Die Nvidia GeForce RTX 3060 12 GB bietet laut Preisliste “ab 329 Euro” die Leistung einer GeForce RTX 2070 und verfügt über einen großzügigen Speicherausbau. In unserem Test überzeugen uns vor allem die Custom-Designs Asus ROG Strix OC und MSI Gaming X. Zusätzlich feiert die neue Grafikkarte von Nvidia die Premiere der Resizable-BAR-Adaption.
Die GeForce-RTX-3000-Serie ist fast komplett
Mit der Einführung der GeForce RTX 3060 12 GB ist die Nvidia GeForce-RTX-3000-Serie, die auf “Gaming-Ampere” basiert, fast vollständig. Die GeForce RTX 3090 richtet sich an absolute Enthusiasten und professionelle Nutzer mit hohem Speicherbedarf, die GeForce RTX 3080 ist für ambitionierte Spieler gedacht, die GeForce RTX 3070 bedient den High-End-Markt und die GeForce RTX 3060 Ti ist in der oberen Mittelklasse angesiedelt. Der Preisbereich der bisherigen Grafikkarten liegt offiziell zwischen 399 und 1.549 Euro.
Die neue GeForce RTX 3060 wird von Nvidia nun zu einem UVP von 329 Euro angeboten und liegt damit deutlich darunter. Allerdings bleibt fraglich, wie viel davon aufgrund der Mining-Bremse in Treiber und Firmware tatsächlich am Markt übrig bleibt. Da Vorgängermodelle kaum verfügbar sind, ist die Nachfrage potenziell hoch, insbesondere bei Spielern, die das Modell als “den GTX-1060-Nachfolger” betrachten.
Die GeForce RTX 3060 mit 12 GB und Resizable BAR
Traditionell hat Nvidia bei der Speicherausstattung knausriger agiert, mit Ausnahme der absoluten Topmodelle. AMD bot bisher mehr Speicher auf Gaming-Grafikkarten an. Mit der GeForce RTX 3060 und ihren 12 GB bricht Nvidia jedoch mit dieser Linie.
Interessanterweise bietet die GeForce RTX 3060 mehr Speicher als alle anderen Modelle der GeForce-RTX-3000-Serie, außer der GeForce RTX 3090. Nvidia betont jedoch, dass die anderen Modelle nicht zu wenig Speicher haben. Vielmehr hätte die GeForce RTX 3060 zu wenig gehabt, wenn sie mit den alternativen 6 GB veröffentlicht worden wäre.
Die erste Desktop-GeForce mit Resizable BAR
Die GeForce RTX 3060 bringt noch eine weitere Besonderheit mit sich: Sie ist Nvidias erste Desktop-Grafikkarte, die per Firmware und mithilfe des neuen Treibers Resizable BAR unterstützt. Damit folgt sie der neuen GeForce der AMD Radeon-RX-6000-Serie, bei der das Feature als Smart Access Memory (SAM) bezeichnet wird. Die anderen Ampere-Karten sollen im März folgen und erfordern sowohl ein Treiber- als auch ein BIOS-Update.
Abgesehen von diesen beiden Merkmalen handelt es sich bei der GeForce RTX 3060 um ein normales Modell der GeForce-RTX-3000-Serie. Es bietet die gleichen Funktionen wie die anderen Ampere-Produkte, wie Raytracing, DLSS und Reflex. Lediglich die Leistung ist etwas geringer und soll laut Nvidia der GeForce RTX 2070 entsprechen. Die primäre Auflösung der GeForce RTX 3060 liegt daher bei Full HD. Für WQHD-Auflösung mit vollen Details reicht es in aktuellen Spielen wahrscheinlich nicht ganz aus. Gegenüber derzeitigen Konkurrenzmodellen hat die GeForce RTX 3060 keinen direkten Gegenspieler, denn die AMD Radeon-RX-6700-Serie lässt noch auf sich warten. Hinsichtlich der Leistung könnte die Radeon RX 5700 (XT) jedoch als Vergleich herangezogen werden.
Custom-Karten von Asus und MSI im Test
Wie schneidet die Nvidia GeForce RTX 3060 mit 12 GB im Test ab? Dies klären wir bei ComputerBase. Dazu haben wir die Custom-Modelle Asus GeForce RTX 3060 Strix OC und MSI GeForce RTX 3060 Gaming X vorliegen.
GA106: Desktop-Premiere für eine neue GPU
Die GeForce RTX 3090 und die GeForce RTX 3080 setzen auf den größten Chip im Gaming-Ampere-Line-up, den GA102. Die GeForce RTX 3070 und die GeForce RTX 3060 Ti verwenden hingegen den kleineren GA104. Die GeForce RTX 3060 ist die kleinste Variante und markiert das Debüt des GA106 auf Desktop-Grafikkarten. Im Notebook-Bereich ist der GA106 bereits als Basis für die GeForce RTX 3060 Laptop GPU erhältlich.
Der Vollausbau bietet zwei weitere SMs
Im Gegensatz zur mobilen Variante nutzt die GeForce RTX 3060 nicht den Vollausbau des GA106. Die Grafikkarte verfügt über 28 aktive Streaming-Multiprozessoren von insgesamt 30 verfügbaren. Das entspricht 3.584 FP32-ALUs. Die Anzahl der Raytracing-Kerne beträgt ebenfalls 28, während es 112 Tensor-Kerne gibt.
Die größere Veränderung gegenüber dem GA106 betrifft die GPCs, die die Raster- und Polygon-Einheiten sowie die ROPs enthalten. Bei der GeForce RTX 3060 gibt es nur noch drei statt sechs GPCs. Jeder GPC verfügt weiterhin über zwei ROP-Partitionen mit insgesamt acht ROPs. Dadurch kann die GeForce RTX 3060 auf 48 ROPs zurückgreifen, während die GeForce RTX 3060 Ti 80 ROPs bietet. Somit verfügt die GeForce RTX 3060 über 26 Prozent weniger SMs und 40 Prozent weniger ROPs im Vergleich zur GeForce RTX 3060 Ti.
6 oder 12 GB? Die Wahl beim Speicherinterface
Das Speicherinterface wurde ebenfalls beschnitten und beträgt beim GA106 nur 192 Bit statt 256 Bit beim GA104. Dadurch reduziert sich die Speicherbandbreite um ein Viertel bei gleicher Speichertaktung. Dies bedeutet jedoch auch, dass der bei der GeForce RTX 3060 Ti verwendete 8 GB Speicher nicht ohne Weiteres auf der GeForce RTX 3060 verfügbar ist. Nvidia musste sich zwischen 6 und 12 GB entscheiden und entschied sich zum Start für 12 GB. Es gibt jedoch hartnäckige Gerüchte über 6-GB-Modelle für den OEM-Markt. Der L2-Cache schrumpft beim GA106 von 4.096 auf 2.304 KB.
Die GeForce RTX 3060 hat einen Basis-Takt von 1.320 MHz und einen durchschnittlichen Boost-Takt von 1.777 MHz. Der GDDR6-Speichertakt liegt bei 7.500 MHz. Die Grafikkarte hat eine Leistungsaufnahme von 170 Watt, wobei ein 8-Pin-Stromstecker ausreicht.
Für weitere Details zur Ampere-Generation empfehlen wir einen Blick in unseren Technik-Artikel.
Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC im Detail
Mit der Asus GeForce RTX 3060 Strix OC schickt Asus das Topmodell für 544 Euro ins Rennen. Der Aufpreis gegenüber dem Einstiegspreis von Nvidia beträgt 215 Euro oder 65 Prozent. Die Grafikkarte ähnelt optisch den größeren Modellen der Serie, ist jedoch mit einem einfacheren PCB und einem abgespeckten Kühler ausgestattet. Dadurch wiegt sie nur 1.123 g im Vergleich zu den 1.809 g des Topmodells.
Der Strix-Kühler in “Klein”
Trotz der Einschnitte ist die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC mit 30 cm immer noch eine lange Grafikkarte. Mit ihrem 2,7-Slots-Kühler ist sie auch recht hoch und mit 13,5 cm ziemlich breit. Der hochwertige Kühler besteht aus drei Aluminiumkühlblöcken, die über fünf Heatpipes miteinander verbunden sind. Frische Luft wird von drei 90 mm breiten Axiallüftern zugeführt.
Asus gibt für die GeForce RTX 3060 Strix OC einen durchschnittlichen Boost-Takt von 1.882 MHz an, der 105 MHz über den Nvidia-Referenzvorgaben liegt. Mit Asus GPU Tweak II kann die Frequenz auf 1.912 MHz erhöht werden. Der GDDR6-Speicher hat eine Größe von 12 GB und arbeitet mit einer Geschwindigkeit von 7.500 MHz. Die Leistungsaufnahme beträgt standardmäßig 170 Watt und kann maximal auf 210 Watt erhöht werden. Für die Stromversorgung ist ein konventioneller 8-Pin-Stromstecker vorgesehen.
Unterschiede im BIOS bei der Lüftersteuerung
Die Asus GeForce RTX 3060 Strix OC wird mit zwei verschiedenen BIOS-Versionen angeboten. Das Quiet- und das Performance-BIOS unterscheiden sich in der Lüftersteuerung, es gibt jedoch keine weiteren Unterschiede. Werkseitig ist das Performance-BIOS aktiv. Die RGB-Beleuchtung macht sowohl qualitativ als auch in der Größe einen guten Eindruck. Drei DisplayPort-1.4-DSC- und zwei HDMI-2.1-Ausgänge sind für die Ansteuerung von Monitoren vorhanden.
Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X im Detail
MSI bietet bisher zwei verschiedene Versionen des Kühlers für die Gaming-X-Modelle der GeForce-RTX-3000-Reihe an, und das bleibt auch bei der 479 Euro teuren GeForce RTX 3060 Gaming X so. Sie verwendet die gleiche Version wie die GeForce RTX 3070 Gaming X und die GeForce RTX 3060 Ti Gaming X und wurde nicht weiter beschnitten.
Trotz kleiner Ausbaustufe sehr groß
Die MSI GeForce RTX 3060 Gaming X ist mit 32,5 cm sehr lang und mit 14 cm sehr breit, was jedoch heutzutage kein Problem für Gehäuse darstellt. MSI setzt ebenfalls auf drei verschiedene Kühlkörper, die über sechs Heatpipes miteinander verbunden sind. Drei 90 mm breite Axiallüfter sorgen für Frischluft. Die Optik und Haptik der Gaming X sind im Vergleich zum Konkurrenzmodell deutlich simpler gehalten.
MSI gibt für die GeForce RTX 3060 Gaming X einen durchschnittlichen Boost-Takt von 1.852 MHz an, was 75 MHz über den Nvidia-Vorgaben liegt. Der GDDR6-Speicher hat eine Kapazität von 12 GB und läuft mit einer Geschwindigkeit von 7.500 MHz. Die Leistungsaufnahme beträgt standardmäßig 170 Watt und kann manuell auf 180 Watt erhöht werden. Zur Stromversorgung sind zwei 8-Pin-Stromstecker erforderlich, wobei die möglichen 375 Watt deutlich überdimensioniert sind. Ein zweites BIOS ist bei der GeForce RTX 3060 Gaming X nicht vorgesehen.
Die RGB-Beleuchtung der Grafikkarte ist einfach gehalten und optisch wenig ansprechend. Der Zierstreifen des neuen Kühlers war in dieser Serie keine gute Wahl. Drei DisplayPort-1.4-DSC-Anschlüsse und ein HDMI-2.1-Anschluss stehen für die Anbindung von Monitoren zur Verfügung.