Osteopathie: Die sanfte Alternative zur Schulmedizin

Osteopathie: Die sanfte Alternative zur Schulmedizin

Alternative Behandlungsmethoden erfreuen sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Immer mehr Patienten entscheiden sich für komplementäre Medizin. Eine der gefragtesten Richtungen dabei ist die Osteopathie.

Osteopathie – Was ist das?

Osteopathie ist eine besondere Form der manuellen Therapie. Dabei verwenden Osteopathen ausschließlich ihre Hände für Untersuchung und Behandlung. Medikamente und technische Geräte kommen nicht zum Einsatz.

Die osteopathische Behandlung konzentriert sich auf Gelenke, Bänder, Muskeln, Gefäße, Nerven und Organe des Patienten. Dabei steht der Mensch als Gesamtheit im Mittelpunkt. Die Osteopathie betrachtet den Körper, die Seele und den Geist als eine Einheit und nutzt die natürliche Selbstheilungskraft des Körpers. Osteopathen unterstützen den Körper bei der Regulierung und Heilung, indem sie zur Selbsthilfe anregen.

Die Methode wurde im 19. Jahrhundert vom amerikanischen Chirurgen Andrew Taylor Still entwickelt, der nach Alternativen zu medikamentösen Therapien suchte. Der Begriff “Osteopathie” setzt sich aus den altgriechischen Wörtern “osteon” (Knochen) und “pathos” (Schmerz) zusammen.

Behandlungsinhalt und -ablauf

Eine Osteopathie-Behandlung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, um mehr über den Patienten, seine Beschwerden und Symptome zu erfahren.

In den folgenden Therapiesitzungen werden mit den Händen Blockaden, Verhärtungen und Bewegungseinschränkungen im gesamten Körper des Patienten gesucht und behandelt. Das Ziel ist es, die ursprüngliche Beweglichkeit des Körpers wiederherzustellen.

Die Osteopathie zielt nicht darauf ab, einzelne Symptome zu behandeln, sondern deren Ursachen zu finden und zu therapieren. Der Körper soll zur Regeneration und Selbstheilung angeregt werden. Zwischen den Sitzungen liegen meist ein bis zwei Wochen, um dem Körper genügend Zeit für den Heilungsprozess zu geben.

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Eine einzelne Behandlung dauert zwischen 20 und 60 Minuten. Die Anzahl der erforderlichen Behandlungen hängt von den Beschwerden und Einschränkungen des Patienten ab.

Hauptrichtungen und Anwendungsgebiete der Osteopathie

Die Osteopathie unterscheidet drei verschiedene Ebenen des Körpers, für die es jeweils spezielle Behandlungsgebiete gibt: die parietale, viszerale und craniosacrale Osteopathie.

Parietale Osteopathie

Die parietale Osteopathie umfasst den gesamten Bewegungsapparat mit Knochen, Muskeln, Bändern und Gelenken. Durch das Lösen von Blockaden und Verspannungen wird die natürliche Bewegungsfreiheit wiederhergestellt. Bandscheibenprobleme, Beschwerden der Wirbelsäule und Gelenkerkrankungen wie Arthrose können behandelt werden.

Viscerale Osteopathie

Die viszerale Osteopathie konzentriert sich auf die inneren Organe und das dazugehörige Bindegewebe. Eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Organe ist für ihre reibungslose Funktion entscheidend. Durch Operationen, Entzündungen, falsche Ernährung oder altersbedingte Organsenkungen können jedoch Funktionsstörungen auftreten. Die viszerale Osteopathie findet Störungen und löst sie durch gezielte Berührungen. Verdauungsstörungen, Sodbrennen und Atembeschwerden können so behandelt werden.

Craniosakrale Osteopathie

Das craniosacrale System umfasst die Strukturen zwischen Schädel und Kreuzbein. Hierzu gehören das Nervensystem, das Gehirn, das Rückenmark sowie die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit. Die craniosacrale Osteopathie nutzt die natürliche Dynamik dieses Systems, um Verspannungen und Störungen zu erkennen und zu behandeln. Migräne, Tinnitus und Kiefergelenksbeschwerden können so gelindert werden.

Grenzen der Osteopathie

Obwohl die Osteopathie bei vielen Krankheitsbildern erfolgreich eingesetzt werden kann, gibt es Grenzen für ihre Anwendung. Schwere Krankheiten, psychische Erkrankungen, Krebs- und Tumorerkrankungen sowie akute Situationen wie Schlaganfälle, offene Wunden, Infektionen oder Knochenbrüche erfordern andere medizinische Maßnahmen. Dennoch kann die Osteopathie bei einigen Erkrankungen als unterstützende Maßnahme und zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Sie versteht sich als Ergänzung zur Schulmedizin.

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Kosten und Erstattung

Eine Osteopathie-Sitzung kostet je nach Art und Umfang der Behandlung, Qualifikationsgrad und Region zwischen 60 Euro und 150 Euro.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Kosten für osteopathische Behandlungen. Einige Krankenkassen bieten jedoch freiwillige Satzungsleistungen an, die zumindest einen Teil der Kosten erstatten. Die genauen Bedingungen hierfür legt jede Krankenkasse selbst fest. Voraussetzung für eine Kostenerstattung ist eine ärztliche Verordnung und entsprechende Qualifikationen des behandelnden Osteopathen.

Osteopathie für Kinder

Bei Säuglingen und Kindern stellt die Schulmedizin oft vor Herausforderungen, da diese ihre Beschwerden nicht oder nur schwer äußern können. Aus diesem Grund wird oft die Osteopathie empfohlen, die sanftere Therapiemöglichkeiten bietet.

Besonders bei “Schreibabys” (Kiss-Syndrom), Dreimonatskoliken und Stillproblemen kann ein Besuch beim Osteopathen hilfreich sein. Die alternative Behandlungsmethode wird auch bei Geburtstraumata, Wachstumsstörungen, Konzentrations- und Lernschwächen sowie kieferorthopädischen Problemen und Haltungsschäden eingesetzt. Spezialisierte Kinderpathologen verfügen über besondere Kompetenzen und Kenntnisse der einzelnen Entwicklungsstufen von Kindern und können eine osteopathische Behandlung entsprechend anpassen.

Die Osteopathie ist eine sanfte Alternative zur Schulmedizin, die bei vielen Krankheitsbildern erfolgreich eingesetzt werden kann. Sie unterstützt den Körper bei der Selbstheilung und fördert die ganzheitliche Gesundheit.