wahl.
Erdnüsse in Bio-Qualität sind keine schlechte Wahl. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Fidias Cervantes)

Wildsammlung von Paranüssen ist harte Arbeit

Paranüsse wachsen wild in den Regenwäldern Brasiliens, Boliviens, der Elfenbeinküste und Perus. Sie werden nicht kultiviert, daher werden bei ihrem Anbau keine Pestizide oder Düngemittel verwendet. Die Wildsammlung ist jedoch sehr schwierig und aufwendig. Beim Kauf von Paranüssen solltest du auf fair gehandelte Produkte achten.

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Bereits eine einzige Paranuss deckt deinen täglichen Selen-Bedarf.
Paranüsse sind sehr gesund und belasten die Umwelt nicht beim Anbau. Doch die Sammlung ist schwierig und die Transportwege sind lang. (Foto: CC0 / Pixabay / Gadini)

Vorsicht bei türkischen Haselnüssen

Über 70 Prozent der weltweiten Haselnüsse werden in der Türkei angebaut. Dort arbeiten viele unterbezahlte Saisonarbeiter, darunter auch Kinder. Bei italienischen Haselnüssen sind die Monokulturen problematisch, da sie biodiverse Kulturlandschaften verdrängt haben. Beim Kauf von Haselnüssen aus der Türkei solltest du auf fair gehandelte Produkte achten.

Haselnüsse gibt es aus regionalem Anbau.
Haselnüsse aus der Türkei müssen nicht sein: Es gibt sie auch aus regionalem Anbau. (Foto: CC0 / Pixabay / Pawel_Litwin)

Lieber europäische Walnüsse als Pekannüsse aus Übersee

Walnüsse werden in den USA und China angebaut, aber auch in Europa, vor allem in Frankreich. Pekannüsse stammen fast ausschließlich aus den USA oder Mexiko. Europäische Walnüsse sind ökologisch gesehen die bessere Wahl.

Walnüsse
Walnüsse sind eine gute Wahl – wenn sie aus Europa stammen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash – Marian Kroell)

Fazit

Beim Kauf von Nüssen solltest du möglichst auf Regionalität und Bio-Qualität achten. Im Bio-Anbau werden keine giftigen Chemikalien eingesetzt. Haselnüsse und Walnüsse wachsen auch in Deutschland. Informiere dich, ob es in deiner Nähe Nussbäume gibt, die sonst niemand erntet. Wenn du exotischere Nüsse möchtest, achte auf die Produktherkunft, Bio- und Fair-Trade-Siegel. Mandeln solltest du aufgrund ihres hohen Wasserbedarfs reduzieren und Cashews nur von Firmen kaufen, die den Arbeitsschutz gewährleisten.

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