Wer eine weibliche Samtpfote hat, der kennt es: Jämmerliches Geschrei, Miauen und Rollen am Boden. Wenn deine Katze rollig ist und paarungsbereit, zeigt sie das lautstark. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Paarungsverhalten bei Katzen und Katern wissen musst.
Biologische Hintergründe
Die Rolligkeit bedeutet, dass die Katze ihre Paarungsbereitschaft deutlich zeigt und versucht, Sexualpartner anzulocken. Sie besteht aus einer Vorbrunst und einer Brunstphase und wird durch das Ansteigen des weiblichen Sexualhormons Östrogen im Blut eingeleitet. Im Gegensatz zu Hunden sind während dieser Zeit keine äußeren Veränderungen der Geschlechtsteile bei Katzen zu erkennen. Die Katze wird in dieser Zeit mit vielen Katern in ihrer Umgebung flirten und versuchen, sich decken zu lassen.
Die Kater können rollige Katzen über Kilometer hinweg riechen. Wenn eine Katze in der Nachbarschaft rollig ist, ist es daher nicht ungewöhnlich, dass der Kater für einige Nächte nicht nach Hause kommt. Der Deckakt löst den Follikelsprung aus, bei dem Rezeptoren in der Scheidenwand mechanisch stimuliert werden und das Luteinisierungshormon in der Hirnanhangdrüse freigesetzt wird. Dieses Hormon führt zur Reifung einer Eizelle. Um Eier zur Befruchtung freizusetzen, muss die Katze 4-5 Mal hintereinander gedeckt werden, um den Hormonspiegel ausreichend zu erhöhen. Nach Erreichen der Mindestgrenze des Hormonspiegels kommt es innerhalb von 24-36 Stunden zum Eisprung. Wenn die Katze während dieser Zeit erneut befruchtet wird, kann der Wurf aus Kitten mit verschiedenen Vatertieren bestehen.
Nach dem Eisprung entwickeln sich auf dem Eierstock Gelbkörper, die das sogenannte Trächtigkeitshormon freisetzen. Die Gelbkörper sind bei einer erfolgreichen Befruchtung bis zur Geburt hormonell aktiv. Die Anzahl der freigesetzten Eier hat jedoch nichts mit der Häufigkeit oder Dauer des Deckaktes zu tun. Die Durchschnittsgröße eines Wurfes liegt bei etwa 4 Kätzchen. Die Anzahl kann sich grob an der Wurfgröße der Mutter orientieren. Der optimale Deckzeitpunkt ist ab dem 3. Tag der Rolligkeit.
Geschlechtsreife
Die Rolligkeit tritt bei Hauskatzen in der Regel zwischen dem vierten und zwölften Lebensmonat zum ersten Mal auf. Siamkatzen sind bereits mit sechs Monaten geschlechtsreif, Langhaarkatzen hingegen erst mit elf bis 21 Monaten. Um geschlechtsreif zu werden, benötigt die Katze etwa 80% ihres zu erwartenden Körpergewichts, also mindestens 2,5 kg.
Weitere Faktoren, die beeinflussen, wann und wie oft eine Katze rollig wird, sind die Jahreszeit und die Tageslichtdauer. Wohnungskatzen, die häufig künstlichem Licht ausgesetzt sind, können zu jeder Jahreszeit rollig werden, obwohl dies Ausnahmen sind. In der Regel ist die Katze zweimal im Jahr geschlechtsbereit, mit einer Pause von Oktober bis Dezember. Diese Phase dauert in der Regel acht bis zehn Tage. Die Dauer des Zyklus hängt davon ab, ob die Katze in dieser Zeit gedeckt wird. Wenn nicht, tritt die nächste Rolligkeit innerhalb von zwei Wochen erneut auf, im extremsten Fall kann es zu einer Dauerrolligkeit kommen. Dies ist ein anerkanntes Krankheitsbild, bei dem die Katze einen konstant erhöhten Östrogenspiegel hat.
Nachdem eine Katze geworfen hat, ist sie in der Regel nach 1-4 Wochen wieder rollig. Anders als Menschen kennen Katzen keine Wechseljahre. Sie bleiben bis ins hohe Alter geschlechtsfähig und können noch Kitten zur Welt bringen.
Das Verhalten während der Brunftzeit
Das Verhalten deiner Katze lässt während der Rolligkeit keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie diese besondere Phase durchläuft. Sie schreit und jammert ohrenbetäubend laut, um potenzielle Geschlechtspartner anzulocken. Auch ein verklärter Gesichtsausdruck ist in dieser Zeit kein Grund zur Besorgnis. Zusätzlich kann es sein, dass sie sich deiner Hand mehr als sonst entgegendrückt, ihren Kopf und ihre Flanken an allem und jedem reibt. Sie präsentiert sich gerne mit durchgedrücktem Kreuz und einem seitlich gehaltenen Schwanz, um ihr Hinterteil attraktiv zu präsentieren.
Wie ausgeprägt dieses Verhalten ist, hängt auch von ihrem individuellen Charakter ab. Es kann auch einen Unterschied machen, ob die Katze bereits häufiger geschlechtsbereit war und sich deshalb weniger mannstoll präsentiert. Die Siamkatze ist jedoch nahezu scham- und hemmungslos im Versuch, Kater für sich zu gewinnen. Während dieser Zeit fängt die Katze auch an, alles und jeden mit einem besonderen Duftstoff zu markieren. Selbst im Katzenklo riecht es anders als gewöhnlich, da der Urin in dieser Zeit besondere Lockstoffe enthält, um potenzielle Partner anzulocken. Auch andere Tiere im Haushalt können sich durch das seltsame Verhalten irritiert fühlen.
Die Rolligkeit bedeutet auch Stress für die Katze. Aufgrund der hormonellen Umstellung ist ihr natürliches Verhalten gestört, und sie ist im Ausnahmezustand. Sie konzentriert sich nur noch auf Paarung und Fortpflanzung. Häufig kommt es in dieser Zeit auch zu einem Gewichtsverlust, da die Katze weniger Nahrung aufnimmt. Wenn du keinen Nachwuchs von deiner Katze möchtest, solltest du sie bei den ersten Anzeichen der Rolligkeit (oder besser noch früher) kastrieren lassen. Dadurch wird eine 100%ige Fortpflanzungskontrolle garantiert, und du und deine Katze bleiben von dieser besonderen Ausnahmesituation verschont.