Opel Corsa Electric: Neues Facelift und optimierter Elektroantrieb

Opel Corsa Electric: Neues Facelift und optimierter Elektroantrieb

Der Opel Corsa tritt mit einem neuen Facelift und einem optimierten Elektroantrieb an, was ihn noch alltagstauglicher und erwachsener macht. In diesem Artikel werden wir über die Technik, die Preise und unseren ersten Eindruck des Fahrzeugs sprechen.

Opel Corsa Facelift 2023: Was ist neu?

Der ADAC Autotest hat bereits Ende 2021 bewiesen, dass der Opel Corsa-e als alltagstauglicher Elektro-Kleinwagen einzustufen ist. Er ist sehr praktisch für den Stadt- und Kurzstreckenverkehr, bietet hohe Sicherheit und ordentlichen Komfort. Obwohl die offizielle Reichweite im WLTP bei 353 Kilometern liegt, wurden im realitätsnäheren ADAC Ecotest immerhin 275 Kilometer erreicht – ein respektabler Wert für ein E-Fahrzeug dieser Klasse.

Nun hat Opel dem Corsa ein optisches und technisches Facelift verpasst. Ab Ende 2023 wird der Corsa mit dem neuen Markengesicht, dem Opel Vizor, an der Front sowie einem Namensschriftzug am Heck ausgestattet sein. Erhältlich ist er in den Farben Grau, Schwarz, Weiß, Rot und Blau. Besonders die Grafik-Grau-Farbe des Testwagens in Kombination mit dem schwarz abgesetzten Dach verleiht dem Fahrzeug einen modernen und kompakten Look. Chromleisten wurden bewusst aus Nachhaltigkeitsgründen weggelassen.

Die wichtigsten technischen Änderungen unter der Motorhaube sind ein neuer, 156 PS starker Elektromotor sowie eine komplett neue Antriebsbatterie für die Long-Range-Version namens “GS”, die ab 38.045 Euro erhältlich ist. Die Version mit dem bisherigen 136-PS-Antrieb bleibt weiterhin für 34.650 Euro im Programm. Optional kann ein volldigitales Cockpit mit neuem Infotainment und Smartphone-Anbindung per Bluetooth hinzugefügt werden.

E-Auto mit bis zu 400 Kilometer Reichweite

Nun geht es zur ersten Testfahrt mit dem Opel Corsa Electric. Bereits auf den ersten Blick fällt der neu gestaltete Automatikwahlhebel auf, der nun wie beim Astra mit einer Wipptaste gestaltet ist. Das Lenkrad und das Infotainment-System wurden ebenfalls modernisiert und ähneln stark der Version im größeren Bruder. Die Materialien im Innenraum wurden teilweise verändert, dennoch wirkt alles aufgeräumt und bietet eine angenehme Atmosphäre.

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Die Platzverhältnisse haben sich im Vergleich zur vorherigen Version nicht verändert. Fahrer und Beifahrer haben genügend Platz und fühlen sich wohl. Auf der Rückbank wird es für größere Menschen zwar etwas eng an Kopf und Knien, aber der Kofferraum bietet für einen Kleinwagen ausreichenden Stauraum.

Der neue Opel Corsa in Bildern

Sobald man das Gaspedal betätigt, zeigt sich der Opel Corsa Electric GS äußerst agil. Mit seinen 156 PS und 260 Nm Drehmoment schafft er es in nur 8,1 Sekunden auf 100 km/h – und das merkt man auch ohne es explizit ausprobiert zu haben. Besonders im “Sport”-Fahrmodus zeigt der 4,06 Meter lange und etwa 1,5 Tonnen schwere Elektrowagen seine volle Power.

Im Eco-Sparmodus hingegen ist die Leistung stark eingeschränkt, was jedoch durchaus gewollt ist. Dennoch ist es möglich, einen Lkw auf der Landstraße zu überholen, da bei Kickdown die volle Leistung des E-Motors freigegeben wird.

In allen drei Fahrmodi rekuperiert der Corsa GS sanft, bietet jedoch keine verstellbaren Rekuperationsstufen. Ein komplett antriebsloses Segeln, wie es beispielsweise beim Hyundai Kona Elektro möglich ist, ist nicht vorgesehen. Dennoch rollt der Wagen relativ frei, wenn der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt. Wer bergab fährt und Energie zurückgewinnen möchte, kann den B-Modus der Automatik wählen. So ist auch das sogenannte One-Pedal-Driving möglich – das Bremsen mit dem “Gaspedal”.

Laut Opel beträgt der durchschnittliche Verbrauch im gesetzlichen WLTP-Zyklus 14,3 kWh pro 100 Kilometer. Das sind immerhin 1,5 kWh weniger als beim Corsa Electric mit dem unveränderten Antrieb und dem 136-PS-Motor. Die GS-Version soll eine um etwa 50 Kilometer höhere Reichweite bieten, was hauptsächlich auf die bessere Effizienz des neuen Elektromotors und teilweise auf die Wärmepumpe zurückzuführen ist.

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Der neue Akku der GS-Version

Der Akku der Long-Range-GS-Version ist komplett neu gestaltet und hat nur eine leichte Kapazitätserhöhung von einem Kilowattstunden. Ob er Vorteile in Bezug auf das schnelle Aufladen bietet, wird sich zeigen, sobald wir in einem Test die Schnellladekurve aufzeichnen können. Für die kurze Testfahrt im Raum Frankfurt/Rüsselsheim war das Nachladen bei einer Gesamtreichweite von etwa 400 Kilometern nicht erforderlich.

Der neue Akku der GS-Version besteht aus weniger Batteriezellen, die jedoch größer sind. Dadurch wird Gewicht gespart und etwas mehr Platz geschaffen. Derzeit wird der Akku vom chinesischen Automobilunternehmen BYD geliefert, doch in Zukunft plant Opel, in seinen Modellen Zellen aus eigener Produktion im Werk Kaiserslautern einzusetzen. Ab dem Jahr 2025 sollen alle neuen Opel-Modelle mit batterie-elektrischem Antrieb auf den Markt kommen.

Corsa Electric: Prima Fahrverhalten ohne störende Systeme

Wie bereits vor dem Facelift bereitet das Fahrverhalten des Elektro-Corsa große Freude. Das Fahrzeug ist sowohl spurtstark als auch wendig und meistert Kurven souverän und sicher, selbst bei höheren Geschwindigkeiten. Die Lenkung ist angenehm direkt und nicht zu leichtgängig, wie es bei vielen aktuellen Fahrzeugen der Fall ist. Der Opel Corsa Electric ist somit ein sportlicher Elektro-Kleinwagen und eine ausgezeichnete Basis für den Einsatz im Rallyesport.

Ein kleiner Kritikpunkt ist die etwas steifere Federung des Serienautos: Auf schlechten Straßen führt dies zu vertikalen Bewegungen, die das Fahrzeug ein wenig unruhig machen.

Besonders erfreulich ist, dass die elektronischen Systeme im Corsa Electric sehr dezent arbeiten und keinen unnötigen Piepton oder Warnton von sich geben. Der Fahrer wird weitgehend in Ruhe gelassen – ein wahrer Luxus in heutigen Automobilen.

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Besonders der Spurassistent leistet eine hervorragende Arbeit. Obwohl er per Direkttaste auf der Mittelkonsole ausgeschaltet werden kann, besteht normalerweise keine Notwendigkeit dazu. Der Spurassistent ist sehr fein abgestimmt, greift nicht unnötig ein und lässt sich im Zweifelsfall leicht vom Fahrer übersteuern. Normalerweise ist eine so feine Abstimmung nur in Fahrzeugen der gehobenen Mittel- oder Oberklasse zu finden.

Auch das LED-Matrixlicht, das optional erhältlich ist, ist eine Klasse für sich. Das ebenfalls optionale Panoramadach bringt viel Licht in den Innenraum, lässt sich aber leider nicht öffnen. Weitere Kritikpunkte sind geringfügig: Das serienmäßige AC-Bordladegerät ist nur einphasig, eine dreiphasige Ausführung ist gegen Aufpreis erhältlich. Um das Ladekabel im Kofferraum sicher zu verstauen, muss eine Staubox aus dem Zubehör bestellt werden, da der Corsa Electric keinen Frunk bietet.

Die maximale Ladeleistung an einer DC-Schnelladesäule beträgt 100 kW, was gerne etwas höher sein könnte. Es gibt keine Ladebegrenzung auf 80 Prozent, um den Akku zu schonen. Die etwas genoppt wirkenden Oberflächen an den Innenseiten der Türen fühlen sich billig an. Hingegen zeigt sich der vermeintlich edle Klavierlack am Armaturenbrett im Alltag schnell schmutzig.

Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten hat Opel beim Corsa Electric alles richtig gemacht. Ob das Lockangebot von Opel, den Corsa Electric für nur 169 Euro pro Monat zu leasen, wirklich greift, ist fraglich. Die Begrenzung auf 5000 Kilometer jährlich ist nämlich recht wenig, selbst als Zweitwagen im Haushalt.

Da sich am Opel Corsa Electric nicht viel geändert hat – insbesondere was die Platzverhältnisse betrifft – kann man den Test zur bisherigen Version teilweise zur Beurteilung heranziehen. Das entsprechende PDF finden Sie hier.

Opel Corsa Electric: Daten und Preise

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