Pädagogik mit Fellnasen: Hunde als wertvolle Begleiter in Kitas

Pädagogik auf vier Pfoten

Stell dir vor, du bist ein Kindergartenkind und du darfst einen Hund streicheln und mit ihm spielen. Klingt traumhaft, oder? In der Kita Froschkönig in Halle (Saale) wird dieser Traum für Emily, Eric, Lumaraa und fünf weitere Kinder wahr. Hier ist Sam, ein aufgeweckter Golden Retriever, Teil des pädagogischen Teams. Zusammen mit Constanze Stock, der Kitaleiterin und Hundeführerin, unterstützt er die Kinder in ihrer Entwicklung. Doch was steckt hinter diesem Konzept? Und welche Vorteile bringt es?

Die magische Verbindung zwischen Kindern und Hunden

Berechtigterweise fragst du dich vielleicht, was es mit dem Halstuch auf sich hat, das Sam trägt. Nun, es ist eine wichtige Regel: Nur wenn Sam das Halstuch trägt, dürfen die Kinder ihn streicheln. Durch diese klare Regel lernen die Kinder, Rücksicht zu nehmen und Grenzen zu respektieren. Sie dürfen Sam rufen und mit einfachen Gesten dirigieren. “Komm!”, “Sitz!”, “Platz!” – Sam beherrscht jedes Kommando und beweist dabei höchste Konzentration. Kein Wunder, dass er danach von allen mit Leckerlis belohnt wird. Hinter dieser vermeintlichen Leichtigkeit steckt jedoch harte Arbeit für den Hund. Er muss ständig seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Kind richten und gleichzeitig auf die Anweisungen von Constanze Stock achten. Aber Sam meistert diese Herausforderung mit Bravour.

Balu, der erfahrene Kitahund

Ein weiterer Star in der Kita Froschkönig ist Balu. Seit neun Jahren besucht er zweimal wöchentlich eine der fünf Kitagruppen. Eine Stunde lang beschäftigen sich die Kinder intensiv mit ihm. Schon am Vortag bereiten sie sich darauf vor. Besonders sechs Kinder dürfen eine exklusive Zeit mit Balu verbringen. Unter ihnen sind Kinder mit Sprachauffälligkeiten oder extrem schüchterne Kinder. Während sie in der Balu-Runde mit ihm interagieren, stärken sie spielerisch ihre Kommunikationsfähigkeiten. Constanze Stock ist begeistert von den positiven Entwicklungen, die sie bei den Kindern beobachten kann. Die Balu-Runde wird vom Team intensiv vor- und nachbereitet sowie dokumentiert. Für die Kitaleiterin sind Sam und Balu keine bloßen Accessoires, sondern der Kern des pädagogischen Konzepts.

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Die Vorbereitung und Verantwortung der Kita

Bevor Balu als acht Wochen alter Welpe das erste Mal mitkommen durfte, hat sich Frau Stock mit ihrem Team über ein Jahr lang Gedanken gemacht. Sie haben ein Konzept entwickelt und Balu begann seine Ausbildung zum Therapiehund. Denn nicht jeder Hund ist für eine Kita geeignet. Sowohl Hundetrainerin Bettina Krist als auch die Kitaleiterin sind sich einig, dass es keine deutschlandweit einheitliche Regelung dafür gibt. Ein “lieber” Hund reicht nicht aus. Der Hund muss über einen längeren Zeitraum gezielt ausgebildet werden, um den Stress in einer Kita bewältigen zu können. Frau Stock legt großen Wert darauf, dass ihre Hunde jährlich eine Wesensprüfung absolvieren, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen in diesem turbulenten Umfeld immer noch gewachsen sind.

Constanze Stock: „Nicht jeder ‚liebe‘ Hund kann in einer Kita eingesetzt werden.“

Spaß und Spiel – auch für die Hunde

Nach einer ereignisreichen Hundestunde im Garten hat Constanze Stock noch eine besondere Überraschung für die Kinder: Sie sollen einen Tunnel bilden. Mit breitbeinigem Abstand stellen sie sich hintereinander auf und der große Sam kriecht langsam durch den wackelnden Beinetunnel. Dabei sammelt er von Emily, Eric, Samia, Lumaraa, Gabriel und Isabella Leckerlis ein. “Das kitzelt!”, kichern die Kinder. Danach nimmt die kleine Jasemin Sam das Halstuch ab. Sein Feierabend beginnt und gemeinsam mit Balu tollt er über die Wiese. Die Kinder gehen nach und nach zum Spielen. Aber Sam und Balu werden bald wiederkommen.

In der Kita Froschkönig in Halle (Saale) wird Pädagogik auf vier Pfoten gelebt. Dank Sam und Balu haben die Kinder nicht nur tierisch viel Spaß, sondern lernen auch wichtige soziale Kompetenzen. Diese besondere Form der Pädagogik erfordert eine sorgfältige Auswahl und Ausbildung der Hunde. Doch die positiven Entwicklungen und strahlenden Kinderaugen zeigen, dass es sich lohnt.

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