Kinder mit Hörminderung brauchen frühzeitig die richtige Versorgung, um ihre sprachliche Entwicklung zu fördern. Hier kommen spezialisierte Fachleute wie Pädakustiker oder Pädaudiologen ins Spiel. Doch wo liegen die Unterschiede, und wer kümmert sich um die Anpassung der Hörgeräte? In diesem Artikel werden die wichtigsten Informationen zu diesem Thema gegeben.
Pädakustiker oder Pädaudiologe: Wer macht was?
Der Pädakustiker und der Pädaudiologe sind Experten auf dem Gebiet der Hörakustik und Audiologie, die sich auf die Bedürfnisse von Kindern spezialisiert haben. Während Pädakustiker eher in Hörzentren anzutreffen sind, sind Pädaudiologen überwiegend in Kliniken tätig.
Frühzeitige Hörgeräteanpassung für Kinder
Kinder mit einer Hörminderung sollten so früh wie möglich mit Hörgeräten versorgt werden, um ihre sprachliche Entwicklung nicht zu gefährden. Für die Anpassung der Hörgeräte sind spezialisierte Fachleute wie Pädakustiker oder Pädaudiologen in Kliniken und Spitälern zuständig.
Screeningtest bei Neugeborenen
Bereits wenige Tage nach der Geburt wird bei Neugeborenen ein Hörtest durchgeführt, das sogenannte Neugeborenenscreening. Pädaudiologen wie Ohrenärzte (HNO/ORL) sind für diesen Test verantwortlich. Es werden jedoch nicht nur Säuglinge, sondern auch Kleinkinder und behinderte Kinder getestet.
Spielaudiometrie: Hörtest für größere Kinder
Bei älteren Kindern kann ein Pädakustiker einen Hörtest durchführen, bei dem spielerisch Rückmeldung gegeben wird. Dieser Test wird als Spielaudiometrie bezeichnet. Hierbei gibt das Kind aktiv Antwort und der Hörtest wird subjektiv durchgeführt.
Programmierung von Hörgeräten und Cochlear-Implantaten
Wenn ein Baby oder ein Kind aufgrund von Hörverlust ein Hörgerät oder ein Cochlear-Implantat erhält, wird dieses vom Pädakustiker anhand des Hörtests programmiert und eingestellt. Ein Cochlear-Implantat funktioniert ähnlich wie ein Hörgerät, stimuliert jedoch die Haarzellen in der Hörschnecke (Cochlea) mit Elektroimpulsen.
Ohrabdruck für Ohrstücke (Otoplastik)
Da sich das Kinderohr alle paar Monate verändert, müssen häufig neue Ohrabdrücke genommen werden. Dieser Vorgang dauert in der Regel nur etwa 15 Minuten. Bei Kindern, die nicht stillhalten möchten oder bei behinderten Kindern, die den Prozess nicht verstehen, ist Erfahrung und Geduld seitens des Pädakustikers gefragt. Ein dichtes Ohrstück (Otoplastik) ist wichtig, um Rückkopplungen zu vermeiden.
Pädakustiker: Ansprechpartner bis zur Volljährigkeit
Ein Pädakustiker begleitet Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit (18 Jahre). In der Schweiz müssen diese Fachleute zertifiziert und zugelassen sein, um Kinder zu versorgen. Danach können alle Hörakustiker die Hörgeräte programmieren und die Träger wählen den Anbieter ihrer Wahl.
Mehr Geld für Hörgeräteversorgung bei Kindern
Aufgrund des höheren Aufwands erhalten Kinderversorgungen mit Hörgeräten von der Invalidenversicherung (IV) eine höhere finanzielle Unterstützung. Die Kosten für häufige Wechsel von Ohrstücken und Schallschläuchen werden separat abgerechnet. Der Mehrpreis für den Aufwand ist gerechtfertigt, da Hörhilfen es Menschen mit Hörbeeinträchtigung ermöglichen, unabhängig zu leben.
Zusammenarbeit mit Logopäden
Wenn ein Kind sowohl Hörverlust als auch Sprachbeeinträchtigungen aufweist, arbeiten Pädakustiker eng mit Logopäden zusammen. Logopäden sind darauf spezialisiert, Sprech- und Sprachschwierigkeiten zu behandeln. Je nach Bedarf können Kinder und Jugendliche in spezielle Schulen für hörgeschädigte Menschen gehen, die über entsprechende Ausstattung wie Funk-Systeme verfügen. Dadurch wird gewährleistet, dass Sprache und Musik direkt auf die Hörsysteme der Kinder übertragen werden, sodass ein Verstehen im Unterricht auf Distanz möglich ist.
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Pädakustikern und Pädaudiologen bei der Versorgung von Kindern mit Hörgeräten. Es ist wichtig, dass Kinder mit Hörbeeinträchtigungen frühzeitig die passende Unterstützung erhalten, um ihre sprachliche Entwicklung bestmöglich zu fördern.