Die Osterzeit ist nicht nur für ihre süßen Leckereien und den Osterhasen bekannt, sondern auch für die traditionellen Ostereier. Doch woher kommt diese faszinierende Tradition und welche Bedeutung haben Ostereier eigentlich?
Die Bedeutung des Ostereis
Im Christentum steht das Ei als Symbol für die Auferstehung von Jesus Christus. Von außen wirkt es kalt und tot, doch aus seinem Inneren erwächst neues Leben. Symbolisch steht das Ei also für das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus Christus am Ostermorgen von den Toten auferstand. Diese Vorstellung wurde in der Bevölkerung durch Merksprüche wie “Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus das Grab zerbrochen” verbreitet.
Aber wie kamen Eier überhaupt zu Ostergeschenken? Im Mittelalter verbot die Kirche in der vorösterlichen Fastenzeit den Verzehr von Fleisch und Eierspeisen. Das führte dazu, dass sich vor Ostern große Mengen an Eiern ansammelten. Um den Eiüberschuss nicht verderben zu lassen, wurden die Eier abgekocht und haltbar gemacht. Bauern entrichteten damit den Pachtzins und die restlichen Eier wurden verziert, zur Weihe in die Kirche mitgenommen und anschließend verschenkt.
Färben und Verzieren
Die Bemalung von Ostereiern ist regional sehr unterschiedlich. In der orthodoxen Ostkirche wurden die Eier überwiegend rot bemalt, was auf den auferstandenen Christus und das von ihm vergossene Blut verweist. In Osteuropa, wie der Ukraine oder Russland, dominiert die Farbe Rot bis heute. In der Ukraine nennt man das mit grafischen Mustern versehene Osterei “Pysanka”, zu deutsch “die Geschriebene”.
Bereits im 12. Jahrhundert begann man in der lateinischen Westkirche mit dem Färben der Eier. Neben Rot verwendete man auch die Farben Grün, Blau, Gelb und Schwarz. Zusätzlich wurden die Eier verziert, ausgeblasen, beschrieben oder beklebt. Besonders filigran und aufwändig ist der Ostereierschmuck der Sorben in der Lausitz. Sie verzierten ihre Ostereier nach alten Verfahren wie der Reservier-, Bossier-, Kratz- und Ätztechnik. Die Reserviertechnik, bei der das Ei mit Wachs verziert und anschließend eingefärbt wird, bringt die schönsten und vielfältigsten Muster hervor.
Bräuche rund ums Osterei
Zu Ostern gehören auch verschiedene Spiele und Bräuche, die sich rund ums Osterei entwickelt haben. Das Eierkippen oder Eierschlagen ist wohl das bekannteste und wird heute noch von vielen praktiziert. Dabei treten zwei Spieler an, die ihre Eier mit der spitzen und mit der runden Seite gegeneinander schlagen. Wer sein Ei unzerstört behält, gewinnt und bekommt das Ei des anderen.
Ein weiterer Brauch ist die “Eierlage”, der vor allem in ländlichen Regionen weit verbreitet ist. Hierbei müssen zwei junge Männer bei einem Laufwettkampf gegeneinander antreten. Einer muss 104 rohe Eier, die in einem Abstand von etwa einem Meter ausgelegt sind, wieder einsammeln, während der andere einen 5000 Meter langen Lauf ums Dorf absolviert. Wer die Aufgabe als erster erfüllt hat, ist der Sieger.
Zu den weiteren Bräuchen rund ums Osterei zählen das Eierrollen oder -schieben. Dabei lassen Spieler ihre Eier einen kleinen Hügel hinunterrollen und wer die weiteste Strecke erreicht oder sein Ei unbeschädigt behält, gewinnt das Spiel. Ein weiterer alter Brauch ist das “Ostereierfangen”, bei dem junge Leute hart gekochte Eier über weite Distanzen werfen und das Ei unbeschadet mit einem Korb aufgefangen werden muss.
Die Ostereiertradition ist also voller Symbolik und Bräuche. Das Osterei als Symbol für neues Leben und die Auferstehung von Jesus Christus steht im Mittelpunkt und wird durch verschiedene Spiele und Verzierungen lebendig. Nehmt euch also in diesem Jahr Zeit, um die Bedeutung und Vielfalt der Ostereier zu entdecken und diese alten Bräuche auszuleben!