Ripstop-Nylon und Ripstop-Polyester sind die am weitesten verbreiteten Nylon- und Polyesterstoffe, die heute in Outdoor-Bekleidung, Schlafsäcken, Zelten und Hängematten verwendet werden.
Was ist Ripstop-Nylon?
Ripstop-Nylon ist ein synthetischer Stoff aus Polyamiden. Ursprünglich wurde es entwickelt, um weiche Naturstoffe wie Seide zu ersetzen. Das Ziel war es, ein weiches, aber zugleich starkes Material herzustellen – und das ist gelungen! Heute wird Ripstop-Nylon aufgrund seiner Leichtigkeit und hohen Festigkeit häufig für Kleidung, Zelte, Schlafsäcke, Fallschirme und Heißluftballons verwendet.
Moderne Nylons werden in der sogenannten Ripstop-Technik hergestellt. Dabei werden starke Fäden (dicker als das Hauptmaterial) regelmäßig in den Stoff eingewebt. Dieses Ripstop-Gewebe verhindert, dass Risse im dünnen Stoff sich ausbreiten und das gesamte Material zerreißen. Im Vergleich zu Polyester ist Nylon dehnbarer und leichter bei gleicher Festigkeit. Je nach Beschichtung ist es genauso wasserdicht und abriebfest, aber auch teurer.
Das Karomuster entsteht durch die Ripstop-Fäden im Nylonstoff.
Was ist Ripstop-Polyester?
Ripstop-Polyester wird aus Polyethylenterephthalat hergestellt, einem synthetischen Polymer. Polyesterplastik wird für alles Mögliche verwendet, von Trinkflaschen über Fernsehbildschirme bis hin zu Isolationsmaterial für Schlafsäcke oder Daunenjacken. Kleidungsstücke aus dünnen Polyesterfäden werden vor allem für Regenbekleidung, Möbel oder Zelte verwendet.
Ripstop-Polyester eignet sich gut für (Outdoor-)Bekleidung, da es günstig, stark, knitterfest, UV-beständig und oft als grob empfunden wird. Polyester “Wolle” wird häufig als Füllmaterial für Schlafsäcke anstelle von Daunen verwendet. Für Outdoor-Produkte wie Zelte werden dickere Polyesterfäden verwendet, da Polyester nicht so stark wie Nylon ist und daher mehr Material (dickere Fäden) benötigt, um die gleiche Festigkeit zu erreichen. Im Gegensatz zu Nylon kann Polyester nicht so dünn gesponnen werden (nur bis zu 20 Denier), dafür ist es hitze- und UV-beständiger.
Ein Vergleich zwischen Ripstop-Nylon und Ripstop-Polyester Jacken. Das Material links ist Nylon und das Material rechts ist Polyester. Beachte die größeren Karos, die durch die Ripstop-Fäden im Polyester entstehen.
Was bedeuten die Buchstaben “D” und “T” in Nylon- und Polyester-Bezeichnungen?
Das “D” steht für “Denier” und das “T” in 210T kann für “Tex” oder “Thread count” stehen. In den meisten Fällen steht das “T” für die Fadenzahl und sagt nichts über die Fadendicke aus. Tex und Denier hingegen geben Aufschluss über die Dichte.
Denier gibt an, wie viele Gramm 9000 Meter des Fadens wiegen, während Tex angibt, wie viele Gramm 1000 Meter des Fadens wiegen. Die Fadenzahl ist eine Maßeinheit für die Anzahl der Fäden pro Quadratinch Stoff.
Diese Maße sagen zwar etwas über die Dichte des Gewebes aus, aber nichts über die Menge der verwendeten Fäden. Daher ist keine der Maßeinheiten vollständig. Zum Beispiel wiegt ein 20D-Nylonfaden 20 Gramm pro 9 Kilometer, während ein 210T-Nylonfaden (Annahme eines Tex von 210) 210 Gramm pro 1 Kilometer wiegt. Allerdings erfahren wir nichts über die Anzahl der verwendeten Fäden für den Stoff. Daher können wir nicht annehmen, dass 210T 1890D entspricht (210 * 9). Es könnte sein, dass das 210T-Polyester (1890/20) 94,5 Mal schwerer ist als das 20D-Material.
Im Allgemeinen steht das “T” für die Fadenzahl, also die Anzahl der Polyestergarne pro Quadratzoll Stoff. Es gibt jedoch keine Aussage über die Dichte des verwendeten Garns. Bei diesen Stoffen liegt die Dichte in der Regel bei ca. 70D für Polyester dieser Art.
Wie viel Wasser kann Ripstop-Nylon und Ripstop-Polyester aushalten?
Ripstop-Nylon und Ripstop-Polyester sind wasserabweisend, aber Nylon ist leichter und wasserdichter als Polyester bei gleicher Dicke. Das Außenmaterial eines Zeltes besteht oft aus Ripstop-Nylon oder Ripstop-Polyester, daher ist es wichtig, dass kein Wasser eindringt. Zum Beispiel ist 20D Ripstop-Nylon für einen Wasserdruck von bis zu 4000 mm ausgelegt, während 210T Ripstop-Polyester trotz seiner größeren Dicke nur einem Wasserdruck von 3000 mm standhalten kann.
Im Gegensatz zu Polyester kann ein Nylonzelt nach Regen durch die Ausdehnung der nassen Nylonfasern sacken.
Ein Nachteil von Ripstop-Nylon ist, dass es sich bei Nässe ausdehnt. Ripstop-Nylon kann sich um bis zu 3,5 % ausdehnen, während Polyester weder ausdehnt noch an Gewicht zunimmt, wenn es regnet. Dies erklärt, warum Zelte aus Nylon nach dem Regen mehr absacken als solche aus Polyester. Nylon trocknet jedoch aufgrund seiner geringeren Dicke schneller als Polyester, was bei Regenbekleidung von Vorteil ist.
Ist Ripstop-Nylon stärker als Ripstop-Polyester?
Ripstop-Nylon ist im Allgemeinen stärker als Ripstop-Polyester. Außerdem ist Nylon viel flexibler und dehnbarer, bevor es Schaden nimmt. Die Stärke hängt jedoch auch von der Dicke der verwendeten Ripstop-Fäden ab. Dickere Fäden machen den Stoff schwerer, aber auch stärker. Nylon ist am widerstandsfähigsten gegen plötzliche Zerreiß- und Risskräfte, während Polyester im Allgemeinen pilling- und UV-beständiger ist.
Warum ist Ripstop-Nylon teurer als Ripstop-Polyester?
Die Herstellung von Nylon ist aufwändiger und energieintensiver als die von Polyester, weshalb Nylon das teurere der beiden Materialien ist. Beide werden durch Spinnen eines Polymers aus zwei Chemikalien hergestellt, aber Nylon erfordert mehr Verarbeitung und Erhitzung als Polyester. Das Nylon-Gewebe wird normalerweise auch aus dünneren Fäden hergestellt, was von der Extrusions- und Spinnprozess mehr abverlangt als bei Polyester. Nylon kann zwar aus recycelten Materialien hergestellt werden, dies ist jedoch teurer als bei Polyester.
Fazit
Ripstop-Nylon und Ripstop-Polyester haben viele Gemeinsamkeiten, aber auch entscheidende Unterschiede, die für Zelte und andere Outdoor-Anwendungen wie Regenbekleidung und leichte Wanderrucksäcke wichtig sind. Nylon ist etwas technisch anspruchsvoller in der Verarbeitung und daher auch etwas teurer. Für Ultraleichtwanderer ist Nylon die offensichtliche Wahl, während Gelegenheitscamper oder Festival-Fans mit einem günstigeren Polyesterzelt besser bedient sind.
Quellen: