“Ohne Zuckerzusatz” ist nicht gleich zuckerfrei

“Ohne Zuckerzusatz” ist nicht gleich zuckerfrei

Kennen wir das nicht alle? Wir greifen zu Joghurt, Müsliriegel oder Apfelmus und denken, dass wir uns für eine gesunde Option entscheiden. Schließlich steht auf der Verpackung “Ohne Zuckerzusatz”. Aber was bedeutet das wirklich?

“Ohne Zuckerzusatz” bedeutet nicht immer “ohne Zucker”

Die Werbeaussage “Ohne Zuckerzusatz” auf Süßwaren, Speiseeis, Desserts und Müsli ist oft irreführend. Denn diese Produkte sind nicht zwangsläufig zuckerfrei, sondern lediglich frei von zugesetzten Einfach- und Zweifachzuckern wie Glukose, Fruktose oder Haushaltszucker. Doch das bedeutet nicht, dass sie keinen Zucker enthalten. Natürlicherweise vorkommender Zucker darf weiterhin vorhanden sein. Um dies zu kennzeichnen, muss auf dem Etikett stehen: “Enthält von Natur aus Zucker”.

Zuckeralkohole und Fruktose als Zuckerersatz

Um den süßen Geschmack zu erhalten, werden häufig Zuckeralkohole und Fruchtzucker als Ersatz für Haushaltszucker verwendet. Fruchtzucker ist genauso kalorienreich wie andere Zuckerarten, enthält jedoch intensivere Süßkraft. Deshalb kann davon weniger verwendet werden, um den gleichen Geschmack zu erzielen. Fruchtzucker findet sich oft zusammen mit Zuckeralkoholen wie Sorbit, Mannit, Xylit, Maltit, Isomalt, Lactit und Erythrit auf der Zutatenliste. Zuckeralkohole haben fast die gleiche Süßkraft wie Zucker, enthalten jedoch nur etwa halb so viele Kalorien. Erythrit ist sogar kalorienfrei.

Auswirkungen von Zuckeraustauschstoffen auf die Gesundheit

Zuckeraustauschstoffe schmecken fast genauso wie Zucker und können in ähnlicher Weise verwendet werden. Gesundheitlich bieten sie jedoch keine Vorteile gegenüber herkömmlichem Haushaltszucker. Studien zeigen, dass Fruchtzucker Übergewicht begünstigen und die Entstehung des metabolischen Syndroms fördern kann. Das metabolische Syndrom ist ein Zusammenspiel von Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Insulinresistenz. Fruktose kann zu einer Fettleber führen und zu erhöhten Triglycerid- und LDL-Cholesterolwerten im Blut. Diese Blutfette tragen zur Entstehung von Arteriosklerose bei und erhöhen somit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

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Fruchtzucker ist keine Option für Diabetiker

Obwohl Fruchtzucker unabhängig von Insulin vom Körper aufgenommen wird, ist er für Menschen mit Diabetes nicht empfehlenswert. Da Fruktose den Appetit anregt, kann sie zu Übergewicht führen. Übergewicht wiederum verstärkt die Insulinunempfindlichkeit der Zellen, was die Entstehung von Diabetes begünstigen kann.

Vorsicht bei Unverträglichkeiten von Zuckeraustauschstoffen

Es ist wichtig zu beachten, dass Zuckeraustauschstoffe in höheren Mengen zu Unverträglichkeiten führen können. Lebensmittel, die mehr als 10 Prozent Zuckeraustauschstoffe enthalten, müssen den Warnhinweis “kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken” tragen. Bei empfindlichen Personen können bereits ab 20 Gramm pro Tag Nebenwirkungen auftreten.

Ernährungsberatung bei Fruchtzucker-Unverträglichkeit

Wenn Sie an einer Fruchtzuckerunverträglichkeit leiden, sollten Sie Lebensmittel mit zugesetzter Fruktose und Zuckeralkoholen meiden. Bei natürlicherweise fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln wie Obst sollten Sie Ihre individuelle Verträglichkeit austesten. Bei Fragen und Unsicherheiten kann Ihnen eine professionelle Ernährungsberatung weiterhelfen.

Angebot des VerbraucherService Bayern

Der VerbraucherService Bayern bietet Einzel- und Gruppenberatungen, Vorträge sowie Kochkurse an, bei denen wichtige Informationen vermittelt werden. Sie erhalten dort Informationen über Erkrankungen, Diagnosen, differenzierte Tipps zur Lebensmittelauswahl, zum Einkauf und zur Zutatenliste. Der VSB bietet auch einen Vortrag (auch online) und eine Ausstellung zum Thema “Wenn Essen Bauchweh macht – Laktose, Fruktose, Gluten” an. Die Materialien können online oder in den Beratungsstellen des VerbraucherService Bayern ausgeliehen oder gebucht werden.

Jetzt wissen Sie, dass “Ohne Zuckerzusatz” nicht immer gleichbedeutend mit zuckerfrei ist. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe und treffen Sie bewusste Entscheidungen für Ihre Gesundheit!